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Datum/Zeit: 26.05.2023 15:51
Quelle: APA

Klima-Glossar: Bioethanol


In Österreich wird seit April fossilen Superbenzin bis zu 10 Prozent Bioethanol beigemengt - Experten sehen Potenzial zu Dekarbonisierung des Verkehrs - Umweltschützer sind kritischer - BILD



Der Alkohol Ethanol wird nicht nur als Genussmittel genützt. Das aus Agrarprodukten wie etwa Futtermais und Futterweizen hergestellte Bioethanol kommt in vielen Ländern als nicht-fossiler Kraftstoff auf den Straßen zum Einsatz. Bioethanol kann als alleiniger Treibstoff verwendet oder dem Benzin beigemengt werden. Durch seine Eigenschaften wird Bioethanol von vielen Experten ein Potenzial zur Dekarbonisierung des Verkehrs zugesprochen. Umweltschützer sehen das kritischer.

Seit April wird dem Superbenzin an den Zapfsäulen in Österreich bis zu 10 Prozent Ethanol, auch "E10" genannt, beigemengt, zuvor gab es "E5". Laut dem Biokraftstoffbericht des Energieministeriums für das Jahr 2020 konnten dadurch 66.750 Tonnen CO2 im heimischen Straßenverkehr eingespart werden. Aktuellere Zahlen liegen öffentlich nicht vor. Die während des Anbaus der Biomasse, des Transportes der Zwischenprodukte und bei den Umwandlungsvorgängen anfallenden Emissionen sind in dieser Rechnung noch nicht berücksichtigt.

Allerdings ist die CO2-Bilanz laut Expertinnen und Experten auch entlang der gesamten Kette, also von der Erzeugung bis hin zum Verbrauch, per saldo positiv. Bioethanol hat dabei gegenüber fossilen Kraftstoffen noch einen weiteren Vorteil. Forscher der Technischen Universität Wien (TU) untersuchten in einer Studie den Ausstoß von Feinstaub in Benzinmotoren, die teilweise mit Bioethanol betrieben wurden. Das Ergebnis: Ab einer Beimengung von zehn Prozent kommt es zu einer deutlichen Reduktion der Emissionen.

Eine Erhöhung der Beimengungsquote auf zehn Prozent ist neben Österreich in Europa in 15 EU-Ländern (u. a. Deutschland, Frankreich) und in Großbritannien schon Realität. Die türkis-grüne Bundesregierung hat den Umstieg auf "E10" im Regierungsprogramm 2020-2024 verankert.

Die Frage, ob und in welchem Ausmaß Bioethanol eingesetzt werden soll, bewegt sich aus Sicht des Wifo-Agrarökonomen Franz Sinabell in einem ethischen Spannungsfeld, da für die Produktion zum Teil große Mengen an landwirtschaftlichen Erzeugnissen verwendet werden, die alternativ für die Lebensmittelversorgung gebraucht werden könnten. Bauernvertreter betonen hierzu, dass es sich beim genutzten Getreide großteils um Überschüsse aus der Gesamtproduktion handle, für die sich sonst kein Absatz finde. Außerdem komme auch Getreide in die Ziehung, bei dem das angestrebte Stärkeziel verfehlt wurde und das daher keine optimalen Eigenschaften für die menschliche Ernährung aufweise. Auch eine Lieferung von überschüssigem Getreide in von Importen abhängige Gebiete sei aufgrund fehlender Transportwege über Europa nicht ohne weiteres möglich.

Für viele Umweltschützer - etwa Global 2000 - ist die Verwendung von Bioethanol grundsätzlich problematisch. Es handle sich nur um eine kosmetische Klimaschutzmaßnahme, die von einer systematischen Verkehrswende ablenke. Berechnete Einsparungen seien durch den Anstieg des Verkehrsaufkommens und durch "den Trend zu spritfressenden SUVs" mehr als wettgemacht worden, argumentieren die Klimaschützer. Stattdessen fordern diese eine umfassende Umstellung hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln und nicht-fossilen Transportmitteln, wie etwa Fahrrädern. Zudem befeuere der Einsatz die Lebensmittelpreise, was potenzielle Hungerkrisen verschärfe.

Chemisch gesehen gibt es zwischen dem herkömmlichen Alkohol - Ethanol oder auch als Ethylalkohol bezeichnet - wie er durch natürliche Vergärungsprozesse entsteht, und dem Bioethanol wenig Unterschied. Dessen Erzeugung ähnelt daher der Schnapsproduktion. Hierzulande erfolgt die Produktion von Bioethanol - nicht zu verwechseln mit Biodiesel - größtenteils in der Bioethanolanlage der Agrana in Pischelsdorf (Niederösterreich). Die aktuelle Anlagenkapazität liegt bei etwa 250.000 Kubikmeter Bioethanol, womit der Agrarkonzern den österreichischen Eigenbedarf auch bei E-10-Umstellung abdeckt.

Bioethanol kommt, so wie er in Österreich produziert wird, ein Dreifachnutzen zu: Nicht nur spart sein Einsatz im motorischen Verbrennungsprozess große Mengen an CO2, wie Expertinnen und Experten betonen. In der Produktion entstehen als Nebenprodukte proteinhaltige Eiweißfuttermittel, die wiederum dem Kreislauf zur Lebensmittelerzeugung zugeführt werden können. Der Soja-Importbedarf der heimischen Landwirtschaft wird somit verringert. Als weiteres Kuppelprodukt bildet sich nicht-fossiles Kohlendioxid, das in der Getränkeindustrie verwendet wird.

Der Kraftstoff wird hierzulande neben der Agrana seit Ende 2020 auch in der Zellstofffabrik von Austrocel in Hallein (Salzburg) produziert. Gewonnen wird das Bioethanol dort aus Holzzucker. Hierbei handelt es sich um Bioethanol aus der sogenannten "Zweiten Generation", also Ethanol, das aus Bio-Abfallprodukten erzeugt wird. Von der "Ersten Generation" ist die Rede, wenn für die Produktion ausschließlich Stoffe gebraucht werden, die auch in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz kommen. Die Fabrik in Hallein ist nach Angaben des Unternehmens die weltweit größte derartige Anlage auf Holzbasis.

tpo/cri

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