EVN hat Preissenkungen angekündigt
15 bis 20 Prozent durch "maßgeschneiderte Angebote für
Neuabschlüsse" im zweiten Halbjahr - Mikl-Leitner: "Längst
überfällig" - Landbauer: "Höchste Zeit"
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Reaktion FPÖ (Untertitel, vierter Absatz), NEOS (fünfter Absatz)
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Der niederösterreichische
Versorger EVN hat am Mittwoch Preissenkungen angekündigt. "Längst
überfällig", reagierte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).
Die EVN Energievertrieb GmbH&Co KG beabsichtige, ihren Kunden, die
zum 30. Juni des Jahres einen aufrechten Vertrag haben, im zweiten
Halbjahr 2023 "maßgeschneiderte Angebote für Neuabschlüsse
anzubieten", die einer Preissenkung von 15 bis 20 Prozent
entsprechen, hatte der Versorger in einer Aussendung mitgeteilt.
"Wenn die derzeitige internationale Preissituation stabil bleibt,
kommt es dadurch zu einer Entlastung in dreistelliger
Millionenhöhe", so Geschäftsführer Herwig Hauenschild. Details
müssten im Rahmen der EnergieAllianz Austria erarbeitet werden.
Sie "habe in der aktuellen Situation überhaupt kein Verständnis,
wenn sich Energieversorger ein Körbergeld auf Kosten unserer
Landsleute verdienen. Daher müssen sich die gesunkenen
Großhandelspreise auf den Stromrechnungen der
Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher so schnell und
deutlich wie möglich bemerkbar machen", betonte die Landeshauptfrau.
Die angekündigte Preissenkung der EVN in der Höhe von bis zu 20
Prozent im Laufe der kommenden Monate sei "gut und richtig und vor
allem: längst überfällig". Sollten die Großhandelspreise in den
kommenden Monaten weiter sinken, werde erwartet, dass das Management
umgehend reagiere. "Darauf werden wir sehr genau achten", so
Mikl-Leitner.
Es sei "höchste Zeit, dass die EVN die Abzocke beendet", sagte
LH-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ). Ankündigungen bezeichnete er
als "zu wenig" und forderte einen "sofortigen Stopp des
Preiswahnsinns". Es brauche echte Senkungen, "die bei den Familien
ankommen und zwar rasch". Obwohl die Preise an den internationalen
Börsen seit Monaten im Sturzflug seien, kassiere die EVN bei der
Bevölkerung "ungeniert ab".
"Der Druck, den wir auf Mikl-Leitner und ihre schwarz-blaue
Landesregierung ausgeübt haben, macht sich nun endlich bezahlt",
stellte NEOS-Landessprecherin Indra Collini fest. Der nächste
Schritt sei eine Sonderprüfung der Stromtarife bei der EVN. Der
Landesrechnungshof müsse nun für Transparenz sorgen und "klären,
warum die gesunkenen Marktpreise nicht schon viel früher bei den
Kundinnen und Kunden angekommen sind".
Erst am Dienstag hatten sich die Pinken im Bundesland für eine
Sonderprüfung der EVN durch den Landesrechnungshof ausgesprochen.
Unter die Lupe genommen werden sollen Preiskalkulation, deren
Offenlegung die Grünen forderten, und Stromherkunft. Der
Landtagsklub der SPÖ Niederösterreich kündigte am Mittwoch an, die
Beauftragung des Landesrechnungshofs mit einer Sonderprüfung zu
unterstützen.
we/vos/ivn
ISIN AT0000741053
WEB http://www.evn.at
ISIN AT0000746409
WEB http://www.verbund.com