Mayr-Melnhof legte Ergebnissprung im ersten Halbjahr hin
Periodenüberschuss von 205,8 Mio. Euro - Ergebnis von
Werkszukäufen geprägt
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Ergänzt um Statements von CEO Oswald im 4. und 6. Absatz
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Eine hohe Nachfrage sowie mehrere Werkszukäufe haben
dem börsennotierten Kartonhersteller Mayr-Melnhof zu einem
Ergebnissprung im ersten Halbjahr verholfen. Unterm Strich stand ein
Periodengewinn von 205,8 Mio. Euro, um 231 Prozent mehr als im
Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Mehr
als verdoppelt hat sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (EBITDA). Die Umsätze zogen ebenso kräftig an.
Geprägt sei das Ergebnis insbesondere von der Einbeziehung der
vor einem Jahr erworbenen Karton- und Papierwerke MM Kwidzyn und MM
Kotkamills, so der Konzern in einer Aussendung. Die hohe
Kosteninflation habe man "durch Preisanpassungen, Kostenkontrolle
und gesteigerte betriebliche Effizienz" abgefedert. Das Unternehmen
verwies außerdem auf den hohen Bedarf an wiederverwertbaren
Verpackungen, was sich ebenso positiv im Ergebnis niedergeschlagen
habe.
Einen deutlichen Zuwachs gab es beim Betriebsergebnis, das um
209,3 Prozent auf 285 Mio. Euro kletterte. Der Gewinn vor Zinsen,
Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich von 155,5 Mio. auf
375,8 Mio. Euro, die Umsatzerlöse stiegen um 72 Prozent auf rund 2,2
Mrd. Euro. Mehr als verdreifacht hat sich das Ergebnis vor Steuern,
das von 82,9 Mio. auf 270,2 Mio. Euro anwuchs. "Unsere Strategie mit
Schwerpunkten auf fokussiertem organischem Wachstum und
wertsteigernden Akquisitionen in Kombination mit einem hohen
Augenmerk auf Produktivitätsverbesserung beginnt sich zu rechnen",
kommentierte CEO Peter Oswald das Halbjahresresultat in der
Mitteilung.
Einen Schub erwartet sich Oswald von der getätigten Akquisition
der britischen Pharma-Verpackungsfirma Essentra Packaging. "Der
Zukauf wird uns weiteres organisches Wachstum bringen", gab sich
Oswald bei einer Analystenkonferenz am Donnerstag überzeugt. Die
Übernahme soll im 4. Quartal 2022 finalisiert werden.
Mit Blick auf die Situation um die Energieversorgung hieß es
seitens des Unternehmens, man habe die Investitionen erhöht, um den
Verbrauch zu senken. Auch auf eine mögliche Gasrationierung bereitet
sich Mayr-Melnhof vor. "Wir haben begonnen, Sicherheitsvorräte für
Recyclingkarton anzulegen, Gasspeicher in Österreich angemietet und
investieren in Finnland in alternative Ölbefeuerung", berichtete der
Verpackungshersteller.
Die Vorsorge gebe dem Konzern für den möglichen Ernstfall
zusätzliche Sicherheit, so Oswald. Man plane für alle Szenarien. Er
halte es aber ohnehin für wahrscheinlich, dass es nicht zum
Ernstfall komme und der Gasfluss für die Industrie großteils
aufrecht bleibe. Zur konkreten Kostenbelastung durch die Maßnahmen
äußerte sich der Mayr-Melnhof-Chef bei der Analystenkonferenz nicht.
Für das zweite Halbjahr erwartet der Konzern weiterhin eine
solide Nachfrage. Die fortdauernde Kosteninflation soll nach
Unternehmensangaben wie bisher über Preisanpassungen bewältigt
werden. Die zweite Jahreshälfte werde "durch geplante
investitionsbedingte Stillstände (Umbauten in der Kartonfabrik
Neuss, Deutschland, sowie in Kotkamills, Finnland, für Absorbex),
notwendige Anpassungsmaßnahmen sowie Instabilitäten in den
Lieferketten geprägt sein", schrieb das Unternehmen zum Ausblick.
Die Entwicklung sei daher schwer absehbar. Bezüglich des
Russland-Geschäfts im Bereich Packaging prüfe man weiterhin alle
Optionen.
tpo/ivn
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