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Datum/Zeit: 16.10.2025 14:33
Quelle: APA

Gurkerl-Mutter Rohlik visiert Börsengang noch in diesem Jahrzehnt an


Firmenchef: IPO nicht "unmittelbar geplant" - Warenlager in Wien-Liesing wird bis Jahresende weiter automatisiert - Damit können doppelt so viele Bestellungen pro Monat abgewickelt werden - BILD



Die tschechische Rohlik-Gruppe, Mutter des in Wien und Umgebung aktiven Online-Supermarkts Gurkerl, strebt mittelfristig einen Börsengang an. "Ziel ist ein möglicher IPO noch in diesem Jahrzehnt", sagte Rohlik-Gründer und -Firmenchef Tomas Čupr zur APA. Ein Gang an die Börse sei aber "derzeit nicht unmittelbar geplant." Das Gurkerl-Lager in Liesing wird derzeit weiter automatisiert. Čupr war zur Präsentation der neuen Lagerautomatisierung am Donnerstag in Wien.

Für die unternehmensstrategische Ausrichtung der Rohlik-Gruppe zeichnen sich laut Čupr zwei Szenarien ab: Entweder erfolge "ein Börsengang in den kommenden zwei bis drei Jahren, um das Wachstum gezielt zu beschleunigen" oder man konzentriere "sich zunächst weiter auf den Ausbau der Position im Online-Lebensmittelhandel und auf Profitabilität auf Gruppenebene", um "in einigen Jahren eine stabile, ertragsstarke Basis für den Kapitalmarkt zu schaffen".

Firmenchef: Deutschland weiter "Fokusmarkt"

Die im Jahr 2014 gegründete Rohlik-Gruppe ist als Online-Supermarkt aktuell in Tschechien, Ungarn, Deutschland, Rumänien und Österreich aktiv.Die Firmengruppe wickelte im Geschäftsjahr 2024/2025 rund 17,5 Millionen Bestellungen ab und erzielte einen Umsatz von 1,11 Mrd. Euro (+34 Prozent). Aktuell hat die Gruppe über 2.000 Beschäftigte. "Deutschland bleibt weiterhin unser Fokusmarkt - aufgrund seiner Größe und des nach wie vor enormen unerschlossenen Potenzials", sagte der Rohlik-Chef. Nach dem Wachstum in München, Berlin und im Rhein-Main-Gebiet stehe "als nächstes der Start in Hamburg an, gefolgt von weiteren Expansionsschritten in der Rhein-Ruhr-Region".

Mit der Automatisierung des Gurkerl-Warenlagers in Wien-Liesing kann der Online-Supermarkt ab kommenden Jahr rund doppelt so viele Bestellungen pro Tag abwickeln. Gurkerl automatisiert den Ablauf zwischen Kommissionierung und Auslieferung sowie verwendet nun erstmals einen robotischen Kommissionierarm. Bis Jahresende sollen fünf weitere Kommissionierroboter installiert werden, um künftig bis zu 8.000 Bestellungen täglich oder rund 200.000 Bestellungen pro Monat abwickeln zu können. Aktuell liefert Gurkerl nach eigenen Angaben rund 100.000 Bestellungen pro Monat im Großraum Wien aus.

Weitere Lager-Automatisierung spart 100 Stunden manueller Arbeit/Tag

Die neue Automatisierung im Wiener Gurkerl-Warenlager wird den manuellen Aufwand reduzieren und soll die Bearbeitungszeiten, Betriebskosten und Fehlerquoten senken. Nach eigenen Angaben werden rund 100 Stunden manueller Arbeit pro Tag eingespart. Der Standort in Wien wurde mit Veloq und AutoStore hochautomatisiert und gilt als Vorbild für andere Rohlik-Warenlager.

Gurkerl startete im Dezember 2020 in Wien und beschäftigte Ende 2021 rund 650 Mitarbeiter. Durch die Verlagerung von Jobs zur deutschen Rohlik-Tochter, Lager-Umbau und dem Fokus auf externe Zusteller sank die Zahl der angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um mehr als die Hälfte. Der Online-Supermarkt beschäftigt aktuell in Wien rund 260 Mitarbeiter, davon 40 im Büro und 220 im Lager. Zusätzlich sind etwa 160 Zusteller über den externen Logistikpartner LTS angestellt. Eine Expansion in eine andere österreichische Landeshauptstadt ist derzeit nicht geplant. Die Umsatzwachstumsrate von Gurkerl liege "deutlich über dem Gruppendurchschnitt", hieß es von Rohlik auf APA-Anfrage. Aktuelle Umsatzzahlen werden nicht veröffentlicht. Im Geschäftsjahr 2022/23 machte Gurkerl einen Umsatz von 58,84 Mio. Euro und einen Verlust von 31,6 Mio. Euro, geht aus dem im Firmenbuch hinterlegten Jahresabschluss hervor.

Gurkerl will mehr Auswahl als klassische Supermärkte bieten

Der Online-Händler verkauft neben Supermarkt-Ware auch Lebensmittel von rund 200 Produzenten aus Wien und dem Wiener Umland. Gurkerl bietet auch Produkte an, die es bei anderen Supermärkten in Österreich nicht gibt, etwa Backwaren von Öfferl und Joseph Brot sowie Lebensmittel der britischen Kaufhauskette Marks & Spencer. Außerdem sind Produkte von Wiener Gastrobetrieben verfügbar. Weiters sind rezeptfreie Apothekenartikel im Angebot.

Nach einem Zustellboom während der Coronapandemie sind mehrere heimische Lebensmittelhändler im Online-Geschäft auf die Kostenbremse gestiegen. Besonders "die letzte Meile" beim Zustellen ist teuer. Hinzu kommt das Problem der Übergabe: Frische Waren müssen gekühlt und deshalb direkt an die Kunden übergeben werden. Billa stellte Ende 2024 die österreichweite Hauszustellung außerhalb des Großraumes Wien nach neun Jahren aus wirtschaftlichen Gründen ein. Interspar stoppte heuer zur Jahresmitte die Lebensmittellieferungen an die Haustüre in Salzburg und Umgebung ein und beliefert nur mehr Wien und Umgebung. Im Vorjahr schlossen bereits Mpreis und Unimarkt ihren Online-Shop. Der Wiener Online-Supermarkt Alfies expandierte bisher nach Graz und Zürich. Der Diskonter Hofer bietet eine Zustellung über den externen Dienstleister Roksh in Wien und Umgebung an.

cri/tpo

WEB https://www.gurkerl.at

 ISIN  IE00BYTBXV33   
 WEB   https://www.laudamotion.com
       http://www.ryanair.com
       http://www.vida.at

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