Konjunktur
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Datum/Zeit: 31.03.2024 08:09 Quelle: Konjunktur - Presseaussendung |
Österreichs Industrie verharrt im Rezessionsbereich,
doch Ausblick hellt sich weiter auf
Verlangsamter Produktionsrückgang
kontrastiert mit verstärkten Auftragsverlusten
Kräftigster Stellenabbau seit Mai 2020
Geschäftsaussichten auf 25-Monatshoch
Die Industrie Österreichs verharrte auch zum Ende des ersten
Quartals im rezessiven Bereich und verzeichnete abermals
Einbußen bei Produktion, Auftragseingang, Beschäftigung und
Lagerbeständen. Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist
verbesserten sich hingegen angesichts der Hoffnung auf
Zinssenkungen und einen Konjunkturaufschwung erneut.
Aufgrund der anhaltenden Nachfrageschwäche sanken die
Preise nicht nur ein weiteres Mal, der Rückgang der Ein- und
Verkaufspreise beschleunigte sich gegenüber Februar sogar
nochmals.
Nachdem der saisonbereinigte UniCredit Bank Austria Einkaufsmanagerindex in den beiden Vormonaten mit 43,0 Punkten
unverändert notiert hatte, gab er im März um 0,8 Punkte auf ein
Drei-Monatstief von 42,2 nach. Zurückzuführen war dies auf die
beschleunigten Rückgänge bei Auftragseingang, Beschäftigung
und Vormateriallagern sowie auf die noch deutlichere
Verkürzung der Lieferzeiten (die auf eine nachlassende
Nachfrage entlang der Lieferketten hindeutet). Seit 20
Monaten verharrt der Hauptindex, der das Ergebnis der März-Umfrage zur Konjunkturlage der Industrie Österreichs in einem
Wert widerspiegelt, nun bereits ununterbrochen unterhalb
der Wachstumsschwelle von 50,0 Punkten. Seinen jüngsten
Tiefpunkt hatte er mit 38,8 Punkten im Juli 2023 erreicht.
Der Auftragseingang wies den stärksten Rückgang seit
Jahresbeginn aus, nachdem er sich in den zurückliegenden fünf
Monaten verlangsamt hatte. Ausschlaggebend hierfür waren
den Befragten zufolge die gut gefüllten Lager auf Kundenseite
und deren generell niedrige Ausgabenbereitschaft. Beim
Exportgeschäft schlug das höchste Minus seit fünf Monaten
zu Buche, hauptsächlich wegen rückläufiger Bestellungen aus
Deutschland.
Derweil wurde die Produktion zwar mit der niedrigsten Rate
seit letztem April zurückgefahren, der Rückgang blieb jedoch
insgesamt signifikant, und das trotz der Abarbeitung der
Auftragsbestände.
Infolge der Unterauslastung der Kapazitäten und Kostensenkungsbemühungen beschleunigte sich der Stellenabbau
und fiel so kräftig aus wie zuletzt im Mai 2020.
Um die Lagerbestände aufgrund der Nachfrageflaute abzubauen,
wurde die Einkaufsmenge erneut reduziert, diesmal jedoch mit
der niedrigsten Rate seit über einem Jahr. Allerdings sanken die
Bestände an Vormaterialien so rasant wie seit November 2009
nicht mehr.
Aufgrund der schwachen Nachfrage entlang der Lieferketten
verkürzten sich die Lieferzeiten im März so stark wie zuletzt vor
sieben Monaten. Allem Anschein nach sind die Auswirkungen
der Schifffahrtsunterbrechungen im Roten Meer weitestgehend
abgeklungen.
Wie bereits seit dreizehn Monaten sanken die Einkaufspreise
auch im Berichtsmonat, und zwar mit leicht beschleunigter
Rate. Wegen des scharfen Wettbewerbs und Forderungen der
Kunden nach Weitergabe der gesunkenen Kosten wurden die
Verkaufspreise deutlicher reduziert als in den letzten drei
Monaten.
Trotz der herausfordernden Lage kletterten die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist auf den höchsten Stand
seit Februar 2022, verknüpft mit Hoffnungen auf einen
Konjunkturaufschwung und Zinssenkungen. Im Vormonat hatte
der Ausblick erstmals seit über einem Jahr wieder ins Positive
gedreht.
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