Agrana-Fabrik in Leopoldsdorf schließt - Gewerkschaft für Sozialplan
PRO-GE fordert auch Arbeitsstiftung - Für
Landwirtschaftsminister Totschnig hat Erhalt der
Eigenversorgung mit österreichischem Zucker "höchste
Priorität"
Die Gewerkschaft PRO-GE
fordert angesichts der am Mittwoch bekanntgewordenen Schließung der
Agrana-Zuckerfabrik in Leopoldsdorf im Marchfeld einen Sozialplan
und eine Arbeitsstiftung für die betroffenen 120 Beschäftigten. "Die
Konzernentscheidung, die Zuckerproduktion in Leopoldsdorf
einzustellen, ist ausgesprochen bedauerlich", so PRO-GE-Chef
Reinhold Binder in einer Aussendung.
Die Gewerkschaft hat sich aufgrund der Fabriksschließung bereits
mit dem Agrana-Konzernbetriebsratschef Thomas Buder in Verbindung
gesetzt. Beide Gewerkschafter drängen auf "eine sozial verträgliche
Lösung für die Beschäftigten". "Das Wichtigste ist jetzt, den
betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Perspektiven für das
weitere Erwerbsleben zu geben", sagte der PRO-GE-Chef.
Für Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) hat der
Erhalt der Eigenversorgung mit österreichischem Zucker "höchste
Priorität". In Österreich wird die gesamte Agrana-Zuckerproduktion
künftig nur mehr am Standort Tulln erfolgen. "Auf EU-Ebene gilt es
weiterhin Allianzen zu schmieden, um geeignete Schutzklauseln zur
Absicherung des Zuckermarktes zu schaffen", erklärte Totschnig in
einer Stellungnahme gegenüber der APA. Die Wirtschaftlichkeit der
österreichischen Zuckerproduktion werde "durch die Überproduktion in
Europa, zollfreie Importquoten aus der Ukraine und erhebliche
Einschränkungen beim Pflanzenschutz erschwert".
Die Zuckerfabrik Leopoldsdorf war wegen zu geringer Rübenmengen
schon in der Vergangenheit vor dem Aus gestanden. Im Herbst 2020
verkündeten die Agrana, das Landwirtschaftsministerium und die
Rübenbauern daher einen "Zuckerpakt", um die Fabrik in Leopoldsdorf
abzusichern. Um die Fabriken in Tulln und Leopoldsdorf gut
auszulasten, benötigt das Unternehmen nach Angaben vom Mai des
vergangenen Jahres die Zuckerrüben-Anbaumenge von 38.000 Hektar.
Damals hatte Büttner noch in Bezug auf die damals in Ausarbeitung
befindliche Konzernstrategie betont, dass Leopoldsdorf "nicht zur
Disposition" stehe.
cri/tpo
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