voestalpine erlitt massiven Gewinneinbruch
Ergebnis nach Steuern halbierte sich in den ersten drei
Quartalen von 415 auf 207 Mio. Euro - Umsatz sank um 5,2
Prozent auf 11,7 Mrd. Euro - Ausblick für Gesamtjahr gekappt
---------------------------------------------------------------------
AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Zitat CEO (2. Absatz) und weitere Details
---------------------------------------------------------------------
Der heimische Stahlkonzern voestalpine bekommt
die schwache Konjunktur und die Autokrise in Deutschland mit voller
Wucht zu spüren. In den ersten drei Quartalen des laufenden
Geschäftsjahres 2024/25 halbierte sich der Gewinn nach Steuern
gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres von 415 auf 207 Mio.
Euro, wie das börsennotierte Unternehmen am Mittwoch bekannt gab.
Der Ergebnisausblick für das Gesamtjahr wurde weiter nach unten
revidiert.
"Dem aktuell schwierigen konjunkturellen Umfeld in Europa
begegnen wir mit aktivem Management und einer globalen
Wachstumsstrategie", sagte Konzernchef Herbert Eibensteiner. Die
voestalpine sei "finanziell solide aufgestellt". Der
voestalpine-Konzern treibt seine internationale Strategie "local for
local" in unterschiedlichen Unternehmensbereichen weiter voran -
gemeint ist damit der Ausbau der Vor-Ort-Produktion in den
Abnehmerländern.
Deutlich schlechtere Ergebnisse
In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres sank das
Ergebnis vor Steuern gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast 55
Prozent auf 254 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern
(EBIT) verminderte sich um rund 44 Prozent auf 391 Mio. Euro. Das
Betriebsergebnis sei von negativen Einmaleffekten in Höhe von rund
170 Mio. Euro beeinflusst und beinhalte beispielsweise einen
Abwertungsbedarf im Zusammenhang mit dem Ende Jänner abgeschlossenen
Verkauf der deutschen Buderus Edelstahl, die Reorganisation des
Automotive-Components-Bereichs in Deutschland und Bewertungseffekte
des voestalpine-Gasspeichers.
Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen blieb nach den ersten drei
Quartalen ein Gewinn (EBITDA) von 968 Mio. Euro - das war um fast
ein Viertel weniger als vor einem Jahr.
Im Gesamtjahr EBITDA-Rückgang von 1,7 auf 1,3 Mrd. Euro erwartet
Der Blick auf die kommenden Monate verspricht wenig Verbesserung.
Deshalb fuhr der Konzern seine EBITDA-Erwartungen für das gesamte
Fiskaljahr von zuletzt 1,4 Mrd. auf 1,3 Mrd. Euro ein weiteres Mal
zurück. Das EBIT soll "in etwa 500 Mio. Euro" betragen. Im
vorangegangenen Geschäftsjahr 2023/24 war das operative Ergebnis
(EBITDA) bei einem Umsatz von 16,7 Mrd. Euro bereits von gut 2,5 auf
1,7 Mrd. Euro eingebrochen und der Betriebsgewinn (EBIT) von rund
1,6 Mrd. auf 569 Mio. Euro zusammengeschmolzen.
Zu Beginn habe das laufende Fiskaljahr noch eine solide
Entwicklung aufgezeigt, im weiteren Verlauf habe sich das
wirtschaftliche Umfeld aber zusehends abgekühlt, berichtete die
Voest. Europa habe über die gesamte Berichtsperiode kaum
nennenswerte Wachstumsimpulse gezeigt. Zudem habe sich die für die
voestalpine wichtige Automobilindustrie im dritten Geschäftsquartal
deutlich abgeschwächt, die Marktdynamik in Europa habe sich weiter
verringert. Weiterhin auf niedrigem Niveau verharrten den Angaben
zufolge auch die Konsumgüterindustrie sowie die Bau- und
Maschinenbauindustrie.
Bahninfrastruktur, Luftfahrt und Lagertechnik laufen gut
Besonders gut habe sich hingegen in den ersten neun Monaten vor
allem der Bereich Bahninfrastruktur entwickelt. Auch der Bereich
Luftfahrt habe den bestehenden Aufwärtstrend weiter fortsetzen
können, so der Konzern. Im Geschäftsbereich Lagersysteme habe die
Nachfrage nach automatisierten Hochregallagern angehalten. Die
bisher gute Nachfragesituation bei Eisenbahninfrastruktur,
Lagertechnik und Luftfahrt soll sich in den kommenden Monaten in
allen Wirtschaftsregionen weltweit fortsetzen.
Für die Bereiche Bau, Maschinenbau, Konsumgüter und Automobil
rechnet die voestalpine für das letzte Quartal des aktuellen
Geschäftsjahres mit keiner Erholung. Für Nordamerika seien die
Erwartungen zweigeteilt: Die lokalen nordamerikanischen Standorte
des voestalpine-Konzerns sollten weiterhin von der guten
Wirtschaftsdynamik profitieren, "wohingegen Exporte in die USA
aufgrund der angekündigten Zölle auf Stahlprodukte "mit
Unsicherheiten behaftet seien", so das Management.
Die voestalpine ist laut Eigenangaben in mehr als 50 Ländern mit
rund 500 Konzerngesellschaften vertreten. Der Personalstand
verkleinerte sich seit Beginn des laufenden Geschäftsjahres um 1,8
Prozent von insgesamt 51.589 auf 50.670 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter. Im Vergleich zum Stichtag 31. Dezember 2023 (50.712
Personen) blieb die Zahl der Beschäftigten stabil. Der
voestalpine-Konzern notiert seit 1995 an der Wiener Börse.
kre/hel/fel
ISIN AT0000937503
WEB http://www.voestalpine.com
ISIN GB00B128C026 DE0008232125
WEB http://www.flyniki.com
http://www.airberlin.com
http://www.lufthansa.com/