Immo-Unternehmen Atrium leidet weiter unter Coronakrise
Nettomieterlöse in den Einkaufszentren sanken in den ersten
drei Quartalen 2021 um fast 7 Prozent auf 99,5 Mio. Euro - In
Polen erste Wohnimmobilien angekauft
Das auf Einkaufszentren in Zentral- und
Osteuropa spezialisierte Immobilienunternehmen Atrium European Real
Estate Limited bekommt die Auswirkungen der Pandemie weiterhin zu
spüren. Die Nettomieterlöse sanken heuer in den ersten drei
Quartalen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,6 Prozent auf 99,5
Mio. Euro, der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(EBITDA) ging um 9,7 Prozent auf 83 Mio. Euro zurück, wie das
Unternehmen am Dienstag bekanntgab.
2020 hatte das Unternehmen wegen Corona einen Verlust von rund
142 Mio. Euro geschrieben, nach gut 84 Mio. Euro Gewinn im Jahr vor
der Pandemie.
Auf die Mieterlöse des Eigentümers und Betreibers von
Einkaufszentren und künftig auch zunehmend Wohnimmobilien drückten
den Angaben auch heuer Covid-19-Beschränkungen betreffend die
operative Geschäftstätigkeit, die nicht zahlungswirksamen linear
abgeschriebenen Aufwendungen zur Unterstützung der Mieter und die
Veräußerung von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Vermögenswerten im
Rahmen der Portfolio-Rotationsstrategie. Infolge der rückläufigen
Nettomieterlöse habe sich auch das EBITDA verringert.
Die bereinigten Einnahmen nach dem Substanzwert EPRA der
Gesellschaft sanken um 29 Prozent. Dies sei auf die Auswirkungen von
Covid-19 und die Kosten im Zusammenhang mit der im Mai 2021
emittierten Hybridanleihe zurückzuführen.
Der EPRA Net Reinstatement Value (NRV), der unter der Annahme
ermittelt wird, dass niemals Immobilien verkauft werden, gab per 30.
September von 4,25 auf 4,11 Euro je Aktie nach. Als Grund dafür
wurden Dividendenausschüttungen angegeben.
Die Belegungsrate habe sich bei 92,2 im Vergleich zum Jahresende
2020 bei 92,2 Prozent eingependelt. Atrium sieht Aufwärtspotenzial
im Jahr 2022, da sich der operative Betrieb stabilisiere und die
Einkaufszentren geöffnet blieben.
2,6 Prozent der Aktionäre hätten sich im dritten Quartal für die
Scrip-Dividende entschieden, was zur Emission von 225.883 Aktien und
einer Bardividende von etwa 26 Mio. Euro geführt habe.
Im dritten Quartal 2021 waren die Shopping-Center den Angaben
zufolge mit 99 Prozent der Bruttomietfläche quasi vollständig
geöffnet. Die Umsätze der Mieter und die Besucherzahlen im September
seien auf 92 Prozent bzw. 81 Prozent des Vorkrisenniveaus von 2019
gestiegen. Im gesamten Neunmonatszeitraum waren es heuer erst 77
bzw. 69 Prozent des Niveaus im Vergleichszeitraum 2019, da die
Einkaufszentren heuer laut Atrium zu etwa 30 Prozent geschlossen
waren. Coronabedingte Zutrittsbeschränkungen in Einkaufszentren,
Restaurants, Cafés und Fitnessstudios hätten die Besucherzahlen
beeinträchtigt, erklärte das Unternehmen.
"Im dritten Quartal 2021 kehrte die geschäftliche Tätigkeit
wieder zur Normalität zurück, da alle unsere Einkaufszentren während
des gesamten Zeitraums geöffnet waren", berichtete CEO Liad
Barzilai. Obwohl der neunmonatige Berichtszeitraum immer noch von
den Auswirkungen der staatlich verordneten Beschränkungen zu Beginn
des Jahres betroffen gewesen sei, sei das Management aufgrund der
steigenden Besucherzahlen und Umsätze, nachdem die Einschränkungen
aufgehoben wurden, "sehr zuversichtlich".
Die Diversifizierung in den Wohnimmobiliensektor wird indes
vorangetrieben. In Warschau und Krakau sicherte sich Atrium um 53
Mio. Euro 650 Wohneinheiten. Damit hätten "die ersten Transaktionen
im Wohnimmobiliensektor" abgeschlossen werden können, so Liad
Barzilai. In der Akquisitions- und Entwicklungspipeline befinden
sich weitere 3.500 Wohneinheiten. Bis 2025 sollen es mehr als 5.000
sein.
In den kommenden Jahren sollen rund 2.000 Wohneinheiten auf einem
an unser das Warschauer Einkaufszentrum Atrium Promenada
angrenzenden Grundstück errichtet werden - für die erste Phase mit
200 Wohneinheiten liegen die Genehmigungen laut Firmenführung
bereits vor, der Spatenstich erfolge noch im November. Dies sei Teil
der Pipeline von 3.500 Wohneinheiten in ganz Polen, die sich in
verschiedenen Planungs-, Entwicklungs- und Erwerbsphasen befänden.
kre/pro
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