EVN im 1. Halbjahr 2022/23 mit einem Ergebnissprung um 71 Prozent
Sonderdividende hatte zuletzt für Ärger gesorgt
Der niederösterreichische Gas- und
Stromversorger EVN hat im 1. Halbjahr 2023 sehr kräftig verdient.
Das Konzernergebnis stieg im Jahresvergleich um 70,6 Prozent auf
214,7 Mio. Euro, das Ergebnis vor Ertragssteuern legte um 53,7
Prozent auf 276,2 Mio. Euro zu. Der Umsatz erhöhte sich um 3,1
Prozent auf 2,193 Mrd. Euro. Der Anteil an erneuerbarer Erzeugung
lag bei 72 Prozent, teilte der Energieversorger heute mit.
Der Anstieg im Konzernergebnis auf 217,4 Mio. Euro sei "aufgrund
unterschiedlicher Entwicklungen der einzelnen Segmente und positiver
Stichtagseffekte aus der Absicherung der Energieerzeugung"
zurückzuführen, beim Umsatz seien es "vor allem auf Preiseffekte in
der erneuerbaren Stromerzeugung, Bewertungseffekte aus
Absicherungsgeschäften sowie höhere Absatzpreise bei der EVN Wärme"
gewesen.
Mit 193,2 Mio. Euro lag der Personalaufwand im Berichtszeitraum
"infolge kollektivvertraglicher Anpassungen" um 7,7 Prozent über dem
Vorjahresniveau. Der Personalstand erhöhte sich im Jahresabstand auf
7.185 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 7.147).
Die Stromerzeugung der EVN lag im ersten Halbjahr 2022/23 mit
1.573 GWh um 21,2 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres.
Eine günstige Wasserführung konnte das unter dem Durchschnitt
liegende Winddargebot nicht ausgleichen, so die Begründung.
Zur Bilanzstruktur hielt der Landeskonzern in einer Aussendung
fest: "Die EVN verfügt weiterhin über eine solide und stabile
Kapitalstruktur. Die Erhöhung der Nettoverschuldung per 31. März
2023 auf 1.748,4 Mio. Euro resultierte einerseits aus dem anhaltend
hohen Investitionsniveau, andererseits aus dem Liquiditätsausgleich
für die Vertriebsgesellschaft EVN KG zur Abdeckung des Working
Capital-Bedarfs."
Beim Ausblick gibt sich der Konzern optimistisch. "Der Beitrag
der operativen Geschäftstätigkeit der EVN zum Konzernergebnis im
Geschäftsjahr 2022/23 wird am oberen Ende der bisher kommunizierten
Bandbreite bei rund 250 Mio. Euro erwartet", hieß es. Zusätzlich
fließe dem Konzernergebnis 2022/23 der Ergebnisbeitrag aus der
Beteiligung an der Verbund AG in Höhe von 158 Mio. Euro zu.
51 Prozent der EVN gehören dem Land Niederösterreich, 28 Prozent
entfallen auf die Wiener Stadtwerke, der Rest befindet sich im
Streubesitz. Vorige Woche hatte die Ankündigung der EVN eine
Sonderdividende auszuzahlen für kräftigen Ärger gesorgt. Der
Landesenergieversorger hatte angekündigt, dass Aktionäre zur
Basisdividende von zumindest 52 Cent je Aktie eine Sonderdividende
von 62 Cent erhalten sollen. Die Sonderausschüttung betrage 111 Mio.
Euro. Die SPÖ meinte, man könne "nur den Kopf schütteln". Sie
verwies darauf dass die EVN bei den Stromtarifen im Spitzenfeld
aller privaten und öffentlichen Anbieter Österreichs liege. Die
Grünen meinten, die Landesregierung aus ÖVP und FPÖ "zocke Haushalte
ab". Die NEOS forderten, wie andere Parteien auch, eine Senkung der
Tarife für die Landesbürger. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
(ÖVP) erklärte damals, man werde genau darauf achten, dass die EVN
die Preise soweit und sobald möglich senkt.
stf/ivn
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