Konjunktur

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Datum/Zeit: 07.12.2024 20:56
Quelle: Konjunktur - Presseaussendung

Deutschland: Servicesektor rutscht im November wieder in die Schrumpfungszone



Ergebnisse auf einen Blick:

HCOB Dienstleistungsindex Deutschland bei 49,3 (Finalwert Oktober: 51,6), 9-Monatstief
HCOB Composite PMI Deutschland bei 47,2 (Finalwert Oktober: 48,6), 9-Monatstief
Neuaufträge und Beschäftigung erneut rückläufig; Preisdruck steigt deutlich

Die Widerstandskraft des deutschen Dienstleistungssektors bröckelte angesichts der anhaltenden Nachfrageschwäche, weswegen die Geschäftstätigkeit hier zur Mitte des vierten Quartals zum ersten Mal seit neun Monaten wieder zurückging.

Gleichzeitig sank die Beschäftigung erneut, da die Kapazitäten bei weitem nicht ausgelastet waren und die Kostenlast nochmals zugenommen hat. Letzteres trug zudem dazu bei, dass die Branchenakteure ihre Angebotspreise kräftiger erhöhten.

Nachdem der finale und saisonbereinigte HCOB Index Geschäftstätigkeit in den vorangegangenen acht Monaten kontinuierlich oberhalb der Referenzlinie von 50,0 Punkten und zuletzt bei 51,6 notiert hatte, sackte er im November auf 49,3 ab. Aktuell signalisiert der Hauptindex einen moderaten Wachstumsrückgang.

Den Befragten zufolge war das neuerliche Minus auf das zunehmend herausfordernde Geschäftsumfeld, die politische sowie wirtschaftliche Unsicherheit und die knapperen Kundenbudgets zurückzuführen.

Einige Umfrageteilnehmer sprachen auch von Auftragsverlusten aus dem verarbeitenden Gewerbe und rückläufigen Anfragen aus dem öffentlichen Sektor. So schlugen wegen der andauernden Nachfrageflaute beim Gesamt-Auftragseingang den dritten Monat hintereinander Einbußen zu Buche.

Die mäßige Kontraktionsrate war allerdings schwächer als in den beiden Monaten zuvor. Des Weiteren hielt die Durststrecke beim Exportgeschäft den fünften Monat in Folge an, wenngleich sich der Rückgang verglichen mit Oktober etwas abgeschwächt hat.

Aufgrund des gesunkenen Arbeitsaufwands widmeten sich die Serviceanbieter - wie bereits seit sieben Monaten - im November verstärkt ihren unerledigten Projekten und Aufträgen. Die rückläufige Nachfrage wirkte sich zudem negativ auf den Arbeitsmarkt aus, weshalb zum fünften Mal Stellen gestrichen wurden – die längste Jobabbauphase seit 2009. Der Abwärtstrend hat sich hier jedoch so sehr wie seit August nicht mehr verlangsamt und fiel nur verhalten aus.

Einhergehend mit dem jüngsten Beschäftigungsrückgang hat sich der Kostendruck ein weiteres Mal erhöht, was hauptsächlich den steigenden Löhnen und Gehältern geschuldet war. Die Teuerungsrate beschleunigte sich sogar auf ein Vier-Monatshoch und lag abermals über dem Langzeitdurchschnitt von vor der Pandemie, blieb allerdings deutlich unter den Allzeithochs der vergangenen drei Jahre.

Folglich hoben die Dienstleister ihre Angebotspreise kräftiger an, um so zumindest einen Teil der Ausgabenlast an die Kunden weiterreichen zu können. Nachdem die dazugehörige Inflationsrate in den letzten vier Monaten auf oder nahe den Tiefstwerten seit mehr als drei Jahren rangierte, zog sie im Umfragemonat an und kletterte auf das höchste Niveau seit April.

Letztlich zeigen die November-Daten, dass die Serviceunternehmen die Geschäftslage binnen Jahresfrist weniger positiv einschätzen als zuletzt. Der zukunftsgerichtete Index sackte auf den zweitniedrigsten Stand seit elf Monaten ab und fiel damit unterdurchschnittlich optimistisch aus. So dämpften die politische Unsicherheit und Sorgen über die künftige Wirtschaftsentwicklung die Zuversicht.

Dr. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, kommentiert die aktuellen Umfrageergebnisse:

"Die Hoffnung, dass der Dienstleistungssektor die deutsche Konjunktur dauerhaft stützen könnte, hat sich im November mehr oder weniger in Luft aufgelöst. Der entsprechende PMI ist nach acht Monaten der Expansion in den schrumpfenden Bereich gefallen. Damit kann die Rezession in der Industrie nicht mehr kompensiert werden, weswegen es im vierten Quartal zu einer Stagnation der Gesamtwirtschaft oder gar einer Schrumpfung kommen könnte.

Der Arbeitsplatzabbau hat sich auch im Berichtsmonat fortgesetzt. Zwar hat sich dieser leicht abgeschwächt, wir rechnen allerdings angesichts der zahlreichen Entlassungen, die derzeit im Industriesektor für Schlagzeilen sorgen, nicht mit einer baldigen Erholung an dieser Front. Von einer Entlassungswelle sollte man im Servicesektor aber auch nicht ausgehen, denn die Zahl der offenen Stellen ist hier weiterhin relativ hoch.

Die hohen Lohnabschlüsse, die im dritten Quartal zu beobachten waren, haben sich offensichtlich auf der Kostenseite niedergeschlagen, denn viele Serviceanbieter berichten davon, dass ihre Belastungen stärker gestiegen sind als im Vormonat. Immerhin waren die Firmen in der Lage, einen Teil der höheren Ausgaben an die Kunden weiterzureichen. Das bedeutet jedoch auch, dass sich die Inflation möglicherweise nicht so rasch zurückbildet, wie man es sich allgemein erhofft.

Die politische Unsicherheit und die Probleme im verarbeitenden Gewerbe sind aus Sicht einiger Dienstleister Gründe für die Nachfrageschwäche. Diese spiegelt sich wiederum im seit sieben Monaten rückläufigen Auftragsbestand wider. Das Neugeschäft ist ebenfalls leicht und das dritte Mal in Folge geschrumpft. Man muss wohl mindestens bis zum Frühsommer - wenn es hoffentlich eine neue Regierung in Deutschland gibt und ein Teil der Unsicherheit beseitigt ist - auf eine Belebung der Nachfrage warten."

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