RBI: Kreditportfolio in Russland zuletzt weiter reduziert
RBI-Chef Strobl: Arbeiten weiter an Russland-Rückzug -
Verwaltungsaufwendungen drückten das Ergebnis im ersten
Quartal
---------------------------------------------------------------------
KORREKTUR-HINWEIS
In APA0091 vom 06.05.2025 muss es im sechsten Absatz, zweiten Satz,
richtig heißen: ... Eigentümerin der Raiffeisenlandesbank
Niederösterreich-Wien (nicht: Raiffeisenlandesbank Niederösterreich)
...
---------------------------------------------------------------------
Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat ihr
Kreditportfolio in Russland nach eigenen Angaben zuletzt weiter
reduziert und damit den mit der EZB vereinbarten Zeitplan
übertroffen. Auch das Einlagenvolumen nahm weiter ab, schrieb das
Geldhaus anlässlich der Zahlenveröffentlichung für das erste Quartal
2025 in einer Aussendung. Aufgrund einer deutlichen Rubelaufwertung
in diesem Zeitraum seien diese Reduzierungsfortschritte aktuell aber
nur in lokaler Währung sichtbar.
Um die Kundeneinlagen weiter zu verringern, zahle die
Raiffeisenbank Russland ihren Kunden keine Guthabenzinsen, hieß es
von der Bank. Dennoch erwirtschafte die Russland-Tochter weiterhin
hohe Zinserträge, "weil sie auf Wunsch der EZB ihre
Überschussliquidität bei der russischen Zentralbank anlegt, wo diese
mit 21 Prozent verzinst werden". Dementsprechend ergebe eine
Kombination "aus hohen Zinserträgen auf die Einlagen bei der
russischen Zentralbank und die Nullzinspolitik gegenüber ihren
Kunden" 70 Prozent des Zinsüberschusses der Raiffeisen Bank Russland
im ersten Quartal.
RBI-Chef Strobl: Setzen Russland-Rückzug fort
"Wir setzen den Geschäftsabbau in Russland ungeachtet der
geopolitischen Entwicklungen kontinuierlich fort", sagte
RBI-Vorstandsvorsitzender Johann Strobl. "Parallel zum
Geschäftsabbau arbeiten wir weiterhin an einem Verkauf unserer
russischen Tochterbank und sprechen mit mehreren Interessenten. Es
bleibt abzuwarten, ob die geopolitischen Entwicklungen den Ausstieg
aus Russland erleichtern werden", erklärte der Manager.
Keine weitere Ergebnisbelastung durch Causa Rasperia
Die Causa Rasperia schlug im ersten Quartal nicht weiter auf die
Erfolgsrechnung durch. Nach der Bestätigung des erstinstanzlichen
Urteils, das die russische Raiffeisenbank zu einer
Schadenersatz-Zahlung von 2,044 Mrd. Euro verpflichtet, hat diese
bereits Berufung in der nächsten Instanz eingelegt. Außerdem werde
der RBI-Konzern seine Klage gegen den russischen Strabag-Aktionär
Rasperia demnächst in Österreich finalisieren.
Hintergrund der Causa ist eine Klage der Rasperia gegen die
Strabag, österreichische Mitaktionäre im Baukonzern sowie die
Raiffeisenbank Russland. Die zumindest jedenfalls in der
Vergangenheit vom Oligarchen Oleg Deripaska kontrollierte russische
Gesellschaft mit Sitz in Kaliningrad war im Zusammenhang mit
EU-Sanktionen im Baukonzern entmachtet worden und wandte sich im
vergangenen August an ein russisches Handelsgericht, dessen
Zuständigkeit die österreichischen Beklagten anzweifelten.
Die russische Raiffeisenbank war von Rasperia nur deshalb geklagt
worden, weil sie in einem Verwandtschaftsverhältnis zum
Strabag-Aktionär Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien steht.
Letztere ist Eigentümerin der Raiffeisenlandesbank
Niederösterreich-Wien, die ihrerseits 25 Prozent am Mutterkonzern
der Raiffeisenbank Russland, RBI, hält. Da unter den Beklagten
letztlich nur die RBI-Tochterbank in Russland über Vermögen verfügt,
waren russische Gerichtsentscheidungen zur Causa letztlich nur für
die Bank von Relevanz.
Rasperia-Urteil teilweise vollstreckt
Das Urteil gegen die Raiffeisenbank Russland sei teilweise
vollstreckt worden, indem ein Rubel-Äquivalent von rund 1,87 Mrd.
Euro von der russischen Zentralbank eingezogen und an Rasperia
übertragen worden sei. Dies entspricht dem Rasperia zugesprochenen
Schadenersatz ohne Zinsen, die sich auf 174 Mio. Euro belaufen. Auch
für die Zinsen könne Rasperia jederzeit die Vollstreckung verlangen.
"Es wird erwartet, dass die Verfügungsbeschränkung über die Aktien
der Raiffeisenbank Russland, die zur Sicherung der Zahlung von
Schadenersatz an Rasperia auferlegt worden war, nach Zahlung des
Schadenersatzes plus Zinsen aufgehoben wird", schrieb die RBI in der
Mitteilung.
RBI mit weniger Gewinn im ersten Quartal
Für das erste Quartal 2025 wies die RBI ein Konzernergebnis von
260 Mio. Euro aus, das sind um 14 Prozent weniger als im
Vorjahresquartal. Die Ergebnisse der russischen Tochter sind in
dieser Zahl allerdings nicht enthalten. Grund für den Rückgang seien
insbesondere gestiegene Verwaltungsaufwendungen. Der Zinsüberschuss
der RBI blieb trotz der Zinssenkungen durch die EZB mit rund 1,05
Mrd. Euro bzw. minus 1 Prozent stabil, verbessert hat sich der
Konzern beim Provisionsüberschuss, der um 8 Prozent auf 466 Mio.
Euro kletterte.
Bei den Eigenmitteln steht die RBI nach eigenen Angaben gut da,
die harte Kernkapitalquote ohne Russland betrug zum Ende des ersten
Quartals 2025 rund 15,9 Prozent, nach 15,1 Prozent im vierten
Quartal 2024. Bei der Berechnung geht die Bank von einem
Worst-Case-Szenario aus, in dem sie die Raiffeisenbank Russland
entkonsolidieren muss und dabei deren gesamtes Eigenkapital
verliert.
Auch die Qualität des Kreditportfolios sei gut, betonte
RBI-Risikovorstand Hannes Mösenbacher. So habe der Konzern im ersten
Quartal keine nennenswerten Kreditausfälle zu verzeichnen, außerdem
hat sich die NPE-Quote (Non-Performing Exposures) gegenüber dem
vierten Quartal 2024 von 2,1 Prozent auf 1,9 Prozent verbessert. Für
ihr Fremdwährungsportfolio in Polen bildete die RBI Rückstellungen
in Höhe von 67 Mio. Euro. Dies war deutlich weniger als im vierten
Quartal 2024, so der Konzern. Der Geschäftsausblick für das
Gesamtjahr 2025 bleibt unverändert.
tpo/ivn/tsk
ISIN AT0000606306
WEB http://www.rbinternational.com/
ISIN DE0005937007 DE0007664039
WEB http://www.man.eu/de/
http://www.volkswagenag.com
https://traton.com/de.html