Vienna Insurance 2022 mit mehr Gewinn und Einnahmen
Vize-Chef: Ukraine ist und bleibt ein Kernmarkt der VIG -
Sichtbarkeit für 2023 wegen neuer Bilanzierungsregeln und
Unsicherheiten schlecht - Höhere Dividende für Aktionäre
geplant - BILD GRAFIK
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Durchgehend neu nach Pressekonferenz
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Die börsennotierte Vienna Insurance Group (VIG) hat
im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 laut vorläufigen Zahlen Gewinn
und Einnahmen gesteigert. Die Aktionäre sollen eine höhere Dividende
erhalten. Gewachsen ist der Konzern in allen Segmenten. Für heuer
strebt die VIG weiterhin eine positive operative Performance an.
Einen konkreten Ausblick gibt es angesichts vieler Unsicherheiten
und neuen Bilanzierungsregeln aktuell noch nicht.
Den Herausforderungen des heurigen Jahres wie die Auswirkungen
des Ukraine-Kriegs, Inflation und volatile Kapitalmärkte stünden
seitens der VIG eine starke Resilienz und Kapitalausstattung sowie
eine hohe Diversifikation innerhalb der Märkte in Zentral- und
Osteuropa gegenüber. Die VIG sei "gut gerüstet" und auch bestätigt
die Entwicklung der letzten Jahre, dass man auch für 2023 eine gute
und auch eine positive operative Performance erzielen werde, so
Hartwig Löger, Generaldirektor-Stellvertreter am Mittwoch in einer
Pressekonferenz.
Für das strategisches Ziel die Nummer-Eins-Position in Zentral-
und Osteuropa für die VIG nicht nur zu halten, sondern konsequent
auszubauen, seien auch im Vorjahr weitere Schritte erfolgt. In den
20 Kernmärkten in Mittel- und Osteuropa wurde der Marktanteil auf
ein Fünftel gesteigert. Weiter forciert werden Digitalisierung und
Nachhaltigkeit.
"Die Ukraine ist und bleibt ein Kernmarkt der Vienna Insurance
Group", betonte Löger. Vertreten ist der Versicherungskonzern in dem
Land mit drei Gesellschaften. Der Geschäftsbetrieb ist mit
Einschränkungen aufrecht. Das Prämienvolumen lag bei 131 Mio. Euro
und damit um mehr als ein Fünftel höher, verantwortlich für das Plus
war vor allem die Kfz-Versicherung über die "Grüne Karte". Für eine
koordinierte direkte Hilfe für Familien der ukrainischen
Gesellschaften für persönliche Schicksalsschläge und Wiederaufbau
wurde ein mit 7 Mio. Euro dotierter "VIG Family Fund" eingerichtet.
Zudem gibt es Hilfsaktionen aller VIG-Gesellschaften.
In Russland ist die VIG nicht tätig. Für russische Anleihen
wurden im Vorjahr Wertberichtigungen von 84 Mio. Euro getätigt, das
Exposure ist damit rund zur Hälfte abgeschrieben. Weiteren
Wertberichtigungsbedarf stehe hier aus heutige Sicht nicht an, so
Finanz- und Risiko-Vorständin Liane Hirner.
In der Türkei ist die VIG mit zwei Gesellschaften vertreten. Das
Prämienvolumen lag bei 482 Mio. Euro (plus 133,4 Prozent). Nach der
Erdbebenkatastrophe gibt es auch hier Unterstützung. So unterstützt
die VIG lokale Hilfsfonds und das Rote Kreuz mit je 1 Mio. Euro.
Erste Schätzungen der Schadenshöhe belaufen sich für die VIG auf
rund 100 Mio. Euro brutto.
2022 lagen die Schäden aus Naturkatastrophen konzernweit bei
netto rund 100 Mio. Euro und damit um 10 Mio. Euro höher als im Jahr
davor.
Die verrechneten Prämien wuchsen im Vorjahr um 14,1 Prozent auf
12,6 Mrd. Euro an, darin enthalten sind die Zukäufe in der Ungarn
und in der Türkei. Ohne die neuen Gesellschaften in Ungarn und in
der Türkei betrage das Plus 10,1 Prozent. Auswirkungen auf den
Anstieg hatte auch die Inflation etwa über indexierte oder nur
kurzfristige Verträge. Die Inflation zählt die VIG weiter zu den
Herausforderungen, in manchen CEE-Ländern wird sie auch heuer
zweistellig erwartet. Knapp zwei Drittel der Prämien (65,7 Prozent)
wurden außerhalb Österreichs erwirtschaftet. In Österreich legten
die Prämieneinnahmen um 2,2 Prozent auf 4,14 Mrd. Euro zu.
Der Gewinn vor Steuern (EGT) stieg um 10 Prozent auf 562,4 Mio.
Euro. Nach Steuern blieb um rund ein Viertel mehr Überschuss (465,9
Mio. Euro) übrig. Für die Aktionäre stellt die Versicherung eine
höher Dividende von 1,30 Euro je Aktie in Aussicht, nach 1,25 Euro.
Das Finanzergebnis (inklusive Ergebnis aus Anteilen an at equity
bewerteten Unternehmen) stieg um 26,2 Prozent auf 797,2 Mio. Euro.
Positiv schlugen sich die Erstkonsolidierung der erworbenen
Versicherungsgesellschaften in Ungarn und der Türkei sowie die
höheren Zinsen nieder. Die Combined Ratio (Schäden und Kosten
gemessen an den Einnahmen) verschlechterte sich im Jahresvergleich
leicht und stieg von 94,2 Prozent auf 94,9 Prozent an. Dies sei auf
eine Normalisierung der Schadensentwicklung nach den Jahren der
Pandemie zurückzuführen gewesen.
Im Vorjahr habe es insgesamt einige Unsicherheitsfaktoren
gegeben, die nach wie vor präsent seien. "Allen voran der Krieg in
der Ukraine, die hohe Inflation, die in vielen unserer Märkte im
Vorjahr zweistellig war und zum Teil noch ist, und die Pandemie, die
uns im Vorjahr noch begleitet hat," sagte die scheidende
Vorstandsvorsitzende Elisabeth Stadler laut Pressemitteilung. Die
Entwicklung des Krieges und die Auswirkungen seien auch weiterhin
schwer abschätzbar und würden daher die Sichtbarkeit für 2023
einschränken. Hinzu kämen neue Rechnungslegungsvorschriften (IFRS
17/9), die ab heuer schlagend würden.
(Redaktionelle Hinweise: 0412-23, Format 88 x 82 mm)
itz/bel
ISIN AT0000908504
WEB http://www.vig.com
ISIN FR0000120321
WEB Paris