Konjunktur

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Datum/Zeit: 08.03.2025 14:42
Quelle: Konjunktur - Presseaussendung

Eurozone-Wirtschaft verzeichnet auch im Februar nur geringfügiges Wachstum



Ergebnisse auf einen Blick:

HCOB Composite PMI® Eurozone bei 50,2 (Finalwert Januar: 50,2), unverändert
HCOB Dienstleistungsindex Eurozone bei 50,6 (Finalwert Januar: 51,3), 3-Monatstief
Eurozone-Wachstum bleibt im Februar äußerst schwach

Die Eurozone-Wirtschaft verzeichnete im Februar exakt die gleiche minimale Wachstumsrate wie im Januar. Dass der Aufschwung damit weiter auf wackligen Beinen stand, war auch an der anhaltend schwachen Nachfrage und dem erneuten Auftragsrückgang zu erkennen. Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist schwächten sich leicht ab, und der Stellenabbau setzte sich den siebten Monat in Folge fort.

Der Inflationsdruck nahm im Euroraum wieder zu. So legten die Einkaufspreise mit der höchsten Rate seit knapp zwei Jahren zu, woraufhin die Verkaufspreise so kräftig angehoben wurden wie zuletzt im April 2024.

Der finale saisonbereinigte HCOB Composite PMI für die Eurozone - ein gewichteter Mittelwert aus dem HCOB Eurozone Index Industrieproduktion und dem HCOB Eurozone Service-Index Geschäftstätigkeit – notierte im Februar mit 50,2 Punkten unverändert und signalisierte damit, dass das Eurozone-Wachstum erneut nur minimal ausgefallen ist und der Index weit von seinem Langzeit-Durchschnittswert von 52,4 Punkten entfernt war.

Erfreulich war, dass mehrere Länder zum Aufschwung im Februar beitrugen. Vier von der Umfrage erfassten Länder vermeldeten Wachstum, allen voran Spanien, wo der ohnehin starke Aufschwung nochmals an Dynamik gewonnen hat. Auch in Irland ging es mit beschleunigter Rate aufwärts, und Italien vermeldete erstmals seit vier Monaten wieder Wachstum. Im Vergleich dazu war Deutschland Nachzügler, wenngleich die Wirtschaftsleistung der größten Volkswirtschaft des Euroraums zum zweiten Mal hintereinander zulegte. Frankreich war hingegen eine starke Belastung, hier fiel der sechste Rückgang der Wirtschaftskraft in Folge so stark aus wie zuletzt vor über einem Jahr.

Vom Auftragseingang gingen diesmal keine Wachstumsimpulse aus. Vielmehr ging die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen noch etwas stärker zurück als im Januar und bescherte sowohl dem verarbeitenden Gewerbe als auch dem Servicesektor ein Auftragsminus. Gleiches galt für die Exporte*, die erneut gesunken sind.

Die Auftragsbestände nahmen ein weiteres Mal ab, diesmal jedoch mit der niedrigsten Rate seit Beginn des Rückgangs vor knapp zwei Jahren. In beiden Sektoren nahmen die unerledigten Aufträge in ähnlich moderatem Tempo ab.

Der siebte Stellenabbau in Folge fiel zwar erneut nur leicht aus, er war jedoch der zweitstärkste seit Dezember 2020 (und damit genauso stark wie im Oktober und Dezember 2024). Gesunken sind die Beschäftigtenzahlen im Februar allerdings nur im verarbeitenden Gewerbe, bei den Serviceanbietern legten sie hingegen weiter zu.

Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist blieben im Berichtsmonat zwar positiv, der Grad an Optimismus schwächte sich gegenüber Januar jedoch leicht ab und lag unter seinem langjährigen Mittel. Auch im Vergleich zu 2024 blieb der Ausblick diesmal gedämpft.

Der Anstieg der Einkaufspreise beschleunigte sich im Februar weiter und fiel so stark aus wie seit April 2023 nicht mehr.

Folglich wurden auch die Verkaufspreise mit der höchsten Rate seit zehn Monaten angehoben. Preistreiber war im Februar der Servicesektor.

HCOB Dienstleistungsindex Eurozone

Mit 50,6 Punkten nach 51,3 im Vormonat signalisierte der finale HCOB Dienstleistungsindex Eurozone zwar zum dritten Mal hintereinander Wachstum, die Rate hat sich gegenüber den beiden Vormonaten jedoch abgeschwächt.

Ausschlaggebend hierfür war der erste Auftragsrückgang seit letztem November. Die Auslandsnachfrage nach Dienstleistungen sank erneut, das Minus war jedoch das niedrigste seit sieben Monaten.

Dass der Sektor trotz rückläufigem Neugeschäft Wachstum verzeichnete, war auf den stärksten Abbau der Auftragsbestände seit über einem Jahr zurückzuführen. Ungeachtet dessen setzte sich der Stellenaufbau im Februar fort, wenngleich die Beschäftigtenzahlen nur minimal und schwächer zulegten als im Januar.

Dass die Einkaufspreise genauso stark stiegen wie zum Neun-Monatshoch im Januar zeigte, dass der Kostendruck hoch blieb. Folglich wurden die Angebotspreise mit der höchsten Rate seit zehn Monaten und damit erneut überdurchschnittlich stark angehoben.

Dr. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, kommentiert:

„Die Wirtschaft der Eurozone wächst seit zwei Monaten in Folge nur marginal, da der geringe Zuwachs im Dienstleistungssektor durch die Rezession in der Industrie fast vollständig kompensiert wird. Die gute Nachricht ist, dass der Abschwung im verarbeitenden Gewerbe zum Ende zu kommen scheint, was den Weg für eine Erholung der gesamten Wirtschaft ebnen könnte.

Vor der nächsten EZB-Sitzung sind alle Augen auf die von den Löhnen getriebenen Einkaufspreise gerichtet, da die Zentralbank den Schwerpunkt auf die Inflation im Dienstleistungssektor legt. Da es keine Anzeichen dafür gibt, dass die Teuerungsrate der Kosten nachlässt, ist es verständlich, dass es unter den Währungshütern einige Stimmen gibt, die bei der nächsten Sitzung eine Pause bei den Zinssenkungen diskutieren möchten.

Der Optimismus der Dienstleister in Bezug auf zukünftige Aktivitäten liegt unter dem langfristigen Durchschnitt, da das Umfeld stark von der politischen Unsicherheit in Frankreich und Deutschland sowie von einer Flut internationaler Nachrichten geprägt ist, die nicht gerade zu mehr Konsum ermutigen. Gleichzeitig gingen die unerledigten Aufträge erneut zurück, was in dieses Bild passt. Die Serviceunternehmen behalten jedoch eine gewisse Preismacht, da die Verkaufspreisinflation im Vergleich zum Januar leicht angezogen hat. Insgesamt ist die Lage also keineswegs hoffnungslos, aber doch recht fragil.

Die Entwicklung der Servicesektoren in Deutschland und Frankreich kontrastiert recht stark. Während der deutsche Dienstleistungssektor moderat wächst, schrumpft er in Frankreich deutlich kräftiger als in den letzten Monaten. Dies könnte auf die ungelöste politische Krise in Frankreich zurückzuführen sein, während die Wahlen in Deutschland die Hoffnung auf eine baldige Bildung einer stabilen Regierung geweckt haben dürften.“

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