Evotec schließt niederösterreichischen Standort Orth
Firma steigt aus Gentherapie-Geschäft aus - Ergebniseinbruch
zum Jahresstart
Der deutsche
Pharmawirkstoffforscher und -entwickler Evotec will sich aus der
Gentherapie zurückziehen und seinen Standort im
niederösterreichischen Orth an der Donau mit rund 40 Beschäftigten
schließen, wie Evotec am Mittwoch mitteilte. Der Standort in der
Nähe von Wien war erst 2020 eröffnet worden. Ziel war es,
Dienstleistungen im Bereich der Gentherapie für Pharma- und
Biotech-Kunden sowie Stiftungen und akademische Einrichtungen
anzubieten.
Der Pharmakonzern Takeda war in diesem Bereich der größte Kunde
von Evotec. Die Japaner hatten allerdings im Februar angekündigt,
sich von einem Großteil ihres Werks in Orth zu trennen, wovon 190
Beschäftigte von Takeda betroffen sind.
Evotec hatte im April erklärt, nach dem Gewinneinbruch infolge
der Cyberattacke im vergangenen Jahr mit Einsparungen wieder auf
Kurs kommen zu wollen. Das Unternehmen hatte Anpassungen bei seiner
Organisation und seinen Standorten angekündigt, um so einen
jährlichen Beitrag zum operativen Ergebnis von mehr als 40 Mio. Euro
zu erreichen.
Über weitere Maßnahmen werde gegenwärtig mit den
Arbeitnehmervertretern gesprochen, erklärte ein Evotec-Sprecher. Das
Unternehmen hat im Zuge seiner Umstrukturierung auch seine
Chemie-Aktivitäten in Marcy bei Lyon eingestellt. Ende März zählte
Evotec weltweit 5.055 Mitarbeitende.
"Unsere Stakeholder werden sehen, dass die von uns eingeleiteten
Effizienzmaßnahmen im zweiten Halbjahr dieses Jahres Ergebnisse
zeigen werden", sagte Finanzchefin Laetitia Rouxel. Im ersten
Quartal brach der bereinigte operative Gewinn (EBITDA) allerdings
auf 7,8 (Vorjahreszeitraum: 34,3) Mio. Euro ein, unter anderem wegen
höherer Herstellungs-, Vertriebs- und Verwaltungskosten. Damit
schnitt das Unternehmen schlechter als von Analysten erwartet ab.
Evotec bekam zu Jahresauftakt vor allem ein schwächeres Geschäft mit
Forschungsdienstleistungen zu spüren. Der Umsatz sank um gut 2
Prozent auf knapp 209 Mio. Euro.
Für das Gesamtjahr bekräftigte Evotec seine Prognose, die ein
Wachstum des bereinigten operativen Gewinns im mittleren
zweistelligen Prozentbereich vorsieht. Ein Update und eine
konkretisierte Prognose kündigte Evotec für die Veröffentlichung des
Halbjahresberichts im August an.
kan/cs
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