Konjunktur

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Datum/Zeit: 08.10.2021 11:25
Quelle: WIFO

WIFO – Prognose für 2021 und 2022: Vierte COVID 19-Welle bremst kräftigen Aufschwung



Die Wertschöpfung in Österreich wuchs im II. Quartal 2021 insbesondere in den krisengeschüttelten Branchen deutlich. Mit der Zunahme des Infektionsgeschehens ab August 2021 schwächte sich das Wachstum aber wieder ab. Die neuerliche COVID‑19-Welle wird den Aufholprozess in bestimmten Dienstleistungsbranchen im IV. Quartal abermals dämpfen. Der Konjunkturaufschwung verläuft demnach sektoral heterogen, ist jedoch insgesamt äußerst kräftig. Auch der Arbeitsmarkt erholt sich zügig, wird durch die vierte COVID‑19-Welle aber vorübergehend einen Rückschlag erleiden. Zugleich wird sich der Preisauftrieb weiter beschleunigen, während die Geldpolitik – der neuen Strategie der EZB entsprechend – expansiv bleibt.

"Der Konjunkturaufschwung ist zwar äußerst kräftig, es zeigen sich jedoch deutliche sektorale Unterschiede. Während er im produzierenden Bereich zu Materialengpässen führt, sind viele Kinosäle und Hotels noch fast leer. Die vierte COVID‑19-Welle verschärft diese Spreizung zusätzlich", so der Autor der aktuellen WIFO-Prognose Stefan Schiman.

Wie schon nach der ersten COVID‑19-Welle im Frühjahr 2020 kam es in Österreich auch im Mai 2021 zu einem kräftigen Rebound der Wirtschaftsleistung, als die Lockdown-Maßnahmen aufgehoben waren. Dieser Rebound, der von den krisengeschüttelten Branchen getragen wurde, dürfte gemäß vorläufigen Daten etwas kräftiger ausgefallen sein als erwartet. Zugleich war die heimische Wirtschaft zu Jahresbeginn 2021 weniger stark eingebrochen als befürchtet. Das WIFO revidiert daher seine Prognose für 2021 nach oben.

Allerdings schwächt sich das Wirtschaftswachstum mit der erneuten Zunahme des Infektionsgeschehens seit Mitte August 2021 wieder ab, vor allem in der Gastronomie und Hotellerie. Aufgrund des schleppenden Impffortschritts wird die COVID‑19-Pandemie auch im kommenden Winterhalbjahr die Konjunktur dämpfen. Ab dem Frühjahr 2022 dürfte sich das Wachstum dann wieder beschleunigen, weshalb die BIP-Prognose für 2022 nur leicht auf +4,8% gesenkt wird. Für 2021 wird die Wachstumsrate auf +4,4% angehoben, da die Aufwärtsrevisionen im 1. Halbjahr die Abwärtsrevisionen im zweiten überwiegen.

Angebots- wie nachfrageseitig verläuft der Konjunkturaufschwung sehr heterogen. Während die Krise im produzierenden Bereich schon Ende 2020 überwunden war und die kräftige Dynamik dort derzeit zu beträchtlicher Materialknappheit und Preissteigerungen führt, könnte die Wertschöpfung in manchen Dienstleistungen 2021 sogar noch unter das Vorjahresniveau rutschen. Auf der Nachfrageseite expandierten der Warenaußenhandel und die Investitionen, begünstigt durch die Investitionsprämie, früh und deutlich. Der private Konsum wurde hingegen durch die Lockdowns erschwert und wächst daher auf Jahressicht 2021 zögerlicher.

Der Arbeitsmarkt erholt sich seit Jahresbeginn 2021 zügig. Der Abwärtstrend der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit dürfte in den kommenden Monaten zwar kurzfristig unterbrochen werden; im Vorjahresvergleich wird die Arbeitslosigkeit jedoch in beiden Prognosejahren zurückgehen.

Die Wirtschaftspolitik bleibt im Prognosezeitraum expansiv. Dies gilt vor allem für die Geldpolitik, da die EZB den Anstieg der Inflation als vorübergehend ansieht. Fiskalische Stützungsmaßnah­men werden schrittweise zurückgenommen. Die kürzlich präsentierte Steuerreform wird in der vorliegenden Prognose nicht berücksichtigt.

Neben der zukünftigen Ausrichtung der Wirtschaftspolitik stellen mögliche weitere preistreibende Angebotsschocks auf den Weltmärkten und der künftige Verlauf der COVID‑19-Pandemie wichtige Prognoserisiken dar. Wie die letzten Wochen zeigten, kann das Infektionsgeschehen rasch zu‑, aber auch jäh abnehmen. Dementsprechend ist derzeit nur schwer absehbar, wie sich etwa der Wintertourismus entwickeln wird.

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