Neue ukrainische Sanktionen gegen Raiffeisen: Bank sei "Kriegshelfer"
Selenskyj: Vermögen wird beschlagnahmt und
Verteidigungszwecken zur Verfügung gestellt
Wie in der Nacht auf Sonntag
bekannt wurde, ist die russische Leasingtöchter der Raiffeisen von
der Ukraine offiziell als "Kriegshelfer" gebrandmarkt und mit
Sanktionen wie der Beschlagnahme von Vermögen belegt worden. Die
Wiener Bank selbst gab sich Sonntagfrüh auf APA-Anfrage noch bedeckt
dazu. Der Ärger der Ukraine über die fortgesetzte Geschäftstätigkeit
der Raiffeisen Bank International (RBI) in Russland ist aber schon
lange groß.
Erst am 13. Jänner forderte Wassyl Chymynez, ukrainische
Botschafter in Österreich, österreichische Firmen auf, sich vom
russischen Markt zurückzuziehen. Sie sollten Russlands Präsidenten
Wladimir Putin nicht weiter helfen, seinen Angriffskrieg auf die
Ukraine zu finanzieren, sagte Chymenez in einem Interview mit der
ORF-ZiB 2.
Zuvor wurde nahezu der gesamte RBI-Vorstand, darunter der
Vorstandsvorsitzende Johann Strobl, in Kiew auf eine Liste von
Personen gesetzt, die für Sanktionen empfohlen werden. Der RBI wurde
dabei auch vorgeworfen, russischen Soldaten Kreditstundungen zu
gewähren. Die RBI sagte, sie sei gesetzlich dazu verpflichtet.
Die RBI hatte Ende 2021 in Russland mehr als 9.000 Mitarbeiter.
Die Bank zählt laut "Standard" zu den zehn größten Kreditinstituten
des Landes. Die russische RBI-Tochter war jahrelang die Cashcow des
Wiener Bankenkonzerns und steuerte einen großen Teils des Gewinns
bei.
Zurück zu den Sanktionen gegen die Leasingtochter der Raiffeisen
in Russland. Das beschlagnahmte verfügbare Vermögen werde der
Landesverteidigung zugute kommen, sagte der ukrainische Präsident
Wolodymyr Selenskyj nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa in
seiner Videobotschaft am Samstagabend. Auch belarussische Firmen,
die Russland bei den Transporten unterstützen, stehen auf der am
Abend veröffentlichten Liste.
Von den Sanktionen betroffen ist auch die russische Tochter der
Bank-Austria-Mutter UniCredit, bis 2016 wurde das Russlandgeschäft
von Wien aus geführt.
stf/ed
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