ATX-Konzerne schütten mehr als 3,5 Mrd. Euro an Gewinnen aus
AK-Dividendenreport: Gewinne der ATX-Konzerne erstmals über 10
Mrd. Euro - Teilstaatliche Konzerne im Dividenden-Ranking ganz
vorne dabei - GRAFIK
Die im Leitindex der Wiener Börse ATX gelisteten
Konzerne haben 2021 erstmals die Gewinnschwelle von 10 Mrd. Euro
überschritten, und viele haben auch die Dividendenausschüttungen
kräftig erhöht. Nach einer Berechnung der Arbeiterkammer werden die
20 Unternehmen mehr als 3,5 Mrd. Euro an ihre Aktionäre ausschütten.
Freuen können sich auch die Steuerzahler, weil nicht nur
Gewinnsteuern, sondern bei den teilstaatlichen Konzernen auch die
Dividenden die Staatskasse füllen.
Spitzenreiter bei den Gewinnausschüttungen ist der Öl-, Gas- und
Chemiekonzern OMV, der sich zu 31,5 Prozent im Besitz der Republik
Österreich befindet - 752,1 Mio. Euro zahlt die OMV ihren
Anteilseignern für das Jahr 2021 aus. An zweiter Stelle folgt mit
682 Mio. Euro die Erste Group. Die Bronze-Medaille geht mit rund 365
Mio. Euro an den Verbund, der zu 51 Prozent der Republik Österreich
gehört und insgesamt zu rund 80 Prozent im Besitz der öffentlichen
Hand steht. Der Energiekonzern schüttete nur 2013 ein noch höheres
Volumen aus, in den vergangenen Jahren wurde signifikant weniger
ausbezahlt.
Insgesamt haben die 18 Konzerne, die bereits ihre
Jahresergebnisse veröffentlicht haben, 10,03 Mrd. Euro Gewinn
erzielt. Aber auch der Stahlerzeuger voestalpine und das
Cateringunternehmen Do&Co, deren Bilanzstichtag am 31. März 2022 war
und deren Ergebnisse noch ausstehen, werden angesichts der bisher
veröffentlichten Quartalszahlen gestiegene Gewinne ausweisen.
Lediglich bei der Raiffeisen Bank International (RBI) gibt es
keine Dividende. Noch keine Informationen bezüglich der Dividende
hat die Immofinanz veröffentlicht, die CA Immo schüttet zwar für
2021 aufgrund der schwierigen geopolitischen Lage und der
Unsicherheit und Volatilität der Märkte nichts aus, hat aber im März
dieses Jahres aus dem Bilanzgewinn 2020 noch knapp mehr als 250 Mio.
Euro an die Aktionäre verteilt.
AK-Betriebswirt Markus Oberrauter findet, dass die Unternehmen
einen größeren Teil ihrer Gewinne behalten sollten. "Wie bereits in
den Jahren davor ist die Großzügigkeit bei manchen Betrieben nicht
zu verstehen, sprich ist die Ausschüttungsquote deutlich zu hoch."
So werde etwa beim Faserhersteller Lenzing mehr als der 2021
erwirtschaftete Gewinn verteilt (in Summe 115,5 Mio. Euro), auch bei
der Post gelange fast wieder der gesamte Gewinn mit einer
Ausschüttungsquote von 84,3 Prozent an die Aktionäre - also
mehrheitlich an die Republik Österreich. Und auch der
Ölfeldausrüster SBO ist mit einer Quote von 56,2 Prozent ganz vorne
mit dabei.
Angesichts des Fachkräftemangels wäre es sinnvoller und
effizienter, in die Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten und in
die Ausbildung von Lehrlingen zu investieren, meint die AK Wien.
(Redaktionelle Hinweise: 0739-22, 88 x 120 mm)
ivn/pro
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