Konjunktur

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Datum/Zeit: 11.01.2025 13:29
Quelle: Konjunktur - Presseaussendung

Eurozone-Wirtschaft verzeichnet im Dezember nur noch minimalen Wachstumsrückgang



Ergebnisse auf einen Blick:

HCOB Composite PMI® Eurozone bei 49,6 (Finalwert November: 48,3), 2-Monatshoch
HCOB Dienstleistungsindex Eurozone bei 51,6 (Finalwert November: 49,5), 2-Monatshoch
Anhaltender Auftragsrückgang belastet Wirtschaft und Beschäftigung, doch der Ausblick verbessert sich

Die Eurozone-Wirtschaft stand auch im Dezember auf wackligen Beinen und schrumpfte nicht nur erneut, mit dem Auftragseingang und der Beschäftigung ging es ebenfalls weiter bergab. Überdies verstärkte sich der Inflationsdruck, während die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist trotz leichter Verbesserung auf ein Drei-Monatshoch gedämpft ausfielen.

Der finale saisonbereinigte HCOB Composite PMI für die Eurozone - ein gewichteter Mittelwert aus dem HCOB Eurozone Index Industrieproduktion und dem HCOB Eurozone Service-Index Geschäftstätigkeit – stieg binnen Monatsfrist um 1,3 Punkte auf 49,6 und signalisierte damit, dass sich der zweite Wachstumsrückgang in der Eurozone in Folge abgeschwächt hat und nur noch minimal ausgefallen ist.

Ausschlaggebend für die erneuten Wachstumseinbußen war jedoch einzig und allein der anhaltend starke Rückgang der Industrieproduktion, der das neuerliche – wenngleich nur moderate - Wachstum im Servicesektor überkompensierte.

Wie bereits im November schrumpfte die Wirtschaftsleistung in den drei größten Volkswirtschaften des Euroraums Deutschland, Frankreich und Italien auch im Dezember. Schlusslicht war Frankreich, Deutschland Vorletzter, während Italien nur noch einen minimalen Rückgang verzeichnete. Die anderen von der Umfrage erfassten Länder Spanien und Irland widersetzten sich der Talfahrt und vermeldeten erneut Wachstum. Mit Spaniens Privatwirtschaft ging es sogar so stark aufwärts wie seit März 2023 nicht mehr.

Die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen ging im Dezember insgesamt den siebten Monat in Folge zurück. Analog zur Produktion verbuchten die Dienstleister beim Auftragseingang ein Mini-Plus, das jedoch vom starken und beschleunigten Auftragsrückgang in der Industrie überkompensiert wurde. Beim Exportneugeschäft schlug – wie bereits seit nahezu drei Jahren – erneut ein Minus zu Buche.

Folglich sank die Beschäftigung im Euroraum nicht nur ein weiteres Mal, der Stellenabbau war sogar der zweitstärkste seit vier Jahren (und damit genauso markant wie im Oktober). Allerdings fand der Jobabbau erneut ausschließlich im verarbeitenden Gewerbe statt, während die Beschäftigung im Servicesektor mit verlangsamtem Tempo und nur noch minimal zunahm.

Gleichzeitig sanken die Auftragsbestände – wie bereits seit April 2023 – ein weiteres Mal.

Der Preisdruck verstärkte sich im Dezember wieder. Die Einkaufspreise legten insgesamt mit der höchsten Rate seit Juli zu, womit der Durchschnittswert von vor der Pandemie übertroffen wurde. In der Industrie blieben die Einkaufspreise konstant, im Servicesektor beschleunigte sich der Kostenauftrieb erheblich. Die Verkaufspreise wurden insgesamt mit der höchsten Rate seit vier Monaten angehoben, wenngleich die Entwicklung auf Sektorenebene auseinanderlief: Im verarbeitenden Gewerbe kam es zu Preisnachlässen, bei den Serviceanbietern wurden die Angebotspreise stärker angehoben als zuletzt.

Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist stiegen im Dezember zwar auf den höchsten Wert seit September, im historischen Vergleich blieben sie allerdings gedämpft.

Rangliste der Composite PMIs im Dezember 2024

Spanien 56,8 21-Monatshoch
Irland 52,1 3-Monatstief
Italien 49,7 2-Monatshoch
Deutschland 48,0 (Flash: 47,8) 2-Monatshoch
Frankreich 47,5 (Flash: 46,7) 2-Monatshoch

HCOB Dienstleistungsindex Eurozone

Mit 51,6 Punkten nach 49,5 im Vormonat signalisierte der finale HCOB Dienstleistungsindex Eurozone, dass die Geschäfte der Serviceanbieter – nach dem ersten Rückgang seit zehn Monaten im November – wieder moderat gewachsen sind. Der langjährige Indexdurchschnittswert von 52,6 Punkten wurde im Dezember allerdings nicht erreicht.

Vom Auftragseingang gingen diesmal zwar wenig Wachstumsimpulse aus, doch immerhin bescherte die erstmals seit August wieder leicht anziehende Binnennachfrage nach Dienstleistungen hier ein Mini-Plus. Das Exportneugeschäft wies hingegen zum 19. Mal hintereinander ein Minus aus.

Der Abbau der Auftragsbestände trug ebenfalls zum Dezember-Wachstum bei. Die positive Einstellungsbereitschaft der Serviceanbieter zog zwar erneut steigende Beschäftigtenzahlen nach sich, der aktuelle Stellenaufbau war jedoch einer der schwächsten seit Beginn des Stellenaufbaus vor knapp vier Jahren.

Der erneute Jobaufbau war nicht zuletzt auf den verbesserten Ausblick zurückzuführen. So legten die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist gegenüber ihrem 14-Monatstief im November zu, sie blieben aber im historischen Vergleich gedämpft.

Die Preise der Dienstleister gingen weiter nach oben. So beschleunigte sich der Anstieg der Einkaufs- und Verkaufspreise zum dritten Mal hintereinander und erreichte ein Fünf- bzw. Sieben-Monatshoch.

Dr. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, kommentiert:

„EZB-Präsidentin Lagarde hat auf der jüngsten Pressekonferenz erneut festgestellt, dass die Inflation im Dienstleistungssektor immer noch zu hoch ist. Die entsprechenden PMI-Indizes zeigen, dass sich dieses Bild im Dezember nicht geändert hat. Im Gegenteil, die Kosten sind sogar noch stärker gestiegen als im Vormonat, was vor allem auf die höheren Löhne zurückzuführen sein dürfte. Ein Teil dieses Kostenanstiegs wurde an die Kunden weitergereicht, so dass die Verkaufspreise ebenfalls deutlicher angehoben wurden. Für die Geldpolitik bedeutet dies, dass man vorsichtig bleiben und im ersten Quartal 2025 bestenfalls nur kleine Zinssenkungen vornehmen dürfte.

Im Rückblick war 2024 kein so schlechtes Jahr für die Servicebranche. Im ersten Halbjahr ging es mit moderaten Zuwächsen los, dann schwächte sich das Wachstum ab und zuletzt konnte man sich anscheinend wieder fangen. Im gesamten Zeitraum ist die Beschäftigung gewachsen, auch wenn der Anstieg im letzten Monat des Jahres auf eine homöopathische Dosis geschrumpft ist. Gewisse Sorgen bereitet der Auftragsbestand, der fast durchgehend gefallen ist, auch wenn man nicht von einem massiven Einbruch sprechen kann. Die Zuversicht haben die Dienstleister aber nie so richtig verloren. Die Geschäftsaussichten wurden überwiegend positiv beurteilt und haben sich zum Jahresende sogar weiter aufgehellt, wenngleich man hier weiterhin unter dem langjährigen Durchschnitt liegt.

Die PMI-Daten für Dezember legen nicht wirklich einen soliden Grundstein für einen Aufschwung des Dienstleistungssektors im Jahr 2025. Immerhin sinken die Auftragseingänge nicht mehr und der Rückgang bei den Auftragsbeständen hat sich abgeschwächt. Die Serviceunternehmen dürfen sich glücklich schätzen, dass sie anders als die Industrie nicht in direkter Weise durch drohende US-Zölle belastet werden. Insgesamt dürften die Dienstleister dafür sorgen, dass die Schwäche in der Industrie nicht komplett durchschlägt auf das gesamtwirtschaftliche Wachstum.“

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