Wien-Energie- und EVN-Kunden zahlen ab 1. September mehr
Indexanpassung wird in Bundeshauptstadt und Niederösterreich
von 1. Jänner 2023 auf 1. September 2022 vorgezogen -
Anpassung künftig zwei Mal jährlich - Wien Energie und EVN
wollen abfedern
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Reaktion ÖVP NÖ (letzter Absatz)
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Die Energieallianz Austria
(EAA) erhöht per 1.9. die Preise für Strom und Gas in Wien und
Niederösterreich. Die Indexanpassung in den Standardtarifen der Wien
Energie und der EVN als Teil der EAA wird aufgrund der
Marktsituation von 1.1.2023 vorgezogen. Die "dramatischen
Preisanstiege" erforderten das Vorziehen der Anpassung, so die EAA
am Mittwoch. Wien Energie und EVN wollen die Steigerungen mit
Aktionen abfedern. Indexanpassungen gibt es künftig zwei Mal
jährlich.
Für einen Haushaltskunden mit einem Stromverbrauch - je nach
Haushaltsgröße - von 3.500 Kilowattstunden (kWh) beziehungsweise von
2.000 kWh bedeutet die Preisanpassung monatliche Mehrkosten von etwa
57 Euro beziehungsweise 36 Euro (jeweils inkl. USt.). Für
Haushaltskunden mit einem jährlichen Gasverbrauch - je nach
Haushaltsgröße - von 15.000 kWh beziehungsweise 8.000 kWh bedeutet
die Preisanpassung monatliche Mehrkosten von etwa 108 Euro
beziehungsweise 60 Euro (jeweils inkl. USt.).
Der Österreichische Strompreisindex (ÖSPI) sei binnen eines
Jahres um 247 Prozent gestiegen und der Österreichische
Gaspreisindex (ÖGPI) um 323 Prozent, argumentiert die EAA. Basis der
Preisanpassungen seien Lieferbedingungen, die dem steigenden Verlauf
dieser Indizes folgen. Die vorgezogene indexgebundene Preisanpassung
per 1. September 2022 gilt für Produkte der regionalen
Energievertriebsgesellschaften der EAA in Wien und Niederösterreich,
die im Preisblatt keine detaillierten Preisanpassungsklauseln haben:
EVN Energievertrieb GmbH & Co KG und Wien Energie Vertrieb GmbH & Co
KG.
Im Burgenland wird die indexgebundene Preisanpassung im Bereich
Strom und Gas nicht vorgezogen. Neben Wien Energie und EVN ist auch
die Burgenland Energie (BE) Teil der gemeinsamen Vertriebsschiene
EAA. Für Kunden der BE Vertrieb GmbH & Co KG bleibt die bisherige
Systematik der bestehenden Lieferbedingungen bestehen.
Die Preise werden künftig zweimal pro Jahr zum 1. April und zum
1. Oktober angepasst, so die EVN. Selbiges gilt auch für die Wien
Energie. Die Burgenland Energie wird dabei noch folgen, sagten
Kenner der APA. "Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass ein Jahr
ein sehr langer Zeitraum sein kann. Durch eine zweite Anpassung im
Jahr können wir rascher reagieren und auch allfällige Senkungen
schneller an unsere Kundinnen und Kunden weitergeben", so Zach.
Der Wiener Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ)
pochte auf eine "rasche bundesweit einheitliche Lösung zur
Entlastung der Bevölkerung, denn bei den kriegsbedingten
Energiepreisen sind wir nur Passagier". Eine österreichweite
Regelung habe er auch beim kürzlichen Energiegipfel im
Bundeskanzleramt verlangt. Es gebe derzeit "keine Energiemangellage,
dafür aber eine massive Teuerungslage".
Die Arbeiterkammer Wien kritisierte die vorgezogene Erhöhung der
Strom- und Gaspreise. Für die AK sei unverständlich, warum die
Lieferbedingungen jetzt wieder geändert werden und damit die
Preiserhöhungen um mehrere Monate früher kämen. "Wir fordern die
Unternehmen dringend auf, von übereilten Preiserhöhungen Abstand zu
nehmen", so AK-Präsidentin Renate Anderl laut Aussendung.
Kritik kam auch vom Parteivorsitzenden der Wiener Grünen, Peter
Kraus: "Auf Bundesebene hören wir von der SPÖ fast täglich eine neue
Forderung betreffend der Energiepreise. In Wien, wo man selbst
eingreifen und einen Unterschied machen könnte, tut die SPÖ einfach
nichts." Auch ÖVP-Energiesprecherin Tanja Graf kritisierte den
Vorstoß: "Während die SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner einen
sozial gestaffelten Preisdeckel für Energie fordert, werden heute
für das rot regierte Wien ab September erneut Energiepreiserhöhungen
angekündigt. Und das in Zeiten, wo die Menschen bereits massiv unter
den Teuerungen zu leiden haben."
Vom burgenländischen Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil (SPÖ)
hieß es, die Burgenland Energie könne die Preiskapriolen abfedern.
Somit blieben Haushalte im östlichsten Bundesland im Herbst von der
aktuellen Preiserhöhung bei der Energieallianz verschont. Zudem
erneuerte der Politiker seinen Ruf nach einem Energiepreis-Deckel im
Bund.
In Niederösterreich wiederum herrschte die größte Aufregung. SPÖ,
FPÖ und Grüne kritisierten die Preiserhöhungen.
Landeshauptfrau-Stellvertreter und
SPÖ-Niederösterreich-Landesparteichef Franz Schnabl forderte erneut
eine sofortige Umstellung auf das Schweizer Modell. Das
Merit-Order-Prinzip, wonach das jeweils letzte - in der Regel
teuerste - (Gas-)Kraftwerk das Preisniveau bestimmt, müsse
ausgesetzt werden. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) müsse
als Vertreterin des Mehrheitseigentümers - die börsennotierte EVN
gehört zu 51 Prozent dem Land - die "Preisexplosion" bei Strom und
Gas stoppen. "Sollte sich die EVN gegen faire Preise sträuben, muss
das Land das Unternehmen wieder übernehmen", verlangte Schnabl.
Die niederösterreichischen Freiheitlichen teilten in einer
Aussendung mit, die ÖVP lasse die Landsleute bei den
EVN-Preiserhöhungen im Stich. Der im Landtag beschlossene Zuschuss
von elf Cent pro Kilowattstunde verpuffe, so FPÖ-Landesparteiobmann
Udo Landbauer. Der NÖ Strompreisrabatt ist mit 80 Prozent des
durchschnittlichen Haushaltsverbrauchs gedeckelt. Die Freiheitlichen
pochten weiters darauf, die Übergewinne der EVN "in vollem Umfang
direkt an alle Kunden zurückzuzahlen".
Die Grüne Landessprecherin in Niederösterreich, Helga Krismer,
nannte den Strompreisrabatt in ihrem Bundesland eine "reine PR-Show"
von Mikl-Leitner. Der Zuschuss werde kaum Wirkung zeigen, so die
Grüne, die sich "fassungslos" über Erhöhung zeigte. Sie forderte die
Landesregierung in einer Aussendung auf, die "Strompreislawine" zu
verhindern.
Die ÖVP Niederösterreich verwies in einer Aussendung auf den
einstimmigen Landtagsbeschluss in der Vorwoche.
Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner betonte: "Niederösterreich hat
als einziges Bundesland rasch und spürbar Maßnahmen für einen
Teuerungsausgleich auf den Weg gebracht." Wichtig sei, dass auf
Bundesebene angekündigte weitere Entlastungsschritte
"schnellstmöglich beschlossen werden".
phs/kil/ivn
ISIN AT0000741053
WEB http://www.energieallianz.at
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