...der Spassfaktor bei Ascom steigt, denn der finale Showdown rückt wohl laufend näher.
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Doxy100
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Wie der Ascom-Streit
eskalierte
Grossaktionär Ronny Pecik präsentiert an seinem ersten Medienauftritt in der Schweiz
seine Sicht der Dinge
Die Ascom stehe nach der Entlassung von Rudolf Hadorn ohne Steuermann da,
sagte Ascom-Grossaktionär Ronny Pecik vor den Medien in Zürich. Der Verwaltungsrat solle den verdienten
Konzernchef sofort wieder einstellen.
Rudolf Hadorn habe sich absolut nichts zuschulden
kommen lassen. Der Ascom-Verwaltungsrat habe mit der Entlassung des verdienten Konzernchefs überreagiert.
Das Aufsichtsgremium solle seinen Fehler eingestehen und Hadorn wieder einstellen, sagte Ronny Pecik,
Chef der Victory Industriebeteiligungs AG, gestern vor den Medien in Zürich. Es liege ihm daran, die
Ereignisse aus seiner Sicht zu schildern.
Mitte November habe ihm eine Zürcher Investmentbank
eine Beteiligung an der Ascom Holding angeboten. Zwei Fonds wollten ihre Pakete von zusammen 15,1 Prozent
in Aktien und 5 Prozent in Optionen verkaufen. Am 19. Dezember 2006 habe er sich mit Konzernchef Hadorn
und Finanzchef Romaneschi in Zürich getroffen. Die beiden hätten ihm den Konzern sehr professionell
präsentiert und seine Fragen kompetent beantwortet. Am 15. Januar 2007 habe die Victory
Industriebeteiligungs AG das Aktienpaket der Ascom gekauft und bar bezahlt.
Treffen mit
Anttila am 15. Januar
Am selben Tag habe ein Treffen zwischen Pecik und seinem Partner Georg
Stumpf sowie Ascom-Präsident Juhani Anttila stattgefunden. Anttila habe gefragt, ob Victory die
Aktienmehrheit anstrebe. Er habe erklärt: «Im Moment fühle ich mich mit meinem Anteil wohl», sagte Pecik.
Er habe auch seinen Wunsch nach Veränderungen im Verwaltungsrat angebracht. «Wer keine Aktien mehr hat,
soll gehen. Acht Verwaltungsräte und vier Mitglieder der Konzernleitung sind zu viel», führte er weiter
aus.
Weiter habe er gesagt, die Ascom sollte seiner Meinung nach keine Dividenden mehr ausschütten,
sondern die Mittel für Investitionen und Übernahmen verwenden. Das umso mehr, als der Konzern im Vorjahr
180 Millionen Franken an die Aktionäre ausgeschüttet habe. Dank seinen Beziehungen nach Osteuropa könne
er die Ascom bei der Eroberung der dortigen Märkte unterstützen.
Anttila habe sich für alle
Anregungen sehr offen gezeigt. Er habe auch seine Bitte um ein Treffen mit dem Management gutgeheissen
und ihm umgehend eine Firmenpräsentation per E-Mail zukommen lassen.
Hasler-Stiftung als
Auslöser?
Am 17. Januar informierte die Victory die Öffentlichkeit über ihren Einstieg bei der
Ascom. In den folgenden Tagen stieg der Aktienkurs steil an, und grosse Pakete wechselten die Hand. Am
25. Januar verkaufte die Stiftung Hasler Werke ihren Anteil von 7,5 Prozent an der Ascom Holding an die
Bank am Bellevue. Diese vermittelte die Titel laut eigenen Angaben an institutionelle Investoren; laut
Gerüchten gingen sie aber teilweise an Victory.
Der Rückzug der Hasler-Stiftung habe bei Anttila
offensichtlich einen Stimmungswandel ausgelöst, meinte Pecik. Der Verwaltungsratspräsident habe bis zu
diesem Zeitpunkt wahrscheinlich gehofft, die Stiftung sei ein Bollwerk gegen das weitere Vordringen der
Victory Industriebeteiligungs AG. Diese Hoffnung sei nun zerstört worden.
«Kannte
Telefonnummer nicht»
«Am 6. Februar habe ich mich für ein Gespräch von 45 Minuten mit
Konzernchef Rudolf Hadorn getroffen. Es ging um globale Projekte», führte Pecik weiter aus. Dabei habe er
Hadorn beiläufig gebeten, ihm den Kontakt zu Ascom-Verwaltungsrat Rolf Meyer zu vermitteln. «Ich kannte
Meyers Telefonnummer nicht – das war der einzige Grund für meine Bitte an Hadorn», sagte Pecik. «Meyer
war mir von einem Manager einer Zürcher Grossbank empfohlen worden», führte er weiter aus. «Ich wollte
ihn fragen, ob er künftig als Vertreter von Victory dem neugestalteten Ascom-Verwaltungsrat angehören
wolle», sagte Pecik.
Hadorn wird entlassen
Meyer ging jedoch nicht auf das Angebot
ein, sondern informierte den gesamten Ascom-Verwaltungsrat. In der Folge überstürzten sich die
Ereignisse. Der Verwaltungsrat stellte Hadorn zur Rede. Gleichzeitig forderte er bei seinem Rechtsberater
eine juristische Beurteilung an. Dieser kam zum Schluss, Hadorn habe gegen die Regeln der guten
Unternehmensführung (Corporate Governance) verstossen, gegen ausdrückliche Weisungen des
Gesamtverwaltungsrats gehandelt und das Gleichbehandlungsgebot der Aktionäre verletzt.
Während
dieser Zeit habe er mehrmals versucht, Ascom-Präsident Anttila zu erreichen, sagte Pecik gestern. Unter
anderem habe er um einen Gesprächstermin am 13. Februar gebeten. Am 12. Februar um 22.40 Uhr habe er von
Anttila ein SMS erhalten: Er sei am 13. Februar nicht abkömmlich, weil er seinen 25. Hochzeitstag feiere.
Am 15. Februar um 8.14 Uhr habe ihn Anttila angerufen und gesagt, Hadorn sei entlassen worden.
Für
ihn sei es unverständlich, wie man einen verdienten Konzernchef auf diese Weise in die Wüste schicken
könne. Hadorn habe einen ausgezeichneten Leistungsausweis, «zu jenem Anttilas möchte ich mich nicht
äussern», sagte Pecik. Er entschuldige sich bei Hadorn, sagte er weiter. Er würde ihn nicht mehr als
Vermittler einsetzen, sondern direkt bei Rolf Meyer anrufen.
«Offen für Gespräche»
Der Verwaltungsrat sei «offen für Gespräche» mit Ronny Pecik, hiess es gestern bei der Ascom. Er habe
Pecik nichts vorgeworfen. Dessen Forderung nach Wiedereinstellung von Rudolf Hadorn nehme er zur
Kenntnis. Er sehe aber keinen Grund, Hadorns Entlassung rückgängig zu machen.
So geht es
weiter
Ronny Pecik, Chef der Victory Industriebeteiligungs AG Wien, will sich in den nächsten
Tagen mit dem Ascom-Verwaltungsrat treffen. Bis am 2. März können die Aktionäre Anträge an die
Generalversammlung einreichen. Am 14. März orientiert die Ascom an der Bilanzmedienkonferenz über den
Geschäftsgang und die Anträge der Aktionäre. Am 16. April findet die ordentliche Generalversammlung im
Kongresszentrum der BEA in Bern statt.