Gewinn-Messe - Verbund-Chef: Für E-Autos wird genug Strom da sein
"Strommenge kein Problem, aber Verbrauchsspitzen verhindern" -
Ausreichend Flächen für Erneuerbaren-Ausbau nötig - Strugl:
Strompreis flacht sich durch neue Erzeugungsanlagen ab
Für die zunehmende Elektromobilität wird in
Österreich auch in Zukunft ausreichend Strom vorhanden sein. Das
betonte am Donnerstag Verbund-Chef Michael Strugl, Generaldirektor
des größten heimischen Stromkonzerns. Bei 800.000 E-Autos, die bis
2030 erwartet würden, seien zusätzlich 2 Terawattstunden (TWh) Strom
nötig. Mit dem Ausbau der heimischen Produktion von derzeit 73 TWh
gehe sich das aus, sagte Strugl auf der Gewinn-Messe.
Wenn alle Autos elektrisch betrieben würden, wären dies 10 TWh
Verbrauch, so Strugl. Da noch 27 TWh Erneuerbaren-Erzeugung
dazukommen sollen, entspräche dies 10 Prozent gemessen an den dann
zur Verfügung stehenden 100 TWh. Die Strommenge sei "kein Problem",
es müssten aber Verbrauchsspitzen verhindert werden. 90 Prozent des
Ladens würden langsam erfolgen müssen.
Der Ausbau der Erzeugungskapazität um 27 TWh, um ab 2030 die
Stromversorgung bilanziell übers Jahr gesehen zu 100 Prozent
erneuerbar zu haben, sei "eine gewaltige Kraftanstrengung", das Ziel
"sportlich". Dafür werde man ausreichend Flächen benötigen - es
spieße sich aber in der Raumordnung und bei der Dauer der
Genehmigungsverfahren. Der geplante Erneuerbaren-Ausbau entspreche
einer Verdopplung der vorhandenen Leistung von 20 Gigawatt (GW) in
diesem Bereich. Zudem gelte es, zeitlich und synchron abgestimmt
auch die Stromnetze auszubauen und Flexibilitäts-Optionen zu
schaffen, etwa in Form von Speichern. Allein bei der Photovoltaik
(PV) gehe es um 11 TWh zusätzlich, das entspreche rund elf Mal der
Strommenge, die das Donaukraftwerk Wien-Freudenau jährlich erzeugt,
bei PV allerdings dann wohl verteilt auf eine sechsstellige Zahl von
Anlagen.
Zum zuletzt durch mehrere Faktoren angestiegenen Strompreis
meinte Strugl, dieser werde sich künftig wieder "beruhigen und
abflachen", je mehr zusätzliche Erzeugungskapazität installiert
werde, auch durch neue Windkraft- und PV-Anlagen. Der Verbund
versorgt selbst mehr als 500.000 Endkunden - im Unternehmensbereich
hält man bei 20 Prozent Marktanteil, bei Haushaltskunden sind es
neun Prozent.
Vom Verbund selbst wurde erst vorige Woche die Guidance für das
laufende Jahr angehoben, auf 1,49 bis 1,59 Mrd. Euro beim EBITDA
sowie auf 740 bis 810 Mio. Euro beim Konzernergebnis. Daraus ergebe
sich auch eine wesentlich höhere Ausschüttung für die Aktionäre, so
Strugl. Am 4. November sollen die Neunmonatszahlen veröffentlicht
werden.
sp/cri
ISIN AT0000746409
WEB http://www.verbund.com
ISIN AT0000644505
WEB http://www.lenzing.com
http://www.palmers.at