Umweltministerin Gewessler für Fracking-Verbot
Umweltschutzorganisationen begrüßen Vorstoß der Ministerin
Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) spricht
sich gegen Fracking aus und will diese Fördertechnik verbieten. Dies
geht aus einem geplanten Vortrag der Ministerin für den Ministerrat
hervor, der der "Kronen Zeitung" zugespielt wurde.
Fracking sei derzeit vor allem in Niederösterreich in Hinblick
auf die Landtagswahlen am 29. Jänner ein Thema.
Niederösterreichische ÖVP-Landespolitiker hätten sich bisher eher
skeptisch zu dieser Fördertechnik geäußert. Auch die OMV lehnte
diese Methode bisher ab. Die Industrie liebäugelt mit Fracking-Gas
im Weinviertel und macht entsprechend Druck, berichtet die Zeitung
in ihrer Sonntagsausgabe. Offensiv dafür sei nur die FPÖ.
Bei dieser Technologie werden mit hohem Druck Risse in tief
liegenden Gesteinsschichten erzeugt und das darin liegende Gas
herausgeholt. Ministerin Gewessler setze lieber auf erneuerbare
Energieformen. "Fracking ist in Österreich weder unter
energiewirtschaftlichen noch unter betriebswirtschaftlichen, umwelt-
oder klimapolitischen Gesichtspunkten eine verfolgenswerte Option",
heiße es im Ministerratsvortrag.
Die Umweltschutzorganisationen Greenpeace, WWF und Global 2000
begrüßen die Absage an Erdgas-Fracking. "Fracking ist eine
Technologie mit enormen Risiken. Wir sprechen hier von vergiftetem
Grundwasser bis hin zu Erdbeben, die dadurch ausgelöst werden. So
etwas dürfen wir in Österreich einfach nicht zulassen", wurde Adam
Pawloff, Programmdirektor von Greenpeace Österreich in einer
Aussendung der Umweltschutzorganisation zitiert. "Es ist gut, dass
hier offensichtlich Bewegung in die Sache kommt, aber eines ist
klar: Lippenbekenntnisse und Vorhaben alleine reichen nicht. Wir
brauchen dringend ein gesetzliches Verbot von Fracking", sagte
Pawloff.
"Österreich muss erneuerbare Energien naturverträglich ausbauen
und generell deutlich sparsamer mit Energie umgehen. Nur so werden
wir langfristig krisensicher. Daher sollten sowohl die
Bundesregierung als auch alle Landeshauptleute neuen
Erdgas-Förderungen eine klare Absage erteilen und das rasch
gesetzlich verankern", erklärte WWF-Energiesprecher Karl Schellmann
in einer Pressemitteilung. "Neue Erdgas-Bohrungen brauchen Jahre,
bis sie liefern und sind daher in der aktuellen Energiekrise völlig
nutzlos. Wenn sie dann fördern, müssen sie aus Klimaschutzgründen
schon wieder eingestellt werden", ergänzte WWF-Energiesprecher Karl
Schellmann.
Aber auch Global 2000 spricht sich in einer Aussendung für ein
gesetzliches Verbot dieser Technologie aus. "Wir können stattdessen
auf erneuerbare Energie setzen und Gasheizungen austauschen. Dafür
braucht es jetzt aber ein Erneuerbaren-Wärme-Gesetz, damit saubere
und klimafreundliche Wärmeversorgung für alle Menschen rasch möglich
wird", so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global
2000.
fel
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