Erste Group - Wachstumstreiber Osteuropa stützt Ergebnisse 2024
Performance in Österreich leidet dagegen unter
Wirtschaftsflaute - Risikosituation in CEE erstmals besser als
in Österreich - 2025 weiteres Wachstum erwartet - GRAFIK
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Durchgehend neu nach der Pressekonferenz
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Die Erste Group hat im Geschäftsjahr 2024 sowohl bei
den Einnahmen als auch beim Gewinn zugelegt. Unterm Strich stand ein
Nettogewinn von 3,1 Mrd. Euro, das war ein Plus von 4,3 Prozent zum
Jahr 2023. Geholfen hat dabei vor allem die gute Entwicklung in den
zentral- und osteuropäischen Ländern, in denen die Bank aktiv ist.
Rund zwei Drittel des Gewinns stammen aus der CEE-Region, sagte
Bankchef Peter Bosek. In Österreich macht sich dagegen die
Wirtschaftsflaute bemerkbar.
"Die Ertragsanteile haben sich verschoben", so Bosek. Die
CEE-Region trug im Vorjahr 66 Prozent zum Nettogewinn der Bank bei,
im Jahr 2023 waren es erst 57 Prozent. Neben Österreich zählen vor
allem Tschechien, Slowakei, Rumänien, Ungarn, Kroatien und Serbien
zu den Kernmärkten der Erste Group. Die Stärke der Region sei vor
allem auf das dynamischere Wirtschaftswachstum zurückzuführen. Auch
für die kommenden Jahre sieht der Bankchef viel Potenzial für die
Region. "Wir glauben, dass Osteuropa für die nächsten Jahre sehr gut
aufgestellt ist", so Bosek. In Österreich sei zwar das
Finanzvermögen auf einem Höhepunkt, in Osteuropa gebe es aber im
Einklang mit der dynamischeren Wirtschaft einen stärkeren
"Leistungsgedanken". Für 2025 erwartet die Bank ein Wachstum von
durchschnittlich 2,6 Prozent für ihre CEE-Märkte.
CEE-Region trägt maßgeblich zum Kreditwachstum bei
Die bessere Wirtschaftslage kurbelt auch das Kreditgeschäft in
Osteuropa an. Insgesamt stieg das Kundenkreditvolumen um 4,9 Prozent
auf 218,1 Mrd. Euro, das Wachstum sei maßgeblich von den CEE-Ländern
getragen worden. Eine stärkere Nachfrage habe es unter anderem in
Kroatien, Tschechien und Rumänien gegeben. In Österreich bremse
dagegen die Wirtschaftsentwicklung, der heuer das dritte
Rezessionsjahr bevorsteht, das Geschäft. In den CEE-Ländern seien
die Menschen mehr bereit zu konsumieren und Kredite aufzunehmen,
während in Österreich die Sparquote sehr hoch sei, sagte Bosek.
Die Dynamik im Kreditgeschäft sei gruppenweit bei den
Privatkunden (Wachstum 2024 um 5,7 Prozent) stärker als bei den
Unternehmenskrediten (plus 4,7 Prozent). Bei den Firmenkrediten
fehle es an der Nachfrage im KMU-Bereich. In Österreich habe sich
der Kreditmarkt vor allem im vierten Quartal belebt, unter anderem
im Bereich der Wohnbaukredite. Grund dafür sei vor allem das
niedrigere Zinsniveau, so Bosek. Der KIM-Verordnung, die Mitte des
Jahres ausläuft und den Instituten Vorgaben für die Vergabe von
Wohnkrediten macht, misst Bosek dagegen nicht so viel Bedeutung bei.
Die erst am Mittwoch vom Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG)
vorgeschlagenen Leitlinien, die nach dem Auslaufen der Verordnung
gelten sollen, entsprächen im Grunde den Vorgaben der KIM-VO.
Das Wachstum bei den Einnahmen der Bank sei jedenfalls stark von
der Osteuropa-Region getrieben gewesen, sagte auch Finanzchef Stefan
Dörfler. Die Zugewinne beim Zinsüberschuss seien ausschließlich auf
die CEE-Märkte zurückzuführen gewesen. Gruppenweit legte der
Zinsüberschuss wegen des besseren Kreditgeschäfts und wegen
sinkender Zinsaufwendungen um 4,2 Prozent auf 7,5 Mrd. Euro zu, der
Provisionsüberschuss erhöhte sich um 11,3 Prozent auf 2,9 Mrd. Euro.
Risikolage in Osteuropa erstmals besser als in Österreich
Osteuropa schlug sich auch im Hinblick auf die Risikolage besser
als Österreich. "Wir sehen zum ersten Mal, dass CEE deutlich besser
performt als Österreich", sagte Risikovorständin Alexandra
Habeler-Drabek. In der Region seien nahezu keine Risikokosten
gebucht worden, die heurigen Zuwächse seien fast ausschließlich aus
Österreich gekommen. Im Vorjahr haben sich die Risikokosten
(Wertminderung von Finanzinstrumenten) von 128 Mio. Euro bzw. 6
Basispunkten des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands auf
397 Mio. Euro bzw. 18 Basispunkte verdreifacht. Auch die Quote
notleidender Kredite (non-performing loans/NPL) erhöhte sich von 2,3
auf 2,6 Prozent. Verantwortlich dafür seien zu einem Großteil
Ausfälle im gewerblichen Wohnbau in Österreich gewesen, während die
Kreditqualität in den osteuropäischen Ländern sehr gut sei.
Das Plus bei der NPL-Quote sei im Rahmen der Erwartungen, ebenso
sei das Niveau der Risikokosten nach wie vor auf einem niedrigen
Niveau, betonte die Risikochefin. Auch die gesunkene
NPL-Deckungsquote von 85,1 Prozent auf 72,5 Prozent bereitet der
Bank keine Sorgen.
2025 weiteres Wachstum erwartet
Für das laufende Jahr 2025 rechnet der Erste-Group-Vorstand mit
weiterem Wachstum. Die Bank rechnet damit, dass das wirtschaftliche
Umfeld in ihren Kernmärkten robust bleibt und sich gegenüber dem
Vorjahr sogar leicht verbessert. Sowohl bei den Privat- als auch bei
Firmenkunden wird ein weiteres Kreditwachstum gesehen, insgesamt
wird ein Plus von rund 5 Prozent angepeilt. Die
Eigenkapitalverzinsung (ROTE) wird mit etwa 15 Prozent
prognostiziert. Das Betriebsergebnis wird für 2025 stabil erwartet
und die Risikokosten dürften etwas zulegen - bis auf etwa 25
Basispunkte. Die Kreditqualität solle jedoch in der CEE-Region hoch
bleiben, während in Österreich mit einer moderaten Verschlechterung
gerechnet wird.
Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2024 will die Bank eine
Dividende in Höhe von 41,2 Prozent des bereinigten Gewinns
ausschütten, das entspricht einer Dividende pro Aktie von 3,0 Euro.
Zudem ist ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 23,7 Prozent des
bereinigten Gewinns geplant. Die Aktionäre zeigten sich nach der
Zahlenvorlage wenig beeindruckt. Die Erste-Group-Aktie verlor am
Freitagnachmittag an der Wiener Börse knapp 6 Prozent. Es habe am
Markt unter anderem höhere Erwartungen zum Aktienrückkauf gegeben,
sagte Bosek.
bel/tpo/hel/spo
ISIN AT0000652011
WEB http://www.erstegroup.com
ISIN US88160R1014
WEB http://www.teslamotors.com/