Valneva streicht bis zu einem Viertel der Jobs - auch in Österreich
Biotechkonzern reduzierte Verlust im dritten Quartal
Der französisch-österreichische Biotechkonzern
Valneva streicht nach dem Einstampfen der Covid-Impfstoffproduktion
20 bis 25 Prozent der Arbeitsplätze. Die Maßnahme betreffe auch
Österreich, teilte Valneva mit. Wie viele Jobs in Österreich
gestrichen werden, blieb offen. Der Abbau werde teils durch
Kündigungen und teils durch natürliche Abgänge bis Ende 2023
erfolgen.
Auch ein Sozialplan sei vorgesehen, so das Unternehmen. Neben dem
Vienna BioCenter sind laut Unternehmensmitteilung vor allem die
Produktionsstätten in Schottland und Schweden betroffen, da diese
drei Standorte am meisten an der Produktion des COVID-Impfstoffs
beteiligt waren. Trotz der aktuellen Personalreduktion werde das
Unternehmen aber nach der Umstrukturierung um 25 Prozent mehr
Arbeitsplätze haben als vor dem Start der COVID-19
Impfstoffentwicklung.
Der Totimpfstoff von Valneva gegen Covid-19 war Ende Juni in der
EU zugelassen worden. Die Europäische Kommission schrumpfte den
Liefervertrag aber wenige Wochen später von zunächst 60 auf 1,25
Millionen Dosen ein, unter anderem wegen Verzögerungen im
Zulassungsverfahren und einer geringeren Impfstoffnachfrage, die
durch ein Überangebot an Vakzinen in der EU verursacht wurde. Die
Produktion wurde von Valneva inzwischen gestoppt. Ob ein zweiter
Anlauf genommen wird ist offen.
Durch die angekündigte Verkleinerung der Geschäftsbereiche sei
mit jährlichen Einsparungen von etwa zwölf Millionen Euro zu
rechnen, teilte das Unternehmen mit Sitz in Südfrankreich am
Donnerstag mit. Nach Angaben auf der Webseite des Unternehmens hat
Valneva mehr als 750 Beschäftigte in sechs Ländern.
Valneva produziert und vertreibt Impfstoffe gegen
Infektionskrankheiten, darunter den Totimpfstoff gegen Corona. "Die
Verkleinerung unseres Geschäftsbetriebs wird es uns ermöglichen, die
Effizienz zu steigern und uns auf die Erreichung unserer operativen
und strategischen Geschäftsziele zu konzentrieren", begründete
Vorstandschef Thomas Lingelbach den Jobabbau bei dem defizitären
Unternehmen.
In den ersten neun Monaten habe Valneva die Erlöse mehr als
verdreifacht auf 249,9 (Vorjahr: 69,8) Millionen Euro. Unter dem
Strich reduzierte sich der Verlust auf 99,1 Millionen Euro nach
einem Minus von 227,6 Millionen Euro. Die geplanten Ausgaben für
Forschung und Entwicklung wurden nun auf 95 bis 110 Millionen Euro
gesenkt, gegenüber der zuvor erwarteten Bandbreite von 120 bis 135
Millionen Euro. Valneva begründete dies mit der schrittweisen
Reduzierung der Ausgaben für klinische Studien und den
beschleunigten Abbau von Aktivitäten im Zusammenhang mit dem
Covid-Impfstoff.
Für das Gesamtjahr bekräftigte der Konzern das Umsatzziel von 340
bis 360 Millionen Euro. Die Prognose stütze sich darauf, dass mit
einer anhaltenden Erholung bei Reiseimpfstoffen zu rechnen sei,
erklärte der Konzern. Zudem sei mit weiteren Zahlungen im
Zusammenhang mit der Lieferung des Totimpfstoffes gegen Corona zu
rechnen.
Valneva setzte einst große Hoffnungen auf den
Corona-Totimpfstoff, dessen Zulassung in der EU sich jedoch mehrfach
verzögert hatte. Zudem hatte der Konzern Schwierigkeiten, seinen
Impfstoff auf den Markt zu bringen, um mit Konkurrenzprodukten von
Herstellern wie AstraZeneca, Moderna und Biontech/Pfizer zu
konkurrieren.
lek/tsk/ane
ISIN FR0004056851
WEB http://www.valneva.com
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