Agrana schließt Zuckerfabriken in Österreich und Tschechien
Zwei von vier Zuckerfabriken in Österreich und Tschechien
geschlossen - "Teil der strategischen Neuausrichtung" - 120
Mitarbeiter in Leopoldsdorf und 150 in Hrušovany betroffen -
BILD GRAFIK
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Weitere Details (Lead, 2. Absatz), Hintergrund (3. und 4. Absatz)
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Der börsennotierte Frucht-,
Stärke- und Zuckerkonzern Agrana schließt zwei seiner vier
Zuckerfabriken in Österreich und Tschechien. Die Produktion an den
Standorten Leopoldsdorf im Marchfeld sowie Hrušovany in Tschechien
wurde mit sofortiger Wirkung eingestellt. Dies habe der
Agrana-Aufsichtsrat in seiner heutigen Sitzung beschlossen, teilte
der Konzern am Mittwoch überraschend mit. Die Schließung betrifft
rund 120 Mitarbeiter in Leopoldsdorf sowie rund 150 in Hrušovany.
Die Entscheidung zur Schließung von zwei Produktionsstandorten
sei "schwierig, aber notwendig", so Agrana-Chef Stephan Büttner in
einer Aussendung. Diese Maßnahme sei "ein wichtiger Teil der
strategischen Neuausrichtung des Konzerns, mit der eine langfristige
Stabilisierung und Wettbewerbsfähigkeit der heimischen
Zuckerproduktion erreicht werden soll". Steigende Produktionskosten,
zunehmender Wettbewerbsdruck durch den Rückgang des Zuckerverbrauchs
in der EU, Marktliberalisierungen sowie regulatorische Vorgaben
hätten die Fortführung der Produktion an je zwei Standorten in
Österreich und Tschechien "wirtschaftlich untragbar gemacht",
erklärte die Agrana.
Agrana-Zuckerproduktion in Österreich künftig nur mehr in Tulln
In Österreich wird die gesamte Agrana-Zuckerproduktion künftig
nur mehr am Standort Tulln erfolgen und in Tschechien nur mehr am
Standort Opava. Die Zuckerfabrik Leopoldsdorf war wegen zu geringer
Rübenmengen schon in der Vergangenheit vor dem Aus gestanden. Im
Herbst 2020 verkündeten die Agrana, das Landwirtschaftsministerium
und die Rübenbauern daher einen "Zuckerpakt", um die Fabrik in
Leopoldsdorf abzusichern. Um die Fabriken in Tulln und Leopoldsdorf
gut auszulasten, benötigt das Unternehmen nach Angaben vom Mai des
vergangenen Jahres die Zuckerrüben-Anbaumenge von 38.000 Hektar.
Damals hatte Büttner noch in Bezug auf die damals in Ausarbeitung
befindliche Konzernstrategie betont, dass Leopoldsdorf "nicht zur
Disposition" stehe.
Errichtet wurde das Werk in den Jahren 1901 und 1902 als
Rohzuckerfabrik. Im Jahr 1925 wurde sie zu einer Weißzuckerfabrik
umgebaut. Von Leopoldsdorf aus erfolgte die Zuckerauslieferung
vorwiegend an die weiterverarbeitende Industrie in loser und
verpackter Form. Der Agrana-Standort Leopoldsdorf soll als
Logistik-Hub bestehen bleiben.
Für die von den Werksschließungen betroffenen 270 Mitarbeiter
will der Zuckerkonzern "umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen"
bereitstellen. Vorgesehen sind Umschulungen und
Qualifikationsprogramme, Möglichkeiten zur Übernahme von Stellen an
anderen Agrana-Standorten sowie individuelle Abfindungen und
Beratung bei der beruflichen Neuorientierung.
(Redaktionelle Hinweise: 0394-25, Format 88 x 92 mm)
cri/tpo
ISIN AT000AGRANA3
WEB http://www.agrana.com
ISIN AT0000743059
WEB http://www.omv.com