Inflation und Konsumzurückhaltung drücken auf Ergebnis der Post AG
Betriebsergebnis gab im 1. Quartal 2022 um 33,7 Prozent nach -
Briefporto wird mit Juli großteils angehoben - Postchef Pölzl
wünscht sich von der Politik Abbau des "Bürokratie-Monsters"
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Durchgängig neu nach der Quartals-PK
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Die Österreichische Post hat im ersten Quartal 2022
einen deutlichen Rückgang beim Umsatz und ein noch kräftigeres Minus
beim Ergebnis eingefahren. Post-Chef Georg Pölzl sprach heute von
einem "soliden Ergebnis", das zwischen den Jahren 2020 und 2021
liege. Neben der hohen Inflation in der Türkei, wo die Pakettochter
Aras Kargo sitzt, und der allgemeinen Teuerung sei auch eine
reduzierte Kauflust im E-Commerce und daher weniger Paketversand
bemerkbar.
Am Ausblick für das Gesamtjahr mit einem vergleichbaren Umsatz
und Ergebnis wie im Vorjahr hält das teilstaatliche börsennotierte
Unternehmen fest. "Die durch Lockdowns verursachten positiven
Sondereffekte des Vorjahres stellen hohe Vergleichswerte dar. Im
zweiten Halbjahr 2022 wird eine Erholung angestrebt", so Pölzl am
Freitag vor Journalisten. Einzelne Investitionen würden überprüft,
um die Einhaltung aller Rentabilitätsziele zu gewährleisten.
Und der Briefversand wird teurer, Pölzl sprach hierbei von einer
Inflationsanpassung. Beim "Eco-Brief" S steigt das Porto von 0,74
auf 0,81 Euro, beim Päckchen S von 2,55 auf 2,70 Euro und beim
Päckchen M von 4,10 auf 4,25 Euro. Beim "Eco Business Brief" S von
0,70 auf 0,78 bzw. beim Brief M von 1,15 auf 1,28 Euro. Beim
Päckchen S wird das Porto von 2,30 auf 2,68 Euro angehoben. Die
Teuerungen gelten ab 1. Juli 2022. Im Europavergleich befinde sich
die Post damit noch immer am unteren Ende des Preisbandes, betonte
Pölzl.
Von dem Krieg in der Ukraine sei die Post indirekt betroffen,
etwa über die hohen Spritpreise, ansonsten spielten die Ukraine und
Russland im Post-Geschäft nur eine minimalste Rolle. Wenngleich sich
auch die Post und ihre Mitarbeiter mit Hilfsprogrammen für die
Ukraine engagieren. Bei den Energiekosten habe man bei Großkunden
zum Teil eine Teuerungsklausel ohnehin schon eingebaut.
Ob Pölzl im Bezug auf die Teuerung Wünsche an die Politik hat?
"Den Abbau des Bürokratie-Monsters", so Pölzl. In der Pandemie sei
die Botschaft gewesen, der Staat kümmere sich um alles. Es sei nun
an der Zeit, dies wieder zurück zu fahren. Zu den Überlegungen von
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) , die Gewinne von teilstaatlichen
Energiekonzernen abzuschöpfen meinte Pölzl auf Nachfrage, dass dies
"keine so gute Idee" sei.
Der Umsatz der Post AG gab im 1. Quartal 2022 im Jahresvergleich
um 7,1 Prozent auf 601,4 Mio. Euro nach, das Betriebsergebnis (EBIT)
gar um 33,7 Prozent auf 39,6 Mio. Euro. Besonders stark fiel das
Erlösminus mit 12,5 Prozent im Bereich Paket & Logistik aus, wobei
sich hier insbesondere die türkische Pakettochter Aras Kargo als
Ballast herausstellte - ohne dem wichtigen Umsatzbringer habe der
Rückgang 3,4 Prozent betragen.
Der Umsatz der Division Brief & Werbepost verringerte sich um 3,9
Prozent, wobei hier auch die starke Reduktion der Corona-Tests eine
Rolle spielte. Die Division Filiale & Bank legte hingegen ein
Umsatzplus von 49,3 Prozent hin, nicht zuletzt wegen eines
Einmaleffektes durch die Übernahme des Privatkundengeschäftes von
ING Österreich.
Pölzl verwies heute darauf, dass es trotz der schwierigen
Rahmenbedingungen gelungen sei, eine "stabile Bilanz mit einen sehr
hohen Eigenkapitalquote" zu erwirtschaften. Die Post sei auch
weiterhin ein "klarer, verlässlicher Dividendenpartner".
stf/tsk
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