Konjunktur

Konjunktur

Datum/Zeit: 10.02.2024 14:42
Quelle: Konjunktur - Presseaussendung

Schwächster Eurozone-Wachstumsrückgang seit Juli 2023



Ergebnisse auf einen Blick:

HCOB Composite PMI® Eurozone bei 47,9 (Finalwert Dezember: 47,6), 6-Monatshoch.
HCOB Dienstleistungsindex Eurozone bei 48,4 (Finalwert Dezember: 48,8), 3-Monatstief.
Geschäftsaussichten klettern auf 9-Monatshoch; verstärkter Inflationsdruck

Der aktuellen HCOB PMI®-Umfrage zufolge gab es im Januar zaghafte Anzeichen dafür, dass sich die wirtschaftliche Lage in der Eurozone wieder verbessert. Verlangsamte Rückgänge bei Wirtschaftsleistung und Auftragseingang gingen einher mit den optimistischsten Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist seit neun Monaten. Auch die Lage am Arbeitsmarkt hat sich nach zweimonatigem Rückgang Ende 2023 wieder stabilisiert, und das Exportneugeschäft wies das niedrigste Minus seit April 2023 aus.

Der Inflationsdruck blieb hingegen hoch, insbesondere bei den Verkaufs- bzw. Angebotspreisen für Güter und Dienstleistungen, die – genauso wie die Einkaufspreise – so stark stiegen wie zuletzt vor acht Monaten.

Der finale saisonbereinigte HCOB Composite PMI für die Eurozone stieg im Januar auf 47,9 Punkte von 47,6 im Dezember und signalisierte damit zwar den schwächsten Wachstumsrückgang seit sechs Monaten, er notierte jedoch ein weiteres Mal unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Detailergebnissen der aktuellen Umfrage zufolge machte die mit abgeschwächter Rate gesunkene Industrieproduktion den leicht beschleunigten Geschäftsrückgang im Servicesektor wett. Der Composite PMI ist ein gewichteter Durchschnittswert aus dem HCOB Eurozone Index Industrieproduktion und dem HCOB Eurozone Service-Index Geschäftstätigkeit.

Auf Länderebene liefen die Entwicklungen jedoch deutlich auseinander. So verzeichneten die beiden südlichen Eurozone-Länder Spanien und Italien im Januar zwar nur leichtes Wachstum, doch immerhin stieg der spanische Composite-PMI auf ein 6-Monatshoch und der italienische Composite-PMI auf ein 8-Monatshoch. Im Gegensatz dazu verschlechterte sich die Lage in Deutschland und Frankreich, wo die entsprechenden Composite PMIs gesunken sind (sich jedoch über den Vorjahrestiefs hielten).

Wie bereits seit Juni 2023 wies der Auftragseingang im Januar erneut ein Minus aus. Doch dank abgeschwächter Schrumpfungsraten sowohl in der Industrie als auch im Servicesektor fiel das achte Auftragsminus in Folge insgesamt so niedrig aus wie zuletzt vor sieben Monaten. Und der 23. Rückgang des Exportneugeschäfts in Folge war so schwach wie seit April 2023 nicht mehr.

Aufgrund des verlangsamten Wachstums- und Auftragsrückgangs stabilisierte sich auch die Lage am Arbeitsmarkt. So blieben die Beschäftigtenzahlen im Januar weitgehend konstant, nachdem sie im November und Dezember gesunken waren. Folglich nahmen die Auftragsbestände zum 10. Mal hintereinander und auch erneut kräftig ab.

Seit ihrem jüngsten Tief im September 2023 haben sich die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist kontinuierlich aufgehellt. Im Januar fielen sie sogar so optimistisch aus wie zuletzt vor neun Monaten.

Der Preisdruck verstärkte sich im Berichtsmonat hingegen. So legten die Einkaufs- und Verkaufspreise wegen des beschleunigten Preisauftriebs im Servicesektor jeweils mit der höchsten Rate seit acht Monaten zu. Der Index Einkaufspreise lag damit in etwa auf seinem Langzeit-Durchschnittswert, der HCOB Composite Index Verkaufspreise notierte hingegen deutlich über seinem langjährigen Mittel (51,4).

Rangliste der Composite PMIs im Januar

Spanien 51,5 6-Monatshoch
Italien 50,7 8-Monatshoch
Deutschland 47,0 (Flash: 47,1) 3-Monatstief
Frankreich 44,6 (Flash: 44,2) 2-Monatstief

HCOB Dienstleistungsindex Eurozone

Mit 48,4 Punkten nach 48,8 im Dezember signalisierte der HCOB Dienstleistungsindex Eurozone, dass die Geschäfte der Serviceanbieter im Januar zum sechsten Mal hintereinander geschrumpft und die Einbußen wieder etwas stärker ausgefallen sind als in den beiden Vormonaten.

Ausschlaggebend hierfür war die anhaltend schwache Nachfrage, was der siebte Rückgang des Auftragseingangs zeigte. Die Geschäftstätigkeit sank ein weiteres Mal, obwohl die Auftragsbestände so rasant abgebaut wurden wie seit nahezu drei Jahren nicht mehr.

Der nachlassende Kapazitätsdruck wurde auch durch die verstärkte Einstellungsbereitschaft und den kräftigsten Jobaufbau seit vier Monaten unterstützt. Gleichzeitig verbesserten sich die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist weiter und fielen so optimistisch aus wie seit Mai 2023 nicht mehr.

Der Preisdruck blieb im Januar überdurchschnittlich stark. Der Anstieg der Einkaufspeise beschleunigte sich und fiel so markant aus wie seit vier Monaten nicht mehr, die Angebotspreise wurden mit der höchsten Rate seit sieben Monaten angehoben.

Dr. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, kommentiert:

„Im Dienstleistungssektor der Eurozone gibt es ein Nord-Süd-Gefälle, aber vielleicht nicht so, wie man es vielleicht erwarten würde. Entgegen der allgemeinen Ansicht, dass die südeuropäischen Länder das schwächste Glied der Währungsunion sind, entwickeln sich diese Volkswirtschaften derzeit relativ gut. Dieser positive Trend mildert den von Deutschland und Frankreich verursachten Rückgang der Geschäftstätigkeit im Dienstleistungssektor der Eurozone ab. Dank der Resilienz Italiens und Spaniens sinkt der PMI für den Dienstleistungssektor nur geringfügig auf 48,4 und bleibt damit in der Nähe der expansiven Schwelle von 50.

Es ist angesichts der PMI-Preisindizes gut nachvollziehbar, dass die Europäische Zentralbank zögert, die Zinsen zu senken. Da sowohl die Einkaufs- als auch die Angebotspreise im Dienstleistungssektor steigen, ist die EZB hinsichtlich einer Lockerung der Geldpolitik zurückhaltend. Allerdings befindet sie sich in einer schwierigen Situation. Dies wird durch die jüngsten offiziellen BIP-Daten für das vierte Quartal 2023 unterstrichen, aus denen hervorgeht, dass die Wirtschaft nur knapp eine technische Rezession vermieden hat.

Der Arbeitskräftemangel ist in der gesamten Eurozone allgegenwärtig, was sich in kräftigen Lohnsteigerungen in den vier größten Euroländern zeigt. Die Inflation der Inputpreise in diesen Volkswirtschaften unterstreicht die Auswirkungen dieses Phänomens. Bemerkenswerterweise sind die Unternehmen auch nicht gewillt, ihre Belegschaft abzubauen. Dieser Trend ist sogar in Deutschland und Frankreich zu beobachten, wo der Dienstleistungssektor nach wie vor in einer schwachen Verfassung ist.

Die Geschäftserwartungen haben sich etwas aufgehellt, was auf bessere Zeiten hindeutet. Angesichts des seit sieben Monaten anhaltenden Rückgangs des Neugeschäfts ist eine baldige Erholung jedoch unwahrscheinlich.“

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