Streik bei Semperit-Tochter in Deutschland
Gewerkschaft erhöht Druck mit 72-stündigem Ausstand - Vor
allem mehr Lohn gefordert - Semperit verweist auf aus
Unternehmenssicht ordentliches Angebot und Abwanderung
ähnlicher Firmen
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Neufassung nach Semperit-Statement
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Nachdem zwei bisherige Warnstreiks im
gewerkschaftlichen Kampf um "höhere Löhne und bessere
Arbeitsbedingungen" bei der Semperit-Tochter Semperit Profiles
Leeser im deutschen Nordrhein-Westfalen aus Sicht der
Arbeitnehmervertretung nicht gefruchtet haben, läuft nun ein
72-stündiger Ausstand. Der börsennotierte Konzern macht die schwache
Baukonjunktur für die Situation mitverantwortlich, geht aus einer
Stellungnahme gegenüber der APA hervor.
Der Streik war schon am Mittwoch mit der Frühschicht begonnen
worden. Ein Ende ist für Freitagvormittag avisiert. Damit werde der
Druck auf den Arbeitgeber gesteigert, teilte die zuständige deutsche
Gewerkschaft der APA am Donnerstag mit. "Schon seit Jahren kämpfen
die Beschäftigten von Semperit (bei der deutschen Tochter mit Sitz
in Hückelhoven-Baal, Kreis Heinsberg, Anm.) mit unzureichenden
Arbeitsbedingungen und fehlender Tarifbindung, was sich in unfairen
Löhnen und unsicheren Arbeitsplätzen ausdrückt", wird der zuständige
IGBCE-Gewerkschaftssekretär Martin Droigk in der schriftlichen
Mitteilung zitiert. Damit sei nun Schluss.
Ein Tarifvertrag für den Standort Hückelhoven-Baal, der zunächst
von der Geschäftsführung in Aussicht gestellt und dann wieder
zurückgezogen worden sei, stehe im Zentrum ihrer Forderungen, so die
Gewerkschaft. Am Standort arbeiten rund 200 Menschen - laut IGBCE
210, laut Firma 190.
"Bei Semperit Leeser an unserem Standort in Hückelhoven
produzieren wir Dichtungen, die bei Fenstern und Türen neu
errichteter Gebäude verwendet werden. Damit hängen wir sehr stark
von der Bauindustrie ab, die sich unverändert in einer schweren
Krise befindet", hieß es von einer Semperit-Sprecherin. "Einige
unserer Mitbewerber haben sogar bereits teilweise Standorte von
Deutschland ins Ausland verlagert."
Semperit hingegen wolle den Standort Hückelhoven langfristig
absichern, so die Sprecherin. In den vergangenen Jahren sei
kontinuierlich in Mitarbeiter und Produktion investiert worden. "Das
wollen wir auch weiterhin tun." Für 2024 habe man "ein attraktives
Paket geschnürt, das die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie
mit 1.500 Euro, eine Erhöhung des Mindesturlaubs auf 30 Tage, eine
Entgelterhöhung um zwei Prozent sowie eine weitere außerordentliche
Einmalzahlung in Höhe von 220 Euro enthalte.
phs/fel
ISIN AT0000785555
WEB http://www.semperitgroup.com
WEB http://www.verfassungsgerichtshof.at