Gas kommt nach Ende des Ukraine-Transits vor allem über Deutschland
Importmenge seit 1. Jänner bei rund 120 Gigawattstunden
täglich - Experte: Aktuell hohe Speicherentnahmen haben wohl
wirtschaftliche Gründe - Bisher kaum Importe aus Italien
Erdgas kommt nach Auslaufen des
Transitvertrags zwischen Russland und der Ukraine vorwiegend via
Deutschland nach Österreich. Das zeigen Daten des Verbands
Europäischer Fernleitungsnetzbetreiber (ENTSO-G). Seit 1. Jänner
werden täglich rund 120 Gigawattstunden (GWh) bei Oberkappel in
Oberösterreich importiert, während die Gasmengen aus Russland
kommend an der slowakisch-niederösterreichischen Grenze in
Baumgarten von zuletzt 200 bis 300 GWh täglich auf null
zurückgingen.
Da in Österreich derzeit mehr Gas verbraucht wird als importiert,
sinken die Speicherstände. Laut dem täglichen Lagebericht der für
das Gasnetz zuständigen Austrian Gas Grid Management (AGGM) beträgt
der Füllstand derzeit 76,1 Terawattstunden (TWh) beziehungsweise
74,9 Prozent.
Laut der AGSI-Datenbank der Interessenvereinigung Gas
Infrastructure Europe (GIE) wurden zuletzt 431 GWh täglich aus den
österreichischen Speichern entnommen, damit sinkt der Füllstand
täglich um knapp einen halben Prozentpunkt.
Versorger greifen wegen erhöhter Preise auf Speicher zurück
Der Energieexperte Leo Lehr von der Regulierungsbehörde E-Control
erklärte auf APA-Anfrage, dass die Ausspeicherungen vor allem
ökonomische Gründe hätten. Es sei vermutlich für viele Unternehmen
wirtschaftlich sinnvoll aufgrund der derzeit erhöhten Preise auf
gespeichertes Gas zurückzugreifen. Sie seien jedenfalls nicht
außerhalb der Norm und auch durch das kalte Wetter zum Jahreswechsel
erklärbar.
Dass sich nach Ende des Ukraine-Transits Deutschland als
Ersatzroute etabliert habe, liege vor allem an der OMV, die das
russische Gas durch Gas aus Norwegen ersetzt hat und sich dafür auch
entsprechende Pipelinekapazitäten gesichert hat. Über Oberkappel
können jährlich bis zu 90 TWh oder täglich über 240 GWh importiert
werden.
Eine weitere Importmöglichkeit besteht aus dem italienischen Netz
bei Arnoldstein in Kärnten. Über diese Lieferroute ist seit dem 1.
Jänner aber kaum Gas nach Österreich geflossen.
Sowohl OMV, E-Control als auch Energieministerium betonten stets,
dass durch den Wegfall des russischen Gases kein Versorgungsengpass
entsteht. Russisches Gas könne durch Gas aus anderen Quellen ersetzt
werden. Eine Mangellage drohe selbst nach zwei sehr kalten Wintern
nicht.
An den Gasbörsen ist jedoch eine gewisse Anspannung spürbar. Die
Preise für eine Megawattstunde Erdgas waren 2024 im Jahresverlauf
sukzessive gestiegen. Gegenüber dem Tiefstwert von unter 25 Euro im
Februar kostet Erdgas seit Dezember fast doppelt so viel. Der Preis
liegt aber immer noch deutlich unter dem Niveau, das er in der
Frühphase des Ukraine-Kriegs bei mehr als 300 Euro erreicht hatte.
pro/ivn
ISIN AT0000743059
WEB http://www.omv.com
http://www.gazprom.com/
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