SBO-Chef Grohmann tritt nach über 20 Jahren mit Jahresende ab
Hohe Öl und Gaspreise ließen Nachfrage nach SBO-Produkten
stark steigen - Mit 501 Mio. Euro zweithöchster Konzernumsatz
der Geschichte - Russland-Geschäft nicht in Stein gemeißelt
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Teilweise Neufassung nach Bilanz-Pressekonferenz
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Der langjährige Chef des österreichischen
Öl- und Gasfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO), Gerald
Grohmann (69), tritt nach mehr als 20 Jahren an der
Unternehmensspitze mit Jahresende ab. Er werde seinen auslaufenden
Vertrag nicht noch einmal verlängern, kündigte Grohmann am
Donnerstag bei der Bilanz-Pressekonferenz an. Für 2022 vermeldete
der Firmenchef einen kräftigen Anstieg bei Gewinn und Umsatz.
Aufgrund der gestiegenen Energiepreise und höheren Nachfrage
orderten die Öl- und Gasförderunternehmen im Vorjahr deutlich mehr
Produkte von Schoeller-Bleckmann Oilfield. Der Auftragseingang
schnellte um 88 Prozent auf ein Allzeithoch von 646 Mio. Euro nach
oben. Unterm Strich stand ein Nettogewinn von 75,2 Mio. Euro, das
ist mehr als das Dreifache des Geschäftsjahres 2021 (21 Mio. Euro).
Die Umsätze stiegen von 292,8 Mio. Euro auf 501,2 Mio. Euro. Nur im
Jahr 2012 war der Umsatz mit 512 Mio. Euro noch etwas höher.
Die heimische SBO-Gruppe mit 1.500 Mitarbeitern ist nach eigenen
Angaben Weltmarktführer in der Herstellung hochlegierter,
nicht-magnetisierbarer Edelstähle und ist außerdem in der
Hochpräzisionsfertigung von Edelstählen für Spezialkomponenten für
die Öl-, Gas- und andere Industrien aktiv. Weiters bietet das
Unternehmen Richtbohrwerkzeuge ("Bohren um die Ecke") und Equipment
für die Bohrlochkomplettierung an.
In den vergangenen zwölf Monaten legte die SBO-Aktie um über 30
Prozent zu. Die Dividende soll nach dem starken Jahr nach oben
geschraubt werden. Der Vorstand will der Hauptversammlung am 27.
April 2023 vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2022 eine Dividende
von 2,00 Euro pro Aktie auszuschütten. Damit soll rund 45 Prozent
des Gewinnes ausgeschüttet werden. Im Jahr zuvor war die Dividende
bei 0,75 Euro pro Aktie gelegen.
"Die Kassa ist sehr gut gefüllt", kommentierte SBO-Finanzvorstand
Klaus Mader die Bilanzstruktur des Unternehmens. Die liquiden Mittel
beliefen sich per Jahresende 2022 auf 288 Mio. Euro, das
Eigenkapital auf 425 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote betrug 47
Prozent. Die hohen Barmittel erleichtern den anvisierten Zukauf im
Bereich der Wasserstoffzulieferindustrie. Man habe sich im
vergangenen Jahr viele Zulieferer angesehen, sagte der Firmenchef.
Man suche Unternehmen mit einem Umsatz von 50 bis 150 Mio. Euro und
"einer vernünftigen Bewertung". Einen Zeitrahmen für die angepeilte
Übernahme im Wasserstoffsektor wollte Grohmann nicht nennen. Er
wolle nicht mit einem überhasteten Zukauf seinem "Nachfolger einen
Mühlstein umhängen".
Um von der Öl- und Gasindustrie unabhängiger zu werden, will SBO
einen neuen Geschäftsbereich aufbauen, unter anderem mit den
Segmenten Geothermie, Raumfahrt und Wasserstoff. Der Bereich soll
langfristig 50 Prozent des Gruppenumsatzes ausmachen.
In Russland betreibt SBO eine kleine Niederlassung für
Reparaturen und beschäftigt dort rund 100 Mitarbeiter. Ein Rückzug
wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine steht derzeit
nicht auf dem Programm, ein Verbleib ist aber auch nicht in Stein
gemeißelt. "Der Konzern hält sich strikt an alle internationalen
Sanktionen und beliefert diese Niederlassung weder mit Produkten
noch mit Know-How", sagte der Firmenchef. Das Russland-Geschäft
macht nur rund 3 Prozent des Unternehmensumsatzes aus. Man sei aber
"offen" für die weitere Zukunft der Russland-Tochter, sagte
Grohmann. "Wenn es Optionen gibt, dann werden wir es uns ansehen."
Für 2023 gibt sich der Konzern weiter optimistisch. So rechne man
aufgrund erwartbar höherer Investitionen in die Exploration und
Produktion von Öl- und Gasfeldern, geringerer Öl-Lagerbestände und
mit Blick auf die internationalen Bemühungen zur
Energieunabhängigkeit von Russland weiter mit guten Geschäften. Eine
konkrete Guidance für Umsatz und Gewinn gibt SBO aber traditionell
nicht bekannt. Der Auftragseingang sei im laufenden Jahr "anhaltend
gut und positiv", sagte Grohmann.
cri/tpo
ISIN AT0000946652
WEB http://www.sbo.co.at
ISIN AT00BUWOG001 AT0000809058
WEB http://www.buwog.at
http://www.immofinanz.com
http://www.rlbooe.at