Konjunktur
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Datum/Zeit: 01.10.2022 11:52 Quelle: Konjunktur - Presseaussendung |
Beschleunigter Auftragsrückgang sorgt in der Industrie
Österreichs im September erneut für Wachstumseinbußen
Die Talfahrt der Industrie Österreichs hat sich im
September fortgesetzt. Zurückzuführen war dies auf den
beschleunigten Auftragsrückgang, in dessen Folge die
Produktion abermals zurückgefahren wurde. Gleichzeitig
sorgten die gestiegenen Energiepreise für verstärkten
Kostendruck. Die Nachfrageflaute sowie die Besorgnis über
die Energieversorgung und -preise ließen den Ausblick noch
pessimistischer ausfallen als zuletzt.
Der saisonbereinigte UniCredit Bank Austria Einkaufsmanagerindex notierte im September unverändert bei 48,8
Punkten und signalisierte damit die zweiten Wachstumseinbußen in Folge. Der Hauptindex setzt sich aus den Unterindizes für Produktion, Auftragseingang, Beschäftigung,
Vormateriallager und Lieferzeiten zusammen und spiegelt
das Ergebnis der September-Umfrage zur Konjunkturlage
der Industrie Österreichs in einem Wert wider.
Wie bereits seit Juni sank die Produktion ein weiteres Mal,
wenngleich mit verlangsamter Rate. Da der Produktionsrückgang schwächer ausfiel als der Auftragsrückgang,
nahmen die Auftragsbestände erneut ab.
Der Auftragseingang wies – mit Ausnahme des Einbruchs
während der ersten Coronawelle – das höchste Minus seit der
globalen Finanzkrise aus. So wurden laut Befragten Aufträge
wegen des unsicheren Ausblicks und der gestiegenen Preise
entweder verschoben oder storniert, und auch die hohen
Lagerbestände auf Kundenseite dämpften die Nachfrage.
Gleichzeitig gingen die Exportaufträge so rasant zurück wie
seit Juni 2020 nicht mehr.
Die schwächer als erwartet ausgefallenen Absatzzahlen
sorgten dafür, dass die Bestände an Fertigwaren mit der
zweithöchsten Rate seit Umfragebeginn zulegten, lediglich übertroffen von der Rate im Mai 2020.
Die Zunahme der Bestände an Vormaterialien verlangsamte
sich hingegen spürbar und fiel so schwach aus wie zuletzt
im Mai 2021. Die Einkaufsmenge wurde den dritten Monat in
Folge reduziert, allerdings mit leicht abgeschwächter Rate.
Aufgrund von Materialengpässen und Transportproblemen
verlängerten sich die durchschnittlichen Lieferzeiten
zwar wieder etwas stärker als im August, das Ausmaß
der Verlängerung war jedoch das zweitniedrigste in den
zurückliegenden 22 Monaten.
Wegen der galoppierenden Energiepreise beschleunigte sich
der Anstieg der Einkaufspreise gegenüber dem 19-Monatstief im August wieder und fiel so stark aus wie zuletzt im Juni.
Da immer mehr Unternehmen die höhere Kostenbelastung
an ihre Kunden weitergaben, legten die Verkaufspreise
stärker zu als in den beiden Vormonaten. Der Rekordwert von
April wurde jedoch nicht erreicht.
Große Sorgen hinsichtlich der steigenden Kosten und der sich
abschwächenden Nachfrage ließen die Geschäftsaussichten
binnen Jahresfrist auf den tiefsten Wert seit der ersten
Coronawelle vor knapp zweieinhalb Jahren einbrechen.
Einziger Lichtblick war der leicht beschleunigte Stellenaufbau. So waren die Unternehmen weiter bestrebt, die
Kapazitäten aufzustocken und offene Stellen zu besetzen.
Dessen ungeachtet war der Jobaufbau im September einer
der schwächsten in den zurückliegenden eineinhalb Jahren.
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