Gas - Füllstand vor Regierungsberatungen nur leicht gestiegen
Nur leichte Steigerungen der Füllmenge vor
Regierungsberatungen - Liefermengen aus Russland laut OMV
derzeit stabil - AGGM: Versorgungslage nicht gefährdet -
GRAFIK
Angesichts zuletzt gesunkener
Gas-Speicherraten berät die Regierung morgen, Dienstag, über die
aktuelle Situation. Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne)
bezeichnete die Lage am Freitag als "ernst". Die Befüllung verlief
zuletzt offenbar nicht nach Plan. Laut Daten der Gas Infrastructure
Europe (GIE) liegt der Füllstand in Österreich momentan (Stand: 3.
Juli) bei rund 45,6 Prozent - und ist damit im Vergleich zur
Vorwoche nur ein leichtes Plus.
In den vergangenen Tagen flossen teilweise weniger als 100
Gigawattstunden (GWh) pro Tag in die Speicher, nachdem die täglichen
Mengen im Juni großteils bei deutlich über 300 GWh gelegen waren. Am
vergangenen Samstag betrug die Rate allerdings wieder rund 355 GWh,
der Füllstand lag damit im Vergleich zum Vortag um 0,4 Prozent
höher. Im Wochenabstand entspricht das mit rund 1,1 Prozent aber nur
einer relativ geringen Steigerung.
Bis zur Heizsaison peilt die Regierung eine Füllmenge von 80
Prozent der Speicherkapazität an. Um dieses Ziel zu erreichen,
müssen noch 32.900 GWh eingelagert werden. Man speichere derzeit so
viel Gas wie möglich ein, sagte ein Sprecher der OMV am Montag auf
APA-Anfrage. Derzeit liege der Speicherstand in den OMV-Speichern
bei gut 71 Prozent.
Mit Blick auf die Liefermengen aus Russland schätzte man die Lage
als stabil ein. Die Lieferungen seien zwar mit Mitte Juni zunächst
um 30 Prozent, danach um bis 50 Prozent gesunken. Die Ausfälle könne
man aber derzeit gut mit Zukäufen am Spot-Markt kompensieren, so der
OMV-Sprecher. Dass es sich dabei allerdings um eine teure
Alternative handelt, zeigen die Preisentwicklungen seit Beginn der
Ukraine-Krise: Derzeit liegt der Preis für eine Megawattstunde (MWh)
bei rund 152 Euro, vor einem Jahr waren es noch knapp 36 Euro
gewesen.
Wie es aus dem täglichen Lagebericht der Austrian Gas Grid
Management AG (AGGM) hervorgeht, ist die Versorgungslage der
Endkundinnen und Endkunden in Österreich aktuell gesichert. Der
Bedarf werde dabei weiter vollständig aus Importen gedeckt. Auch
nach Einschätzung der OMV ist die Versorgung momentan gewährleistet,
zumal in der Sommersaison nicht geheizt werde. Außerdem müsse man
bedenken, dass Österreich über vergleichsweise große Speicher
verfüge. Eine Prognose für die Lage im Winter wollte der
OMV-Sprecher jedoch nicht abgeben.
Schon am heutigen Nachmittag trifft Gewessler dem Vernehmen nach
mit Unternehmensvertretern zusammen. Gemeinsam mit
Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) soll - nicht
medienöffentlich - über die aktuelle Lage und das weitere Vorgehen
gesprochen werden, bevor morgen von der Regierung weiterberatschlagt
wird.
Österreich hatte am 30. März die Frühwarnstufe des dreistufigen
Gasnotfallplans ausgerufen. Deutschland rief vor zwei Wochen die
Alarmstufe aus, nachdem Russlands Staatskonzern Gazprom Mitte Juni
die Lieferungen nach Europa drosselte. Auch in Österreich steht die
Ausrufung der Alarmstufe im Raum. Am Freitag hieß es aus dem
Energieministerium, dass, sollte das Speicherziel gefährdet sein,
"auch in Österreich die Alarmstufe ausgerufen" wird.
tpo/phs/pro
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