Konjunktur

Konjunktur

Datum/Zeit: 09.11.2024 14:57
Quelle: Konjunktur - Presseaussendung

Dienstleistungsindex Deutschland: Wachstum gewinnt im Oktober leicht an Schwung, aber Nachfrageflaute dauert an



Ergebnisse auf einen Blick:

HCOB Dienstleistungsindex Deutschland bei 51,6 (Finalwert September: 50,6), 3-Monatshoch
HCOB Composite PMI Deutschland bei 48,6 (Finalwert September: 47,5), 3-Monatshoch
Neuäufträge zum zweiten Mal rückläufig, Stellenabbau hält an

Die Geschäftstätigkeit im deutschen Servicesektor zog zu Beginn des vierten Quartals etwas an. Das Wachstum stand allerdings nach wie vor auf wackligem Fundament, wie das zweite Minus beim Auftragseingang in Folge belegt. Dass die Kapazitäten auch im Berichtsmonat nicht ausgelastet waren, zeigte sich darin, dass sich der Jobabbau bereits zum vierten Mal hintereinander und diesmal sogar mit beschleunigter Rate fortsetzte. Und das obwohl sich der Geschäftsausblick nach dem Zwölf-Monatstief im September merklich verbesserte.

Derweil verteuerten sich die Angebotspreise mit der nach Juli zweitniedrigsten Rate der vergangenen dreieinhalb Jahre, während der Kostendruck minimal höher war als im Vormonat.

Der finale und saisonbereinigte HCOB Index Geschäftstätigkeit notierte mit 51,6 Punkten im Oktober über den 50,6 vom Vormonat und damit auf dem höchsten Stand seit Juli. Die Wachstumsrate hat erstmals seit fünf Umfrageperioden wieder Fahrt aufgenommen, wenngleich sie im langjährigen Vergleich nur moderat ausfiel.

Zwar wurde ein Geschäftstätigkeitplus verzeichnet, die Nachfrage war aber nach wie vor schwach. So gingen die Neuaufträge den zweiten aufeinanderfolgenden Monat zurück, obgleich etwas weniger stark als zuletzt. Die Befragten führten dies teilweise auf die Talfahrt in der Industrie zurück. Einige beklagten allerdings auch den Mangel an öffentlichen Ausschreibungen sowie die noch immer schwierigen Finanzierungsbedingungen. Ein weiterer Faktor war das verhaltene Auslandsgeschäft, insbesondere in Europa, das zum vierten Mal hintereinander rückläufig war.

Tatsächlich wurde der Aufschwung vom Abbau der unerledigten Projekte und Aufträge getragen, die bereits seit einem halben Jahr abgearbeitet werden, diesmal sogar verstärkt.

Die anhaltende Unterauslastung veranlasste viele Serviceanbieter dazu, beim Personal erneut den Rotstift anzusetzen. Das vierte Minus in Folge markierte die längste Jobabbauphase seit 2009 (gleichzusetzen mit der zwischen März und Juni 2020).

Die - wenngleich nur moderate - Rate, mit der Mitarbeiter entlassen wurden, war zudem die kräftigste in der zuvor erwähnten Abbauperiode.

Unterdessen ließ der Lohndruck die Kosten zum Quartalsstart abermals ansteigen. Die entsprechende Inflationsrate beschleunigte sich zum zweiten Mal in den letzten acht Monaten, nachdem sie im September noch auf den tiefsten Stand seit knapp über dreieinhalb Jahren gefallen war. Damit lag sie nach wie vor über dem Durchschnitt von vor der Pandemie.

Dennoch hoben die Firmen ihre Angebotspreise im Oktober geringfügiger an als zuletzt. Die Teuerungsrate war hier nach der von Juli die zweitniedrigste seit April 2021 – und doch höher als vor dem Coronavirusausbruch.

Letztlich signalisieren die jüngsten Daten, dass sich der Geschäftsausblick binnen Jahresfrist verbessert hat. Zwar lag der dazugehörige Index über dem Zwölf-Monatstief von September, der Optimismus blieb gemessen am Langzeitmittel allerdings verhalten. Demnach hoffen viele Umfrageteilnehmer darauf, dass eine niedrigere Inflation, neue Produkte und verstärktes Marketing die Geschäftstätigkeit künftig ankurbeln werden, doch die erhöhte Unsicherheit dämpfte die Zuversicht der Dienstleister nach wie vor deutlich.

Jonas Feldhusen, Volkswirt der Hamburg Commercial Bank, kommentiert die aktuellen Umfrageergebnisse:

"Deutschlands Dienstleistungssektor bleibt resilient und lässt sich von der Schwäche im verarbeitenden Gewerbe nicht anstecken. Die Geschäftstätigkeit ist hier im Oktober erneut moderat angestiegen und hat sogar etwas an Momentum gewonnen. Fraglich ist, woher diese Dynamik kommt, zumal die Auftragsvolumina seit September rückläufig sind und die Auftragsbestände sukzessive abgebaut werden. Die zugrundeliegende Nachfrageflaute veranlasste viele Unternehmen zudem dazu, ihre Belegschaft zu verkleinern.

Dennoch blicken die deutschen Serviceanbieter zuversichtlich in die Zukunft. Die jüngste Veröffentlichung der Einzelhandelsumsätze für Juni, Juli und August - die sich aufgrund technischer Probleme beim Statistischen Bundesamt verzögerte - zeichnet ein positives Bild. So deuten die Daten darauf hin, dass die Haushalte ihre Reallohnzuwächse während des Sommers genutzt und ihren Konsum gesteigert haben - ein Indiz dafür, dass sich die verbesserte Kaufkraft langsam auszuwirken beginnt. Die ermutigenden Zahlen aus dem Einzelhandel könnten wiederum zu einem optimistischeren Geschäftsausblick führen.

Derweil blieb die Preisdynamik sektorweit stabil. Die Inflation auf der Kostenseite zog zum Start ins finale Quartal leicht an, der Aufwärtstrend hat sich hier in den letzten Monaten allerdings abgeschwächt. Dies steht im Einklang mit dem allmählichen Nachlassen des Lohndrucks, wie aus den offiziellen Daten hervorgeht. Bei den Angebotspreisen wurde indes ein mäßiger Anstieg verzeichnet."

neuere Beiträge nächste Konjunktur News: Eurozone-Wirtschaft stagniert im Oktober aeltere Beiträge

News zu KonjunkturMeldungen zu Konjunktur
Datum Meldung
14-12-2024Industrieproduktion im Euroraum unverändert und in der EU um 0,3% gestiegen
07-12-2024Eurozone-Wirtschaft rutscht im November wieder in den rezessiven Bereich
07-12-2024Deutschland: Servicesektor rutscht im November wieder in die Schrumpfungszone
07-12-2024Dienstleistungsproduktion im Euroraum um 0,5% und in der EU um 0,2% gesunken
07-12-2024BIP im Euroraum um 0,4% und Erwerbstätigkeit um 0,2% gestiegen
[weitere Meldungen Konjunktur >>]

Medien Berichte KonjunkturMedia-Monitoring Konjunktur
Datum Meldung
12-12-2024EZB senkt Erwartungen für Wirtschaftswachstum auf 1,1 Prozent
15-10-2024Österreichs Wirtschaft kommt nicht vom Fleck
10-10-2024EZB hält Rezession im Euroraum für unwahrscheinlich
02-10-2024Konjunkturerwartungen für Österreich massiv zurückgeschraubt
30-09-2024Neue Daten zum BIP zeigen: Österreichs Wohlstand schrumpfte weniger als befürchtet
[weitere Meldungen Konjunktur >>]



ATX (Wiener Börse Index) : 3647.82 +0.3% ATX Intraday Chart Börse Wien
          [Aktienkurse >>]

Börse NewsBÖRSE-NEWS
Pierer Mobility (vormals KTM)-Industrieller und Ex-ÖVP-Obmann Josef Taus 91-jährig gestorben
Zumtobel-Insider-Transaktion: Vorstand Thomas Erath kauft 5.000 Aktien
Konjunktur-Industrieproduktion im Euroraum unverändert und in der EU um 0,3% gestiegen
Pierer Mobility (vormals KTM)-Industrieller und Ex-ÖVP-Obmann Josef Taus 91-jährig gestorben
Rosenbauer-Rosenbauer - Zeitgewinn rund um Einstieg prominenter Investoren
Pierer Mobility (vormals KTM)-Industrieller und Ex-ÖVP-Obmann Josef Taus 91-jährig gestorben
Rosenbauer-Rosenbauer - Promi-Einstieg bekommt nach KTM-Pleiten längere Frist
Rosenbauer-# Rosenbauer - Frist für Einstieg von Pierer und Mateschitz verlängert
Allgemeines-S&P 500: Das Aufwärtsmomentum hat sich zuletzt abgeschwächt
ATX (Wiener Börse Index) -ATX: Die kurzfristigen technischen Indikatoren stehen allesamt auf Kaufen
Uniqa-Neue Strategie 2025-28: Progressive Dividenden bei profitablem Wachstum
UBM Development-Kaufen-Empfehlung mit Kursziel EUR 28,0/Aktie bestätigt
Palfinger-Kapitalmarkttag: Hohes Umsatz- und Ergebniswachstum bis 2027
ATX (Wiener Börse Index) -Marktanalyse Österreich
   [weitere News >>]