Konjunktur

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Datum/Zeit: 05.02.2023 12:40
Quelle: Konjunktur - Presseaussendung

Eurozone verzeichnet erstmals seit Juni 2022 wieder Wachstum



Nach sechsmonatiger Schrumpfung verzeichnete die Eurozone im Januar erstmals wieder ein Mini-Wachstum.

Folglich beschleunigte sich auch der Jobaufbau, und auch der Ausblick fiel deutlich optimistischer aus als zuletzt.

Gleichzeitig war das Auftragsminus so niedrig wie nie seit Beginn der Flaute im Sommer 2022. Die Auftragsbestände nahmen ein weiteres Mal ab, besonders stark in der Industrie.

Der Anstieg der Einkaufspreise fiel so schwach aus wie zuletzt vor 21 Monaten, während die Verkaufspreise etwas stärker erhöht wurden als im Dezember.

Mit 50,3 Punkten nach 49,3 im Dezember kletterte der finale S&P Global Eurozone Composite PMI® im Januar erstmals seit Juni 2022 wieder über die neutrale Marke von 50,0 Punkten, ab der Wachstum angezeigt wird, und signalisierte damit ein minimales Plus.

Zurückzuführen war dies allerdings einzig und allein auf den Servicesektor, wo die Geschäfte erstmals seit letztem Sommer wieder wuchsen. Die Industrieproduktion wurde mit der niedrigsten Rate seit Juni 2022 zurückgefahren.

Da beide Indizes seit Oktober letzten Jahres gestiegen sind, scheint der Tiefpunkt der wirtschaftlichen Entwicklung seinerzeit erreicht worden zu sein.

Von den von der Umfrage erfassten Ländern (die rund 78% des BIP ausmachen), war Irland diesmal mit moderatem Wachstum Spitzenreiter. Auch in Spanien und Italien wuchs die Wirtschaftsleistung leicht, während sie in Deutschland weitgehend stagnierte. Frankreichs Wirtschaft ist hingegen erneut leicht geschrumpft.

Rangliste Composite PMIs Januar:

Irland 52,0 3-Monatshoch
Spanien 51,6 6-Monatshoch
Italien 51,2 7-Monatshoch
Deutschland 49,9 (Flash: 49,7) 7-Monatshoch
Frankreich 49,1 (Flash: 49,0) unverändert

Die Nachfrageschwäche hielt im Januar zwar an, das Auftragsminus fiel jedoch so niedrig aus wie seit Beginn der Flaute vor sieben Monaten nicht mehr. Im Servicesektor stabilisierte sich der Auftragseingang nach sechsmonatigem Rückgang sogar erstmals wieder. Die Industrie musste hingegen abermals Verluste hinnehmen. Das Exportorderminus fiel insgesamt so niedrig aus wie zuletzt im Juni 2022.

Dass trotz mangelnder Neuaufträge ein Geschäftstätigkeitsplus erzielt werden konnte, war auf die erneute Abarbeitung bereits vorhandener Aufträge und Projekte zurückzuführen. Dementsprechend nahmen die Auftragsbestände zum siebten Mal hintereinander ab, insbesondere in der Industrie.

Ungeachtet dessen setzte sich der Stellenaufbau nicht nur fort, er beschleunigte sich gegenüber den beiden Vormonaten sogar leicht und fiel damit wieder überdurchschnittlich stark aus. In beiden Sektoren stiegen die Beschäftigtenzahlen.

Der Kostenanstieg verlangsamte sich ein weiteres Mal und fiel insgesamt so schwach aus wie zuletzt im April 2021. In der Industrie sank der Index Einkaufspreise sogar unter seinen Langzeitdurchschnitt. Im Servicesektor blieb der Kostenauftrieb hingegen trotz leichter Abschwächung gegenüber Dezember stark. Hier lag der Kostenindex vor allem wegen kräftiger Lohnerhöhungen erneut deutlich über dem Durchschnittswert von vor November 2021. Derweil wurden die Verkaufspreise mit leicht erhöhter Rate angehoben.

Der Grad an Optimismus hinsichtlich der Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist kletterte im Januar zwar auf ein Neun-Monatshoch, der entsprechende Index notiert jedoch deutlich unter dem Wert von Februar 2022 vor der Invasion Russlands in die Ukraine.

S&P Global Eurozone Services-Index

Mit 50,8 Punkten nach 49,8 im Dezember signalisierte der finale S&P Global Eurozone Services-Index erstmals seit Juli 2022 wieder geringfügiges Wachstum im Eurozone-Servicesektor.

Zurückzuführen war dies in erste Linie auf die Abarbeitung der Auftragsbestände, die den dritten Monat in Folge abnahmen. Der Auftragseingang stabilisierte sich nach sechsmonatigem Rückgang weitgehend.

Der Stellenaufbau setzte sich im Januar nicht nur fort, er beschleunigte sich im Vergleich zu den beiden Vormonaten und war insgesamt moderat. Seit genau zwei Jahren steigen die Beschäftigtenzahlen im Eurozone-Dienstleistungssektor nun bereits ununterbrochen.

Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist verbesserten sich weiter und erreichten ein Acht-Monatshoch.

Trotz Abschwächung auf ein 13-Monatstief blieb der Kostenauftrieb überdurchschnittlich stark. Die Angebotspreise wurden mit beschleunigter Rate angehoben.

Chris Williamson, Chief Business Economist bei S&P Global Market Intelligence, kommentiert den finalen Eurozone Composite PMI:

„Das neuerliche - wenngleich nur minimale - Wachstum der Eurozone ist erfreulich, denn es deutet darauf hin, dass die Region einer Rezession entgehen könnte. Da der Preisdruck in den letzten Monaten deutlich nachgelassen hat, die Lieferengpässe abgeklungen sind und die kurzfristigen Sorgen auf dem Energiemarkt durch Subventionen, niedrigere Preise und die warme Witterung gemildert wurden, haben sich auch die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist verbessert, was die Hoffnung nährt, dass der Aufschwung in den kommenden Monaten an Fahrt gewinnen wird.

Es ist jedoch noch zu früh, Rezessionsrisiken völlig außer Acht zu lassen. Vor allem sind die Auswirkungen der höheren Zinssätze auf das Wirtschaftswachstum noch nicht in vollem Umfang spürbar, und viele Unternehmen stützen sich auf die während der Pandemie angesammelten Auftragsbestände, um das Wachstum aufrechtzuerhalten. Für einen robusteren Aufschwung muss die Nachfrage erst wieder in Schwung kommen, und in dieser Hinsicht ist es besorgniserregend, dass die Auftragseingänge im Januar weiter zurückgegangen sind.

Es bleibt daher abzuwarten, ob die Eurozone auf dem im Januar verzeichneten leichten Wachstum aufbauen kann oder ob sich das Jahr 2012 wiederholen wird. Damals hatte sich die erfreuliche Rückkehr aufs Wachstumsterrain zu Beginn des Jahres als fragil erwiesen und war einem erneuten Abschwung gewichen.“

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