OMV schrieb 2024 trotz niedrigerer Öl- und Gaspreise satten Gewinn
Knapp 34 Mrd. Euro Jahresumsatz - Gesamtdividende sinkt auf
4,75 Euro je Aktie - Heuer 3,6 Mrd. Euro Investitionen geplant
- BILD GRAFIK
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Nach der Pressekonferenz zur Gänze neu geschrieben
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Für OMV war 2024 trotz niedrigerer Öl- und Gaspreise
ein profitables Jahr, auch wenn der Gewinn nicht ganz so hoch
ausgefallen ist wie im Jahr davor. Die Aktionäre sollen mit einer
Dividende von 4,75 Euro je Aktie am Profit beteiligt werden. Auch
heuer will die OMV wieder kräftig investieren: 2 Mrd. Euro sollen
allein in den Energiebereich fließen.
"Nach den Ausnahmejahren 2022 und 2023 haben wir 2024 das
viertbeste Ergebnis in der Geschichte der OMV erreicht", sagte
Vorstandschef Alfred Stern am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz
in Wien. "In einem schwierigen Umfeld haben wir sehr profitabel
gewirtschaftet, auch wenn wir nicht ganz an das Ergebnis des starken
Vorjahres 2023 herangekommen sind."
Gesunkene Rohstoff- und Energiepreise
Sinkende Rohstoff- und Energiepreise neben einer schwachen
Konjunktur hätten im vergangenen Jahr das Geschäft der OMV
maßgeblich beeinflusst, berichtete Stern. Gleichzeitig habe sich die
Chemiesparte gegenüber dem sehr schwachen Jahr 2023 etwas erholt.
Der durchschnittliche Brent-Rohölpreis von 85 Dollar (82,73 Euro)
pro Fass sei um 2 Prozent unter dem Jahr davor gelegen. Die
Großhandelspreise für Gas seien um 16 Prozent auf durchschnittlich
35 Euro pro Megawattstunde gesunken. Im Raffineriegeschäft erreichte
die OMV-Raffineriereferenzmarge in Europa 7,1 Dollar pro Barrel
gegenüber 11,7 Dollar 2023. Erholt habe sich hingegen das
Polyolefin-Geschäft mit deutlich verbesserten Margen, berichtete
Stern.
Insgesamt erzielte die OMV 2024 bei einem Konzernumsatz von knapp
34 Mrd. Euro (minus 14 Prozent) einen Cashflow aus der
Betriebstätigkeit von 5,31 Mrd. Euro (plus 14 Prozent). Das CCS
Operative Ergebnis vor Sondereffekten (bereinigt vor allem um
Bewertungseffekte bei Lagerbeständen) ging um 15 Prozent auf 5,14
Mrd. Euro zurück. Der den Aktionären zuzurechnende CCS
Periodenüberschuss vor Sondereffekten sank um 19 Prozent auf 2,09
Mrd. Euro, das Ergebnis je Aktie (EPS) von 4,53 auf 4,25 Euro. Der
den Aktionären zuzurechnende Jahresüberschuss sank um 6 Prozent auf
1,389 Mrd. Euro - wobei diese Kennzahl aber im Schlussquartal mit
301 Mio. Euro (plus 28 Prozent) deutlich besser ausfiel.
Dividende sinkt auf 4,75 Euro je Aktie
Der Vorstand schlägt eine Dividende von 4,75 Euro je Aktie vor,
die aus einer regulären Dividende von 3,05 Euro und einer
Sonderdividende von 1,70 Euro besteht. Für 2023 war eine
Gesamtdividende von 5,05 Euro je Aktie ausgeschüttet worden.
Heuer plant die OMV Investitionen in Höhe von 3,6 Mrd. Euro. Die
Gesamtproduktion von Öl und Gas soll sich auf rund 300.000 Fass pro
Tag belaufen, falls es keine Störungen der Produktion in Libyen
gibt. Die Produktionskosten auf Konzernebene sollen von 10 auf 11
Dollar pro Fass steigen. Der durchschnittliche Brent-Rohölpreis wird
für heuer auf 75 Dollar (73 Euro) pro Fass geschätzt, der
durchschnittliche realisierte Erdgaspreis bei rund 35 Euro je
Megawattstunde. Der Auslastungsgrad der Raffinerien soll bei 85 bis
90 Prozent liegen.
Sinkender Ölpreis erwartet
Für heuer rechnet die OMV mit einem weiteren Rückgang des
Brent-Ölpreises auf durchschnittlich 75 Dollar. Der
durchschnittliche deutsche Gas-Großhandelspreis (THE) soll auf 40
bis 45 Euro je MWh steigen. "Der durchschnittliche Großhandelspreis
lag 2024 im Vergleich zu 2022 immerhin auf einem Drittel bis zu
einem Viertel, aber immer noch höher als vor dem russischen Angriff
auf die Ukraine." Mit dem Ausstieg aus dem langfristigen
Gasliefervertrag mit Gazprom "schlagen wir ein neues Kapitel in der
Unternehmensgeschichte auf"", sagte Stern.
Es sei wichtig, mehr Gas nach Europa zu bekommen, um die Preise
zu senken, sagte Stern. Der Preismechanismus in Europa habe sich
verändert. "Zuvor konnte das Pipeline-Gas aus Russland nirgends
anders hinfließen, die LNG-Schiffe können aber dorthin fahren, wo
der beste Preis bezahlt wird."
Eigene Gasproduktion vorantreiben
Darum müsse man eine eigene Produktion in Europa vorantreiben.
"Auch in Wittau, wo wir Österreichs größten Gasfund seit 40 Jahren
gemacht haben, wollen wir das Potenzial des Feldes voll nutzen." Man
gehe davon aus, dass man die Gasproduktion in Österreich damit um 50
Prozent erhöhen könne.
Beim Projekt Neptun Deep im Schwarzen Meer in Rumänien sollen im
Laufe dieses Jahres die ersten Bohrungen beginnen. Die dort
förderbaren Reserven werden auf 100 Mrd. Kubikmeter geschätzt. Dort
werde man etwa zehn Jahre lang auf einem Niveau von 7 bis 9 Mrd.
Kubikmeter pro Jahr produzieren. Das entspricht ungefähr dem
österreichischen Jahresbedarf.
Was die seit Mitte 2023 laufenden Gespräche der OMV mit ihrem
Kernaktionär ADNOC (Abu Dhabi National Oil Company) über ein Joint
Venture der OMV-Chemietochter Borealis mit Borouge in Abu Dhabi
angeht, berichtet die OMV nach wie vor nur das Notwendigste. So
wurde vor wenigen Tagen bekanntgegeben, dass man jetzt gemeinsam
auch über den Kauf des Unternehmens Nova Chemicals nachdenke, das
wie ADNOC dem Emirat Abu Dhabi gehört.
(Redaktionelle Hinweise: 0203-25, 88 x 112 mm)
ivn/kre
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