VIG: Versicherbarkeit in Unwetterregionen wird schwieriger
Bei Sondersteuer in Ungarn zeichne sich eine Entspannung ab -
Dividende soll steigen - GRAFIK
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Aussagen zu Anpassung an Klimawandel (Lead, Absätze 3-4); Details zu Dividende und Aktie (2. Absatz); Ungarische Sondersteuer (5. Absatz)
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Angesichts der steigenden Zahl an
Unwetterereignissen werden Betriebe und Haushalte in betroffenen
Regionen künftig wohl verstärkt Schutzmaßnahmen ergreifen müssen, um
versicherbar zu bleiben. Dies ließ Peter Höfinger, stellvertretender
Vorstandsvorsitzender der Vienna Insurance Group (VIG), am Mittwoch
bei der Bilanzpressekonferenz des Versicherungskonzerns in Wien
durchblicken. Mit Blick auf eine Sondersteuer in Ungarn zeichne sich
unterdessen eine Einigung ab.
Die VIG steigerte im vergangenen Jahr ihre Einnahmen und machte
mehr Gewinn. Für 2024 will das Unternehmen eine Dividende von 1,55
Euro je Aktie ausschütten - ein Plus von 10,7 Prozent zum Vorjahr.
Laut Analysten der Erste Group bleibe der Konzern damit etwas unter
den Erwartungen. Die Aktie legte am Mittwoch an der Wiener Börse
moderate 0,1 Prozent zu auf 36,75 Euro zu.
Durch den Klimawandel werden Naturkatastrophen häufiger und
stärker. "Die Industrie wird hier Anpassungen vornehmen müssen. Auf
der Prämienseite und bei der Konditionenseite", sagte Höfinger dazu.
"Das sind oft sehr kleine Themen, wie wasserdichte Kellerfenster,
ein Schutz des Öltanks, um zu verhindern, dass es hier zu
Verschmutzungen kommt." Bei Unternehmenskunden habe man 2002 ein
diesbezügliches Beratungsangebot eingeführt, welches man seit
vergangenem Jahr auf Privathaushalte ausweite.
"Entspannung" bei ungarischer Sondersteuer
Die Prämien der Rückversicherer seien in den vergangenen Jahren
deutlich gestiegen. "Die Selbstbehalte der
Rückversicherungsindustrie hat die Schäden immer mehr
zurückgeschoben an die Erstversicherer", so Höfinger. Die
Überschwemmungen im vergangenen September verursachten der VIG
Schäden in Höhe von 617 Mio. Euro brutto, ließ das Unternehmen
bereits zuvor in einer Aussendung wissen. Betroffen vom Sturmtief
Boris waren insbesondere Österreich, Tschechien und Polen. Höfinger
brachte in dem Kontext erneut das Thema einer Pflichtversicherung
gegen Elementarschäden auf. "Ich persönlich bin mir jetzt nicht
sicher, ob das auf der Prioritätenliste der neuen Regierung ganz
oben ist."
Wegen einer Sondersteuer auf "Extra-Profite" in Ungarn habe man
zudem den Wert der dortigen Tochterunternehmen berichtigen müssen.
"Die Sondersteuer in Ungarn gibt es seit zweieinhalb Jahren. Wir
haben dort eine Jahreswirkung von rund 45 Mio. Euro", erklärte
VIG-Vorstandschef und Ex-Finanzminister Hartwig Löger am Mittwoch.
Jetzt gebe es aber Entspannungssignale. Der ungarische
Versicherungsverband und die dortige Regierung hätten eine Einigung
getroffen, wonach die Versicherer einen Teil der Steuer erlassen
bekommen, wenn sie im Gegenzug in ungarische Staatsanleihen
investieren.
Deutliches Plus bei den Prämien
Der Gesamtkonzern hat 2024 mehr Einnahmen und einen höheren
Gewinn erzielt. Ein solides Wachstum in allen Segmenten und Sparten
sorgte für ein Plus bei den verrechneten Prämien um 10 Prozent auf
15,2 Mrd. Euro, wie der börsennotierte Versicherer am Mittwoch
mitteilte. Das Ergebnis vor Steuern erhöhte sich laut den
vorläufigen Zahlen um 14 Prozent auf 881,8 Mio. Euro.
In der erweiterten CEE-Region (Albanien, Kosovo, Baltikum,
Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Moldau, Nordmazedonien,
Rumänien, Serbien, Slowakei, Ukraine und Ungarn) wuchsen die Prämien
im Jahresvergleich um 10,5 Prozent. Von den Ländern in diesem
Segment zeigten insbesondere Rumänien (plus 16,3 Prozent), das
Baltikum (plus 10,4 Prozent), die Slowakei (plus 7,4 Prozent) und
Bulgarien (plus 14,8 Prozent) deutliche Steigerungen.
Zuwächse in allen Segmenten
Nach Sparten gab es Zuwächse in der Kfz-Haftpflicht- (plus 11,6
Prozent), der Kfz-Kasko- (plus 12,2 Prozent) sowie der sonstigen
Sachversicherung (plus 10,3 Prozent). Die Prämien in der
Krankenversicherung legten um 14,2 Prozent und jene in der
Lebensversicherung um 6 Prozent zu. In Österreich wurden 26 Prozent
der verrechneten Prämien erwirtschaftet.
Für 2025 gibt sich das Management optimistisch und peilt trotz
des schwierigen Marktumfelds eine weitere Ergebnissteigerung auf 950
Mio. bis 1 Mrd. Euro an.
(Redaktionelle Hinweise: 0387-25, Format 88 x 82 mm)
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