Üblich sind 0,125 Prozent für täglich Fälliges, höchstens 1,75 Prozent. Wer mehr haben will, der
muss schon besondere Bedingungen erfüllen oder sein Geld längerfristig binden. Doch da gibt es einiges zu
beachten.
TOP-GEWINN zeigt, wo und wie.
Alle wollen sicher sparen, das hat derzeit
seinen Preis. Konnte man vor etwas mehr als einem Jahr noch vier Prozent auf täglich fälliges Spargeld
finden, sind es heute in der Regel 0,125 Prozent und im höchsten Fall ohne Bedingungen 1,75 Prozent. Denn
die weltweite Rezession hat die Notenbanken zu radikalen Zinssenkungsschritten bewogen. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hat den Leitzins seit Oktober 2008 von 4,25 Prozent auf aktuell ein Prozent gesenkt,
und daran wird sich nicht so schnell etwas ändern.
Um wirklich halbwegs gute Zinsen zu
bekommen, muss man sich schon genauer umsehen, flexibel sein und vielleicht sogar binden, jedoch Vorsicht
- nicht zu lange! Aber dazu später.
Täglich fällig bis 3,2 Prozent?!
Herrlich, das ist ja
fast wie noch vor zwei Jahren, könnte man sich beim ersten Blick auf die angeführte Tabelle denken. Doch
der zweite Blick zeigt - hier geht es um mehr.
Die Neukundenaktion der direktanlage.at gilt
bis 16. Juli 2010, der Zinssatz von 3,2 Prozent ist erst einmal für sechs Monate garantiert und gilt nur,
wenn man gleichzeitig auch einen Depotübertrag von mindestens 5.000 Euro tätigt, wohlgemerkt denselben
Betrag aber auch aufs Sparbuch legt, und dann geht es wieder ums Geldanlegen und nicht mehr nur ums
Sparbuch. 2,5 Prozent bekommt man bei der gleichen Bank täglich fällig auch nur, wenn man mindestens
5.000 Euro in die Hand nimmt, und nur bei Eröffnung bis Mitte Juli. Dann gelten die üblichen Konditionen,
zu Redaktionsschluss waren es 0,4 Prozent.
Bedingungslos 1,75 Prozent bekommt man nur bei der
Internet-Bank ING DiBa. Die DenizBank und Porsche Bank wollen für diesen Zinssatz mindestens 1.000 Euro
sehen. Eine weitere, die keine Bedingungen stellt, ist mit 1,7 Prozent täglich fällig die Internet-Bank
lifebank.at, und da ändert sich der Zinssatz wie bei den meisten Banken vierteljährlich, angepasst an den
Drei-Monats-Euribor.
Stufenzins, fixe oder variable Verzinsung - bedeutet?
Was es
bedeutet, ein Sparbuch mit Stufenzins zu eröffnen, zeigt die Hypo Alpe-Adria mit ihrem Beispiel sehr
ehrlich und deutlich. Das Hypo BEST Zinssparbuch hat eine Laufzeit von 48 Monaten mit Stufenzins.
Bedeutet: Zinssatz 1. Jahr = 1,75 Prozent p. a., 2. Jahr = 2,375 Prozent p. a., 3. Jahr = 3,0
Prozent p. a., 4. Jahr = 4,25 Prozent p. a. Das entspricht einer tatsächlichen Verzinsung bei voller
Laufzeit von 2,84 Prozent pro Jahr.
Ebenso Stufenzinsen bietet die Generali-Bank für Sparer
an, die sich nicht sicher sind, wie lange sie sich binden wollen.
Je länger man das Geld auf
dem Konto beläst, desto höhere Zinsen gibt es für die gesamte Veranlagungsdauer. Der Bonuszinssatz wird
jeweils nach Ablauf von zwölf Monaten im Nachhinein gewährt. Bei Bedarf ist das Kapital immer verfügbar,
bei vorzeitiger Auflösung wird die Bonusstufe des davor abgelaufenen Jahres zur Berechnung herangezogen.
Die Gesamtverzinsung bei Einhaltung der vollen Laufzeit von vier Jahren beträgt 2,68 Prozent.
Die fixe Verzinsung, bei Kapitalsparbüchern meist üblich, garantiert den angegebenen Prozentsatz für
die Laufzeit, für die man sich binden möchte.
Variabel verzinst bedeutet, dass man jetzt
einmal von diesem Zinssatz ausgeht, doch sollte sich der Euribor ändern, dann ändert sich auch der
Zinssatz und die Bank muss einen nicht einmal extra benachrichtigen. Hier gilt: "Nix ist fix!"
Spezialfall Kombipakete
Beliebt sind - zumindest bei den Anbietern, nicht unbedingt bei uns -
Kombipakete mit Wertpapierveranlagung wie bei der Hypo Alpe-Adria: "Das Hypo-Kombisparen vereint die
Vorteile eines Kapitalsparbuchs mit einer Fondsveranlagung. Dabei wird der Veranlagungsbetrag - ab 5.000
Euro - jeweils zur Hälfte investiert in: Kapitalsparbuch mit 3,125 Prozent p. a. Fixverzinsung bei
Einhaltung der Gesamtlaufzeit von 36 Monaten, eine vorzeitige Behebung ist jederzeit in vollen
100-Euro-Beträgen möglich.
Der behobene Betrag wird mit 0,5 Prozent für die eingehaltene
Laufzeit verzinst. Die andere Hälfte geht in Hypo-Veranlagungsprodukte."
direktanlage.at-Vorstandsvorsitzender Ernst Huber erklärt: "In Österreich ist das sichere Sparbuch noch
immer extrem beliebt, die Menschen wünschen sich aber auch Alternativen mit hohen Renditechancen. In
unserer cleveren Kombination verbinden wir die Sicherheit des Sparbuchs mit den höheren
Ertragsmöglichkeiten einer Vermögensverwaltung."
Sparcards und Co sind auch so eine Sache -
tolle Zinsen auf den ersten Blick und dann bekommt man sie nur, wenn z. B. bei der Erste Bank beim s Plus
Sparen (bis 2,625 Prozent) mehrere Produktsparten genutzt werden. Bei den Karten steigt der Zinssatz, je
mehr man einzahlt, und das muss oft sehr viel sein, bis sich da etwas bewegt, und es fällt sehr schnell
wieder, wenn man anfängt, Geld abzuheben.
Vorzeitige Rückzahlung wird "teuer"
Was
passiert eigentlich, wenn man sein gebundenes Erspartes vorzeitig vom Sparbuch abheben will? Die Zinsen
rasseln üblicherweise in den Keller.
Die Hypo Tirol zeigt ehrlich, aber für den Betroffenen
doch ärgerlich - wer vorzeitig sein Geld will, bei dem kann die Verzinsung so aussehen: vorzeitige
Rückzahlung vom Kapitalsparbuch vom ersten bis zum elften Monat 0,125 Prozent, im zwölften Monat dann
erst die versprochenen 1,125 Prozent. Beim zweijährigen Kapitalsparbuch bekommt man in den ersten elf
Monaten 0,125 Prozent, wenn man dann doch schon sein Geld wieder haben will, oder vom zwölften bis zum
23. Monat 0,25 Prozent und erst im 24. Monat 1,625 Prozent.
Unser Tipp:
Man sollte sich
bei jedem Sparbuch, mit dem man sich zeitlich bindet, vorher erkundigen, mit welcher Verzinsung man
rechnen kann, wenn man sein Geld doch vor Laufzeitende beheben möchte.
Wie läuft das bei den
Internet-Banken ab?
Bei der Porsche Bank ist der erste Schritt zu einem Direktsparen Fix Konto ein
Direktsparen Flexibel Konto, das automatisch und kostenlos angelegt wird. Mit diesem Direktsparen
Flexibel Konto kann man beliebig viele Fix Konten mit unterschiedlicher Veranlagungsdauer eröffnen. Das
Flexibel Konto dient als Verrechnungskonto für alle Ein- und Auszahlungen auf dem Fix Konto. Bei der
lifebank.at und der bankdirekt.at läuft es genauso, nur dass die Konten anders heißen.
Bei der
ING DiBa wird das vorhandene Gehaltskonto als Basiskonto genommen. Von diesem kann auf das DiBa-Konto
eingezahlt und auch nur auf dieses kann Geld transferiert werden. Ein eigenes Gehaltskonto bietet die
DiBa noch nicht an.
easybank und Generali bieten eigene Gehaltskonten, ohne die das
Sparprodukt auch nicht genutzt werden kann, und bundesschatz.at des Finanzministeriums agiert wie die ING
DiBa.
Sonderaktionen der Banken
Die Erste Bank bietet derzeit in allen OMV-Tankstellen
mit VIVA die "Gute Fahrt Box". Sie kostet 6,90 Euro und beinhaltet Folgendes:
Einen Gutschein
für die Eröffnung eines s Kapital Sparkontos mit Aktionszinssatz von 2,25 Prozent, die Laufzeit sind zwei
Jahre, man zahlt einmalig mindestens 1.000 Euro und maximal 5.000 Euro ein. Die Beratung und Eröffnung
des Kontos findet nicht bei der Tankstelle, sondern in einer Bankfiliale statt. Dafür eben der Gutschein.
Hinzu kommen zwei VIVA-Kaffee-Gutscheine und ein Zehn-Euro-Tankgutschein der OMV, der erst nach
Kontoeröffnung vom Kundenbetreuer via Ticketing ausgedruckt und übergeben wird.
Die BAWAG
P.S.K. trumpft derzeit mit einem Sicherheitsbarometer auf, das laut eigenen Angaben einzigartig in
Österreich ist. "Mit dem Sicherheitsbarometer setzt die BAWAG P.S.K. auf Offenheit und Transparenz und
kennzeichnet seit 2009 alle ihre Werbemittel für Spar-, Veranlagungs- und Lebensversicherungsprodukte.
Unsere Kunden können nun auf einen Blick erkennen, in welchem Verhältnis Ertrag und Sicherheit einer
Veranlagung zueinander stehen", so ein Sprecher.
Es geht um eine Skala von jeweils fünf
Punkten, die den Grad der Sicherheit und die Höhe der Ertragschance angibt, macht auf einen Blick
sichtbar, in welcher Relation die Ertragschance zur Sicherheit des Veranlagungsprodukts steht. Der Kunde
erkennt deutlich: Höhere Ertragschancen gehen zulasten der Sicherheit - und umgekehrt.
Fazit
Derzeit kann man auf täglich fälliges Sparguthaben leicht 1,75 Prozent erhalten. Will man
sich binden, dann zahlt es sich bei der zurzeit herrschenden mageren Verzinsung nur auf ein bis maximal
zwei Jahre aus. Bindet man sich länger, dann sieht man ja, wie dramatisch der Zinssatz abfällt, wenn man
sein Geld wieder haben will. Auch können die Zinsen mittelfristig de facto nur noch steigen, darum prüfe,
wer sich zu lange bindet . . .
Quelle: Gewinn 15.6.2010
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Gruß