Konjunktur

Konjunktur

Datum/Zeit: 25.01.2025 16:48
Quelle: Konjunktur - Presseaussendung

Eurozone-Privatwirtschaft verzeichnet im Januar wieder Wachstum



Ergebnisse auf einen Blick:

HCOB Flash Eurozone Composite PMIbei 50,2 (Dezember: 49,6), 5-Monatshoch.
HCOB Flash Eurozone Service-Index Geschäftstätigkeit bei 51,4 (Dezember: 51,6), 2-Monatstief.
HCOB Flash Eurozone Index Industrieproduktion bei 46,8 (Dezember: 44,3), 8-Monatshoch.
HCOB Flash Eurozone Industrie PMI(3) bei 46,1 (Dezember: 45,1), 8-Monatshoch.

Die Eurozone-Privatwirtschaft ist im Januar wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt, wenngleich das Plus wegen der anhaltenden Nachfrageschwäche nur minimal ausfiel. Die Beschäftigung stagnierte hingegen nahezu, während die Einkaufspreise mit der höchsten Rate seit 21 Monaten stiegen. Folglich wurden auch die Verkaufspreise stärker angehoben.

Produktion und Nachfrage

Mit 50,2 Punkten nach 49,6 im Dezember kletterte der saisonbereinigte HCOB Flash Eurozone Composite PMI zwar erstmals seit August 2024 wieder über die neutrale Referenzlinie von 50,0 Punkten, er signalisierte damit jedoch nur geringfügiges Wachstum. Die aktuelle Umfrage basiert auf rund 85% der regulären Umfrage-Rückmeldungen.

Von den beiden von der Umfrage erfassten Sektoren lieferte einzig und allein der Servicesektor Wachstumsimpulse. Hier legten die Geschäfte zum zweiten Mal hintereinander zu, allerdings nur noch mäßig und etwas weniger stark als im Vormonat.

Die Industrieproduktion sank ein weiteres Mal deutlich, wenngleich mit der niedrigsten Rate seit Mai 2024. Nach sechsmonatigem Rückgang stabilisierte sich die Lage in Deutschland – der größten Volkswirtschaft im Euroraum – zum Jahresauftakt wieder. Frankreichs Wirtschaft verharrte im rezessiven Bereich, schrumpfte allerdings mit der niedrigsten Rate seit letztem September. Die übrigen erfassten Länder schnitten erneut besser ab, wenngleich sich das dreizehnte Wachstum in Folge hier gegenüber Dezember verlangsamte.

Die Nachfrage blieb auch im Januar Bremsfaktor Nummer eins. Immerhin war der achte Auftragsrückgang in Folge nur noch leicht und so schwach wie zuletzt im August 2024. Analog zur Produktion kontrastierte ein Auftragsplus bei den Dienstleistern mit einem nach wie vor rückläufigen Neugeschäft im verarbeitenden Gewerbe.

Gegenwind ging derweil - wie bereits seit fast drei Jahren - vom Exportgeschäft (inklusive des Intra-Eurozone-Handels) aus. Trotz Abschwächung auf ein Sechs-Monatstief blieben die Einbußen hier stark, und das in beiden betrachteten Sektoren.

Beschäftigung

Aufgrund des neuerlichen Aufschwungs stabilisierte sich auch die Lage am Arbeitsmarkt weitgehend. So fiel der sechste Stellenabbau in Folge insgesamt nur noch minimal aus, da der stärkste Zuwachs im Servicesektor seit sechs Monaten den anhaltend kräftigen Rückgang in der Industrie nahezu ausglich. In Deutschland und Frankreich sanken die Mitarbeiterzahlen erneut, in den übrigen erfassten Ländern legten sie abermals zu.

Wie bereits seit April 2023 nahmen die Auftragsbestände ein weiteres Mal deutlich ab, diesmal allerdings mit der niedrigsten Rate seit acht Monaten.

Preise

Der Anstieg der Einkaufspreise beschleunigte sich im Januar zum vierten Mal hintereinander. Er fiel nicht nur so stark aus wie seit April 2023 nicht mehr, die Steigerungsrate übertraf auch ihren Langzeitdurchschnitt. Während die Ausgaben auf der Herstellerseite erstmals seit fünf Monaten wieder anzogen, stiegen sie bei den Serviceanbietern so rasant wie zuletzt vor neun Monaten.

Aufgrund der zunehmenden Kostenbelastung wurden die Verkaufspreise deutlicher angehoben als in den zurückliegenden vier Monaten. Am stärksten stiegen sie diesmal in Deutschland, wo sie mit der höchsten Rate seit Februar 2024 angehoben wurden. Auch in den übrigen von der Umfrage erfassten Ländern wurden die Verkaufspreise hochgesetzt, während sie in Frankreich erstmals seit knapp vier Jahren reduziert wurden.

Lagerhaltung und Lieferketten

Die anhaltende Krise in der Industrie schlug sich erneut auf die Einkaufsmenge und Lagerbestände nieder. So wurde die Einkaufsmenge den 31. Monat hintereinander reduziert, wenngleich mit der niedrigsten Rate seit letztem Mai. Die Bestände an Vormaterialien und Fertigwaren sanken ebenfalls geringfügiger, während sich die Lieferzeiten erneut etwas verlängerten.

Ausblick

Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist blieben zum Jahresstart zwar insgesamt optimistisch, sie unterschritten ihren Langzeitdurchschnitt jedoch ein weiteres Mal. Auf Sektorenebene fiel der Ausblick allerdings unterschiedlich aus: Während die Zuversicht in der Industrie auf ein Sieben-Monatshoch stieg, sank sie im Servicesektor gegenüber Dezember. In Deutschland ging es mit den Erwartungen rasant aufwärts, in Frankreich hielten sie sich gerade noch so im positiven Bereich. Starker Optimismus herrschte hingegen in den übrigen von der Umfrage erfassten Ländern.

Dr. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, kommentiert:

“Der Start ins neue Jahr ist leicht ermutigend. Nach zwei Monaten Schrumpfung ist die Wirtschaft der Eurozone wieder auf einen vorsichtigen Wachstumspfad zurückgekehrt. Der Rückgang im verarbeitenden Gewerbe hat etwas nachgelassen und der Dienstleistungssektor wächst weiterhin moderat. Deutschland spielt bei der Konjunkturerholung der Eurozone, die sich in der Rückkehr des Composite PMI in die Expansionszone widerspiegelt, eine wichtige Rolle. Im Gegensatz dazu verharrte die französische Wirtschaft wie Ende 2024 in der Kontraktionszone.

Überraschenderweise stieg die Beschäftigung im Dienstleistungssektor stärker als im Dezember, als sie kaum zugenommen hatte. Erfreulich ist auch, dass die Auftragseingänge, die in den letzten vier Monaten entweder rückläufig waren oder stagnierten, wieder gestiegen sind. Die Lage bleibt jedoch fragil, da die Auftragsbestände erneut schrumpften, ebenso wie das Exportneugeschäft, einschließlich des Tourismus.

Das verarbeitende Gewerbe befindet sich nach wie vor in einer Rezession, die sich jedoch etwas abgeschwächt hat. Der rasche Personalabbau setzt sich fort, und auch die Auftragseingänge sind rückläufig. Andererseits blicken die Unternehmen deutlich optimistischer in die Zukunft und rechnen mit einer höheren Produktion in einem Jahr. Dies könnte ein unerwarteter Trump-Effekt sein oder ein Zeichen dafür, dass man nach zwei Jahren Rezession die Talsohle als erreicht ansieht.

Im Vorfeld der EZB-Sitzung nächste Woche sind die Nachrichten von der Preisfront alles andere als ermutigend. Die Kosteninflation des Dienstleistungssektors, die die EZB laut Präsidentin Christine Lagarde genau beobachtet, hat zugenommen. Die Verkaufspreise sind ähnlich stark gestiegen wie im Vormonat.

Besorgniserregend ist, dass die Einkaufspreise in der Industrie merklich gestiegen sind und damit eine viermonatige Phase stabiler oder sinkender Preise beendet haben. Dieser insgesamt zu beobachtende erhöhte Preisdruck könnte auf den schwächeren Euro und die Erhöhung der CO2-Steuer in Deutschland zurückzuführen sein. Im Servicesektor dürfte es an den Lohnzuwächsen liegen, die laut Eurostat im dritten Quartal in der Eurozone so hoch ausgefallen sind wie nie zuvor seit Einführung des Euro. Angesichts der schwachen Konjunktur dürfte die EZB jedoch zunächst an ihrem graduellen Zinssenkungstempo festhalten.“

neuere Beiträge nächste Konjunktur News: WIFO: Wirtschaftliche Dynamik war im IV. Quartal 2024 erneut schwach aeltere Beiträge

News zu KonjunkturMeldungen zu Konjunktur
Datum Meldung
08-02-2025Eurozone-Wirtschaft verzeichnet im Januar Mini-Wachstum
08-02-2025Deutschland - Ermutigender Jahresstart: Geschäftstätigkeit im Servicesektor auf Sechs-Monatshoch
08-02-2025Talfahrt der Eurozone-Industrie schwächt sich im Januar ab
08-02-2025Deutschland: Industrieproduktion schrumpft im Januar so geringfügig wie seit acht Monaten nicht mehr
01-02-2025Österreich: Abgeschwächter Abwärtstrend; EMI im Januar auf 8-Monatshoch
[weitere Meldungen Konjunktur >>]

Medien Berichte KonjunkturMedia-Monitoring Konjunktur
Datum Meldung
30-01-2025Wirtschaftsleistung stagnierte laut Wifo-Schnellschätzung Ende 2024
12-12-2024EZB senkt Erwartungen für Wirtschaftswachstum auf 1,1 Prozent
15-10-2024Österreichs Wirtschaft kommt nicht vom Fleck
10-10-2024EZB hält Rezession im Euroraum für unwahrscheinlich
02-10-2024Konjunkturerwartungen für Österreich massiv zurückgeschraubt
[weitere Meldungen Konjunktur >>]



ATX (Wiener Börse Index) : 3879.45 -1% ATX Intraday Chart Börse Wien
          [Aktienkurse >>]

Börse NewsBÖRSE-NEWS
Konjunktur-Eurozone-Wirtschaft verzeichnet im Januar Mini-Wachstum
Konjunktur-Deutschland - Ermutigender Jahresstart: Geschäftstätigkeit im Servicesektor auf Sechs-Monatshoch
Konjunktur-Talfahrt der Eurozone-Industrie schwächt sich im Januar ab
Konjunktur-Deutschland: Industrieproduktion schrumpft im Januar so geringfügig wie seit acht Monaten nicht mehr
Allgemeines-Jährliche Inflation im Euroraum auf 2,5% gestiegen
Allgemeines-Erzeugerpreise in der Industrie sowohl im Euroraum als auch in der EU um 0,4% gestiegen
Allgemeines-Absatzvolumen des Einzelhandels im Euroraum um 0,2% und in der EU um 0,3% gesunken
Allgemeines-Dienstleistungsproduktion sowohl im Euroraum als auch in der EU um 0,3% gestiegen
Pierer Mobility (vormals KTM)-Pierer-Mobility-AR-Chef Zöchling könnte als KTM-Investor mitmischen
Pierer Mobility (vormals KTM)-Pierer-Mobility-AR-Chef Zöchling könnte als KTM-Investor mitmischen
Wienerberger-Wienerberger schloss Aktienrückkauf ab
Allgemeines-S&P 500: Die technischen Indikatoren geben weiterhin uneinheitliche Signale
ATX (Wiener Börse Index) -ATX: Fast ausnahmslos bullische Signale
AT&S-3Q24/25 Ergebnis eine Spur über den Erwartungen, Ausblick bestätigt
   [weitere News >>]