Mayr-Melnhof blickt nach Gewinnsprung verhalten auf laufendes Jahr
Energie- und Rohstoffkostensteigerungen durch Preiserhöhungen
kompensiert - Werk in Türkei nimmt nach Erdbeben wieder
Produktion auf - Verhaltene Aussichten für 2023
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Durchgehend neu nach Telefonkonferenz
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Der börsennotierte Kartonhersteller Mayr-Melnhof hat
2022 mehr Gewinn gemacht. Das Unternehmen verwies heute auf ein
signifikantes Wachstum durch Akquisitionen des Vorjahres sowie auf
eine gute Nachfrage. Der Jahresüberschuss legte gegenüber 2021 um 81
Prozent auf 345 Mio. Euro zu. Für das laufende Geschäftsjahr 2023
stellte Konzernchef Peter Oswald aber einen Ergebnisrückgang in der
Karton- und Papier-Sparte in Aussicht.
"Die Energie- und Rohstoffkrise hat Mayr-Melnhof vor besondere
Herausforderungen gestellt, die insgesamt erfolgreich bewältigt
werden konnten", so Oswald. Die massiven Energie- und
Rohstoffkostensteigerungen konnten den Angaben zufolge jedoch durch
Preiserhöhungen kompensiert werden.
Vor allem Erdgas ist für die Produktion des Kartonherstellers
wichtig. Auf der Preisseite habe sich das Unternehmen seinen
Energiebedarf 2023 mit Hedges zu rund 70 Prozent abgesichert, 2024
ebenfalls, aber in einem geringeren Ausmaß. Durch die Absicherungen
mit Hedges könne der Kartonhersteller seinen Kundinnen und Kunden
Preise garantieren, erklärte Oswald am Dienstag bei einer
Telefonkonferenz. Preissteigerungen aufgrund der allgemeinen
Inflation müssten dennoch an die Abnehmer weitergegeben werden.
Von dem Werk in der Ukraine berichtete der Konzernchef, dass die
Produktion zwar reduziert weiterlaufe, aber profitabel sei. Jedoch
sei man immer wieder mit Stromausfällen konfrontiert. Mayr-Melnhof
erzeugt am Standort Cherkassy Verpackungen für tägliche Konsumgüter,
die vor allem nach Westeuropa exportiert werden. Im Gegenzug seien
zwei russische Anlagen nach dem Angriff auf der Ukraine für einen
schuldenfreien Unternehmenswert von 134 Mio. Euro verkauft wurden,
so Oswald.
Neuigkeiten gab es auch zu den Standorten in der Türkei.
Mayr-Melnhof betreibt dort insgesamt vier Werke, eines liegt in
jener Region, wo sich im Februar verheerende Erdbeben ereignet
hatten. Das Werk sei intakt und die Produktion könne nächste Woche
wieder aufgenommen werden, sagte der Konzernchef. Die Situation mit
Blick auf die weitgehende Zerstörung der Infrastruktur vor Ort müsse
noch evaluiert werden.
Mit dem 2022 abgeschlossenen Kauf der nordischen
Pharmaverpackungsgruppe Eson Pac und dem britischen
Verpackungsspezialisten Essentra Packaging habe sich das Unternehmen
als globaler Player im Bereich der pharmazeutischen
Sekundärverpackung positionieren können, so der Konzernchef. Ziel
sei es, weiterhin über Akquisitionen und operative Optimierungen die
Wertschöpfung und Wachstumsfähigkeit der Mayr-Melnhof-Gruppe zu
steigern.
Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) nahm
um 73,4 Prozent auf 729,9 Mio. Euro zu. Vor Steuern lag der Gewinn
bei 466,9 Mio. Euro, das waren um 90,9 Prozent mehr als im Jahr
davor. Das betriebliche Ergebnis stieg um 89,3 Prozent auf 510,3
Mio. Euro. Die Dividende für 2022 soll auf 4,20 Euro je Aktie
angehoben werden, für 2021 waren 3,50 Euro je Titel ausgeschüttet
worden.
Der Ausblick für das Jahr 2023 sei weiterhin von den
geopolitischen und gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten geprägt.
"Es könnten noch ein paar schwierige Wochen und vielleicht Monate
auf uns zukommen", sagte der Firmenchef. Er stellte für das laufende
Geschäftsjahr einen deutlichen Ergebnisrückgang in der Karton- und
Papier-Sparte in Aussicht.
In der Division MM Board & Paper seien im ersten Quartal 2023
marktbedingte Maschinenabstellungen notwendig und es komme wie
angekündigt zu längeren Maschinenstillständen an den
Kartonstandorten Frohnleiten, Neuss und Kolicevo. Daher erwartet das
Unternehmen heuer im Bereich Board & Paper einen deutlichen Rückgang
bei Menge und Ertrag. In der Division MM Packaging habe sich die
Nachfrage zu Jahresbeginn etwas abgeschwächt, zeige sich aber
resilient.
Mit Blick auf die Modernisierung von drei Kartonmaschinen sowie
technologischer Erneuerungen im Bereich Pharma- und Beautyverpackung
erwartet das Unternehmen heuer ein Investitionsvolumen von 400 Mio.
Euro.
sag/cri
ISIN AT0000938204
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ISIN AT0000758305
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