Strabag baute Gewinne 2024 kräftig aus
Konzernergebnis verbesserte sich bei stagnierender Bauleistung
um 31 Prozent auf 823 Mio. Euro - Dividende soll von 2,20 auf
2,50 Euro je Aktie angehoben werden - GRAFIK
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Durchgängig neu mit weiteren Details und Zitaten nach der Bilanzpressekonferenz
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Der heimische Bauriese Strabag hat seine Gewinne
2024 "in einem herausfordernden Marktumfeld" kräftig ausgebaut. Im
Wohnbau lief es schlecht, im Infrastrukturbau dafür umso besser.
Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 823 Mio. Euro - um 31 Prozent
mehr als im Jahr davor, wie der Konzern am Montag bekanntgab. Die
Bauleistung stieg um 1 Prozent auf 19,2 Mrd. Euro,
inflationsbereinigt war sie rückläufig. "Wir schauen auf Ergebnis
vor Wachstum", sagte Neo-CEO Stefan Kratochwill.
Kratochwill wurde heuer im Februar zum neuen Vorstandschef
ernannt, nachdem sein Kurzzeit-Vorgänger Klemens Haselsteiner Mitte
Jänner im Alter von 44 Jahren überraschend gestorben war.
Haselsteiner war ab 1. Jänner 2020 im Vorstand und erst seit 1.
Jänner 2023 Konzernchef gewesen.
Neuer Chef hält am eingeschlagenen Kurs fest
"In dieser Zeit ist die Strabag-Familie noch enger
zusammengerückt", sagte Kratochwill, der seit über 20 Jahren für den
Konzern arbeitet, zu Beginn der heutigen Bilanzpressekonferenz.
"Klemens hat mit uns die Strategie 2030 erarbeitet und an diesem
Kurs halten wir fest", betonte der frisch eingesetzte CEO. Sein
Vorgänger sei "nicht nur ein Visionär, sondern jemand, der die
Menschen erreicht hat," gewesen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr habe die Strabag ihre Resilienz als
breit aufgestellter Konzern unter Beweis gestellt. Der
Auftragsbestand habe 2024 erstmals 25 Mrd. überschritten - er wuchs
um 8 Prozent auf 25,4 Mrd. Euro (2023: 23,5 Mrd. Euro). "Das gibt
uns eine gute Auslastung weit ins Jahr 2026 hinein", so Kratochwill.
Wichtiger Markt Deutschland mit viel zusätzlichem Potenzial
11 bis 12 Mrd. Euro des Auftragsbestands entfielen alleine auf
Deutschland. "Dieser hat sich in den letzten Monaten noch weiter
erhöht - gerade bei Projekten der Energiewende, also etwa
Stromtrassen", berichtete der Konzernchef.
Auch für Nachschub ist gesorgt: Das in Deutschland geplante
"Sondervermögen" für die Infrastruktur im Volumen von rund 500 Mrd.
Euro sei ein wichtiger Schritt, "denn der Sanierungsbedarf ist
enorm". In der Bilanz des Baukonzerns wird sich das anvisierte Paket
aber nicht so schnell niederschlagen. Es bleibe abzuwarten, wie
dieses Infrastrukturpaket zu Boden kommt, so Kratochwill. "2025
sehen wir keine Auswirkung - 2026, eher 2027, 2028, dass diese
Pakete kommen." Es sei schon noch sehr viel Hintergrundarbeit, die
geleistet werden müsse, sagte er mit Blick auf die
Ausschreibungstätigkeit. Aktuell sei in den Kommunen noch wenig Geld
für Ausschreibungen vorhanden.
Die Strabag, die in Deutschland mit rund 40.000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern flächendeckend vertreten sei, habe jedenfalls
Kapazitäten. Weltweit erhöhte sich der Personalstand des
österreichischen Baukonzerns im abgelaufenen Jahr von 77.136 auf
78.174 Beschäftigte (Vollzeitäquivalente).
Wohnungsbau schwächelt
Der Infrastrukturbereich habe sich 2024 stark entwickelt und
mache über 50 Prozent der Konzernleistung aus. Der Wohnungsbau
wiederum war schwach, macht bei der Strabag den Angaben zufolge aber
ohnedies nur 6 Prozent der Gesamtleistung aus. "Der Wohnungsbaumarkt
war in den vergangenen zwei Jahren stark rückläufig", berichtete
Kratochwill. "Im dritten Quartal 2024 haben wir erste Anzeichen
einer Erholung gesehen, die sich im vierten Quartal und im ersten
Quartal 2025 bestätigt haben." Im Immobilien-Development rechne der
Konzern "nicht vor 2026 mit einer Konsolidierung".
Die Rückgänge im Wohnungsbau habe der Konzern in anderen
Bereichen "mehr als ausgleichen" können. Gut gelaufen sei es im
Industriebau - bei der Errichtung von Halbleiterfabriken und
Rechenzentren. In Prag baut die Strabag derzeit eine neue Zentrale
für die Erste Group.
Österreich und Ungarn rückläufig
Das stärkste Wachstum verzeichnete das Unternehmen 2024 laut
Finanzvorstand Christian Harder in Polen - mit 28 Prozent Steigerung
der Bauleistung - und in Deutschland. Rückgänge gab es vor allem in
Österreich - Stichwort Wohnbau - und in Ungarn, wo die eingefrorenen
EU-Mittel und ein öffentlicher Investitionsstopp bremsen.
Für das laufende Geschäftsjahr 2025 rechnet die Konzernspitze mit
einer Steigerung der Bauleistung auf rund 21 Mrd. Euro und einer
gedämpfteren EBIT-Marge von mindestens 4,5 Prozent. "In Österreich
bleiben wir vorsichtig optimistisch", so Kratochwill. Positiv seien
sinkende Zinsen und das Auslaufen der KIM-Verordnung mit ihren
strengen Vorgaben für die Immobilienkreditvergabe. Gleichzeitig
belaste das hohe Budgetdefizit die Ausgaben der öffentlichen Hand,
die ein wichtiger Auftraggeber der Strabag ist.
(Redaktionelle Hinweise: 0603-25, Format 88 x 104 mm)
kre/tsk
ISIN AT000000STR1
WEB http://www.strabag.com
ISIN AT00BUWOG001 AT0000A21KS2
WEB http://www.buwog.at
http://www.immofinanz.com
http://www.rlbooe.at