Konjunktur

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Datum/Zeit: 08.03.2025 14:36
Quelle: Konjunktur - Presseaussendung

Industrie Eurozone: PMI steigt dank abgeschwächter Rückgänge bei Produktion und Auftragseingang auf 2-Jahreshoch



Ergebnisse auf einen Blick:

HCOB Einkaufsmanagerindex Industrie Eurozone bei 47,6 (Januar: 46,6), 24-Monatshoch
HCOB Industrie Eurozone Index Produktion bei 48,9 (Januar: 47,1), 9-Monatshoch
Produktion nähert sich dank abgeschwächtem Nachfragerückgang der Stabilisierung an

Die Eurozone-Industrie verharrte im Februar zwar im rezessiven Bereich, die Wachstumseinbußen fielen jedoch so schwach aus wie seit Anfang 2023 nicht mehr. Die Produktion stabilisierte sich nahezu wieder, und bei Gesamt-Auftragseingang und Exporten fiel das Minus so niedrig aus wie seit knapp drei Jahren nicht mehr.

Verlangsamt haben sich auch der Abbau der Vormateriallager und die Reduzierung der Einkaufsmenge, während sich die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist verbesserten und zu den optimistischsten seit dem Großangriff Russlands auf die Ukraine Anfang 2022 zählten.

Ungeachtet dessen beschleunigte sich der Stellenabbau und fiel so stark aus wie zuletzt vor viereinhalb Jahren. Auch der Kostenauftrieb beschleunigte sich auf ein Sechs-Monatshoch, der jedoch nicht an die Kunden weitergegeben werden konnte – was der geringfügige Rückgang der Verkaufspreise zeigte.

Der HCOB Einkaufsmanagerindex™ Industrie Eurozone stieg von 46,6 Punkten im Januar auf 47,6 im Februar und signalisierte damit, dass der Sektor mit der niedrigsten Rate seit zwei Jahren geschrumpft ist. Der Index wird von S&P Global erhoben und spiegelt das Ergebnis der Februar-Umfrage zur Geschäftsentwicklung in der Eurozone-Industrie in einem Wert wider.

Im Großteil der von der Umfrage erfassten Eurozone-Länder legten die Industrie-PMIs im Februar zu. Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich schrumpften allesamt mit verlangsamten Raten, verharrten jedoch im rezessiven Bereich. In den Niederlanden stabilisierte sich die Lage nach siebenmonatiger Verschlechterung wieder, während die Industrie Irlands mit beschleunigter Rate wuchs. In Spanien schrumpfte die Industrie erstmals seit über einem Jahr wieder.

Die Produktion sank mit der niedrigsten Rate seit neun Monaten und stabilisierte sich damit nahezu. Dass sich der Rückgang – insbesondere im Vergleich zu Ende 2024 – markant abgeschwächt hat, war in erster Linie darauf zurückzuführen, dass sowohl beim Gesamt-Auftragseingang als auch beim Exportneugeschäft* das niedrigste Minus seit knapp drei Jahren zu Buche schlug.

Die Einkaufsmenge wurde mit der niedrigsten Rate seit zweieinhalb Jahren reduziert, weshalb der Abbau der Vormateriallagerbestände so schwach ausfiel wie seit August 2024 nicht mehr.

Die Auftragsbestände nahmen zwar erneut ab, diesmal jedoch mit der niedrigsten Rate seit Juli 2022. Gleichzeitig beschleunigte sich der Stellenabbau und fiel so stark aus wie zuletzt vor viereinhalb Jahren.

Der Kostendruck nahm im Februar zu und sorgte dafür, dass der Anstieg der Einkaufspreise ein Sechs-Monatshoch erreichte.

Dass die Unternehmen diese Kostensteigerung kompensieren mussten war daran zu erkennen, dass die Verkaufspreise gegenüber Januar leicht reduziert wurden.

Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist verbesserten sich im Februar und zählten zu den optimistischsten seit dem Großangriff Russlands auf die Ukraine vor drei Jahren.

Rangliste der Industrie-PMIs im Februar

Irland 51,9 12-Monatshoch
Niederlande 50,0 8-Monatshoch
Spanien 49,7 13-Monatstief
Italien 47,4 5-Monatshoch
Österreich 46,7 24-Monatshoch
Deutschland 46,5 (Flash: 46,1) 25-Monatshoch
Frankreich 45,8 (Flash: 45,5) 9-Monatshoch

Dr. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, kommentiert:

"Von einer Erholung zu sprechen, ist zu diesem Zeitpunkt noch übertrieben. Vielmehr deutet sich an, dass die Talsohle allmählich verlassen wird. Die Auftragseingänge gehen so langsam zurück wie zuletzt im Mai 2024 und die Produktion geht in Richtung Stabilisierung. Es ist gut möglich, dass nach mehr als zwei Jahren anhaltender Rezession im Laufe der nächsten Monate wieder ein leichtes Wachstum erreicht wird. Hilfreich wäre dabei eine rasche Regierungsbildung in Deutschland, politische Stabilität in Frankreich sowie eine Einigung mit den USA in den wichtigen Zollfragen.

Der Beschäftigungsabbau hat sich im Februar beschleunigt fortgesetzt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Personalabbau auch über das Ende der Rezession hinaus weitergeht. So gesehen muss diese Entwicklung keineswegs bedeuten, dass eine Erholung in weiter Ferne liegt.

Von den vier großen Euroländern kann Spanien weiterhin einen Produktionszuwachs vorweisen. Allerdings ist der Industrie-PMI des Musterschülers Europas, dessen Industrie in den vergangenen drei Jahren nur phasenweise geschrumpft ist, aktuell leicht unter die Marke von 50 gefallen, unter anderem wegen rückläufiger Auftragseingänge.

Die meisten Unternehmen sind weiterhin recht zuversichtlich, dass sich die Situation für sie verbessern wird. Der entsprechende Index befindet sich knapp über dem langfristigen Durchschnitt. Auf der einen Seite ist das angesichts des Zoll-Damoklesschwerts aus den USA überraschend. Auf der anderen Seite wissen die Unternehmen aus Erfahrung, dass auf eine Rezession stets eine Erholung folgt. Dazu kommen Signale, dass der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine noch in diesem Jahr ein Ende finden könnte. Auch die absehbare politische Stabilisierung in Deutschland ist sicherlich hilfreich."

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