Zeitung: Großer Schritt in Richtung KTM-Rettung
Indischer Miteigentümer Bajaj soll großen Teil des für die
Gläubigerquote nötigen Geldes zuschießen
Die Rettung des insolventen
Motorradherstellers KTM dürfte einen großen Schritt näher gerückt
sein. Wie die "Krone" am Samstag online berichtete, habe sich der
indische Miteigentümer Bajaj ein Darlehen gesichert, mit dem ein
großer Teil - 566 Mio. der nötigen 600 Mio. Euro - der Quote für die
Gläubiger beglichen werden soll. Die Uhr tickt, denn bis spätestens
23. Mai müssen die 600 Mio. Euro bei Sanierungsverwalter Peter Vogl
erlegt werden, sonst ist ein Konkurs unabwendbar.
Bajaj hat in den vergangenen Monaten immer wieder Geld in das
Unternehmen gepumpt, insgesamt waren es 200 Mio. Euro. Nun habe sich
Bajaj ein 566 Mio. Euro schweres Darlehen gesichert, berichtete die
Krone unter Berufung auf die Plattform ndtvprofit.com, für das die
US-Bank JPMorgan Chase, die DBS Bank aus Singapur und die Citigroup,
deren Hauptsitz in New York ist, geradestehen würden. Bajaj würde
damit wohl auch deutlich mehr Mitspracherecht im Unternehmen
bekommen.
30-prozentige Quote muss bis Freitag bezahlt werden
Ende November 2024 war KTM insolvent geworden und hatte ein
Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. 1.200 Gläubiger
meldeten Forderungen in der Höhe von rund 2,2 Mrd. Euro an. Am 25.
Februar nahmen die Gläubiger im Landesgericht Ried im Innkreis
mehrheitlich den Sanierungsplan an. Dieser sieht eine Barquote von
30 Prozent vor. Das Geld - rund 600 Mio. Euro - muss demnach bis 23.
Mai um 24 Uhr bei Sanierungsverwalter Peter Vogl erlegt sein. Das
sei ausnahmslos bindend, so Vogl gegenüber der APA. Anschließend
habe noch die gerichtliche Bestätigung zu erfolgen. Eine
Fristverlängerung sei gesetzlich ausgeschlossen. Verstreiche die
Frist, sei das "Sanierungsverfahren sofort beendet" und das
Konkursverfahren werde eröffnet.
Um dieses Geld aufzubringen, war ein Investor nötig. Bereits im
Dezember hatte die KTM-Mutter Pierer Mobility die US-Investmentbank
Citigroup mit einem Suchprozess beauftragt, der allerdings immer
näher an die Deadline 23. Mai heranrückte - zu bedenken ist dabei
auch, dass mit einem potenziellen Investor üblicherweise Verträge
abzuschließen sind, bevor das Geld fließt. Bajaj war dabei immer als
möglicher Investor im Rennen. Die Inder schossen nach der Insolvenz
mehrfach Geld zu, um Neustart und Fortführung des Werks, das von 13.
Dezember bis 17. März stillgestanden war, abzusichern. Mit Anfang
Mai wurde die Produktion aber erneut heruntergefahren, weil die
Lieferketten unter der Insolvenz gelitten hatten und man keine
Bauteile mehr hatte. Aktuell steht das Werk in Mattighofen still,
was für die Belegschaft mit Lohn- und Gehaltseinbußen verbunden ist.
Ob es bei der Zwangspause bis August bleibt, ist abzuwarten.
ver/vr/ths
ISIN AT0000KTMI02 AT0000820659
WEB www.pierermobility.com
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