Konjunktur

Konjunktur

Datum/Zeit: 08.02.2025 14:16
Quelle: Konjunktur - Presseaussendung

Deutschland: Industrieproduktion schrumpft im Januar so geringfügig wie seit acht Monaten nicht mehr



Ergebnisse auf einen Blick:

HCOB Einkaufsmanagerindex™ Deutschland bei 45,0 (Dez: 42,5), 8-Monatshoch.
HCOB Einkaufsmanagerindex™ Deutschland Index Produktion bei 46,3 (Dez: 41,7), 8-Monatshoch
Verkaufspreise sinken langsamer, Kosten nahezu stabil

Laut der jüngsten Umfrageergebnisse zum HCOB Einkaufsmanagerindex™ hat sich der Abwärtstrend im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands zu Beginn des neuen Jahres abgemildert. Demnach wurde bei der Produktion als auch bei den Auftragseingängen das kleinste Minus seit acht Monaten verzeichnet. Der Geschäftsausblick hat sich verbessert, dennoch haben die Unternehmen weiter Personal abgebaut, um Überkapazitäten zu reduzieren.

Die schleppende Nachfrage wirkte sich auch am Jahresanfang 2025 negativ auf die Preismacht der Hersteller aus. Allerdings fielen die Nachlässe so gering aus wie seit fünf Monaten nicht mehr, da sich gleichzeitig die Einkaufspreise weiter einem stabilen Niveau näherten.

Der HCOB Einkaufsmanagerindex™ Deutschland - ein Indikator, der das Geschäftsklima anhand der Kennzahlen für Produktion, Auftragseingang, Beschäftigung, Lieferzeiten und Vormaterialbeständen in einem Wert abbildet - verharrte im Januar unter der Wachstumsschwelle (50,0). Mit 45,0 Punkten verbesserte er sich aber nicht nur gegenüber dem Vormonat (42,5), sondern kletterte zudem auf den höchsten Wert seit Mai letzten Jahres.

Die weniger starken Schrumpfungsraten bei Produktion und Neuaufträgen waren der Hauptgrund für den Anstieg des EMI. Die Drosselung der Fertigung hat sich gegenüber Dezember deutlich abgeschwächt und war die geringste seit acht Monaten. In allen drei von der Umfrage erfassten Teilbereichen wurde kleinere Einbußen verzeichnet.

Auch die Auftragseingänge gingen so langsam zurück wie seit Mai letzten Jahres nicht mehr. Nichtsdestotrotz fiel der jüngste Rückgang immer noch deutlich aus. Laut Befragten sind eine ganze Reihe von Faktoren für die miese Nachfrage verantwortlich, wie z. B. Investitionszurückhaltung, Konkurrenz aus dem Ausland und Flaute auf nationalen wie internationalen Märkten. Abermals geschrumpft ist auch das Exportneugeschäft, wenn auch so geringfügig wie seit acht Monaten nicht mehr.

Unterdessen gingen die Stellenkürzungen im verarbeitenden Gewerbe weiter und halten damit seit 19 Monaten an. Auch wenn der Jobabbau so geringfügig ausfiel wie seit August 2024 nicht mehr, war er immer noch beachtlich und kräftiger als der Durchschnitt der aktuellen Kürzungsphase.

Vielerorts wurde Personal reduziert, da bestehende Aufträge schneller abgearbeitet wurden als neue eingingen. Allerdings sanken die Auftragsbestände mit der schwächsten Rate seit fast zweieinhalb Jahren und damit erheblich langsamer als im Dezember.

Derweil kletterten die Geschäftsaussichten auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren. Die größere Zuversicht spiegelt dabei vor allem die Hoffnung auf niedrigere Zinssätze und einen Wirtschaftsaufschwung nach den Wahlen wider.

Einmal mehr führte die niedrige Nachfrage dazu, dass sich die Lieferzeiten verkürzten und die Einkaufspreise verbilligten. Viele Unternehmen berichteten, dass sie angesichts der lahmenden Konjunktur bessere Konditionen mit den Zulieferern aushandeln konnten. Höhere Energie- und Transportkosten machten in einigen Fällen die Ersparnisse im Einkauf wett, sodass die Kostenabnahme insgesamt so gering ausfiel wie seit fünf Monaten nicht mehr.

Angesichts des niedrigeren Bedarfs in der Produktion und des anhaltenden Lagerabbaus reduzierten viele Hersteller wieder ihre Einkaufsmenge. Allerdings schwächte sich der Rückgang stark ab und war so geringfügig wie seit September 2022 nicht mehr.

Zwar ließ der harte Wettbewerb um Neuaufträge die Verkaufspreise den zwanzigsten Monat in Folge nachgeben, jedoch waren die meisten Hersteller weniger aggressiv bei ihren Preissenkungen. Demnach gab die Schrumpfungsrate zum zweiten Mal hintereinander nach und fiel so schwach aus wie seit August letzten Jahres nicht mehr.

Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, kommentiert:

"Angst vor US-Zöllen, vorgezogene Bundestagswahlen und steigende Insolvenzen sind keine Zutaten, mit denen die Rezession im verarbeitenden Gewerbe beendet wird. Angesichts dieses schwierigen Umfelds ist es kein Wunder, dass der HCOB PMI für das verarbeitende Gewerbe erneut im roten Bereich landet und eine Fortsetzung des seit Mitte 2022 anhaltenden Abschwungs signalisiert. Der HCOB PMI ist zwar gestiegen, aber eine nachhaltige Stabilisierung der Lage würden wir erst erwarten, wenn die 50er Marke überschritten wird bzw. mindestens drei Anstiege in Folge zu verzeichnen sind.

Die Produktion wurde im Januar nicht mehr ganz so heftig gedrosselt wie in den vorangegangenen sechs Monaten. Deswegen von einem Lichtblick zu sprechen, wäre allerdings etwas übertrieben. Immerhin kann man über mehrere Indikatoren hinweg feststellen, dass die Dynamik der Verschlechterung etwas nachgelassen hat.

Das gilt für die Neuaufträge genauso wie für die Auftragsbestände sowie die eingekauften Mengen. Ein echter Lichtblick ist in jedem Fall, dass die Unternehmen mit deutlich mehr Zuversicht in die Zukunft schauen und es für möglich halten, dass sie in einem Jahr mehr produzieren als heute. Der entsprechende Index kletterte auf den höchsten Stand seit Februar 2022. Begründet wird dies von einigen Unternehmen mit der Aussicht auf niedrigere Zinsen und der Hoffnung, dass die Wirtschaft nach den Bundestagswahlen mit einer neuen Regierung wieder an Schwung gewinnt.

Der Lagerabbau von Vorleistungsgütern signalisiert, dass es mit der konjunkturellen Besserung noch dauert. Das Abbautempo der Lagerbestände ist nach wie vor hoch und dauert ungewöhnlich lange. Es fällt auf, dass sich Deutschland vom globalen Lagerzyklus komplett entkoppelt zu haben scheint, denn weltweit haben sich die Auftragsbestände zuletzt kaum noch verändert. Diese Entkoppelung unterstützt die These, dass die Rezession in der deutschen Industrie in erster Linie struktureller und nicht zyklischer Natur ist.

Der ungebremste Absturz im verarbeitenden Gewerbe scheint gestoppt zu sein. Das gilt für die Produktion, aber auch für die Neuaufträge, die in den vergangenen Monaten mit einem durchgehend hohen Tempo sanken. Die Zahlen von Januar signalisieren, dass auch der Auftragsbestand auf dem Weg zu einer Stabilisierung sein könnte, denn hier wurde der geringste Rückgang seit September 2022 verzeichnet. Die Lage bleibt kritisch, aber von Kapitulation würden wir nicht sprechen."

neuere Beiträge nächste Konjunktur News: Talfahrt der Eurozone-Industrie schwächt sich im Januar ab aeltere Beiträge

News zu KonjunkturMeldungen zu Konjunktur
Datum Meldung
10-03-2025WIFO: Rezession in Österreich hält an
08-03-2025Eurozone-Wirtschaft verzeichnet auch im Februar nur geringfügiges Wachstum
08-03-2025Industrie Eurozone: PMI steigt dank abgeschwächter Rückgänge bei Produktion und Auftragseingang auf 2-Jahreshoch
08-03-2025BIP im Euroraum um 0,2% und Erwerbstätigkeit um 0,1% gestiegen
01-03-2025Österreichischer EMI klettert im Februar mit 46,7 Punkten auf Zwei-Jahreshoch
[weitere Meldungen Konjunktur >>]

Medien Berichte KonjunkturMedia-Monitoring Konjunktur
Datum Meldung
12-03-2025Raiffeisen: Österreichs Wirtschaft schrumpft 2025 um 0,7 Prozent
14-02-2025Nirgendwo in der Eurozone schrumpft die Industrieproduktion so stark wie in Österreich
30-01-2025Wirtschaftsleistung stagnierte laut Wifo-Schnellschätzung Ende 2024
12-12-2024EZB senkt Erwartungen für Wirtschaftswachstum auf 1,1 Prozent
15-10-2024Österreichs Wirtschaft kommt nicht vom Fleck
[weitere Meldungen Konjunktur >>]



ATX (Wiener Börse Index) : 4259.64 -0.6% ATX Intraday Chart Börse Wien
          [Aktienkurse >>]

Börse NewsBÖRSE-NEWS
Allgemeines-S&P 500: Die technischen Indikatoren geben derzeit uneinheitliche Signale
ATX (Wiener Börse Index) -ATX: Auch wenn die Trendstärke zuletzt ein wenig nachgelassen hat, so bleibt die Aufwärtsbewegung dennoch intakt
Verbund-Ergebnisse 2024 leicht über Erwartungen, Dividendenvorschlag von EUR 2,80/Aktie
FACC-Kaufen-Empfehlung bestätigt mit neuem Kursziel EUR 11,0/Aktie
Palfinger-Kaufen-Empfehlung mit neuem Kursziel EUR 35,0/Aktie
Mayr-Melnhof-Schwache Marktsituation lastet auf Ergebnissen 2024, Dividende von EUR 1,80/Aktie vorgeschlagen
Semperit-Ergebnisse 2024 im Rahmen der Erwartungen, EBITDA-Guidance 2025 bestätigt
Schoeller-Bleck.-Ergebnisse 2024 im Rahmen der Erwartungen, rekalibrierte Strategie soll Umsatz- und Ergebnissteigerung bringen
ATX (Wiener Börse Index) -Marktanalyse Österreich
Allgemeines-Aktien Global & Österreich
Allgemeines-Technologie, Gesundheit: Stärkstes Gewinnplus
Allgemeines-Eurozone BIP-Prognose angehoben
BUWOG-Grasser-Prozess - Ex-Minister: "Ich habe nichts Unrechtes getan"
BUWOG-Grasser-Prozess - Ex-Minister: "Ich habe nichts Unrechtes getan"
   [weitere News >>]