Hygiene Austria - 100 Verfahren, 40 Zahlungsbefehle
Arbeiterkammer vermutet, Maskenfirma habe von Anfang an darauf
abgezielt, Gehälter nicht ordnungsgemäß zu bezahlen -
Arbeitsrechtler: 40 vollstreckbare Zahlungsbefehle
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
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Die Arbeiterkammer hat inzwischen 100
Verfahren gegen die Hygiene Austria, das zur Maskenproduktion in
Österreich gegründete Joint Venture von Lenzing und Palmers,
angestrengt. Eine Sachverhaltsdarstellung wirft dem Unternehmen, das
nun ganz Palmers gehört, vor, dass es von Anfang an wissen musste,
dass sich das Geschäft nicht rechnet. Inzwischen gibt es auch schon
40 vollstreckbare Zahlungsbefehle, sagt Arbeitsrechtsexperte Ludwig
Dvorak im "Standard".
Wobei sich die Hygiene Austria einer Reihe von Subfirmen bedient
habe. Einer dieser Auftragsnehmer sei bereits insolvent, die AK
fürchtet, dass weitere Firmen folgen könnten.
Die Sachverhaltsdarstellung an die WKStA will prüfen lassen, ob
ein strafrechtlich relevantes Verhalten der Hygiene Austria rund um
die ausbezahlten Löhne an Zeitarbeiter vorliegt. Denn der von der
Hygiene Austria genannte Stundensatz von 20 Euro für Verpacker könne
sich wirtschaftlich nicht rechnen, meint Dvorak. Die Frage sei, ob
sich Hygiene Austria dessen bei der Auftragsvergabe an Subfirmen
hätte bewusst sein müssen.
Die Handelskette Rewe hat als Kundin der Hygiene Austria einen
Privatbeteiligtenanschluss innerhalb eines Strafverfahrens
eingeleitet, erläutert ein Konzernsprecher im "Standard". Spar mache
entsprechende Schritte von der Rechtssprechung abhängig.
In der heutigen "ZIB 13" meinte der Palmers-Vorstand und frühere
Hygiene Austria-Chef Tino Wieser: "Wir werden alle noch eine
Überraschung erleben, es wird alles positiv ausgehen und alles, was
Sie gelesen und geschrieben haben, wird sich in Luft auflösen." Dass
die Mitarbeiter unterentlohnt wurden, bestreitet Wieser gegenüber
dem ORF: "Ich habe dazu wirklich genug Stellung bezogen, wir haben
mehr als genug in der Stunde bezahlt. Das reicht aus für Ihres und
mein Gehalt."
Der Skandal um umetikettierte Masken aus China - die als "Made in
Austria" beworben worden waren - hat bisher schon anderweitig die
Gerichte beschäftigt. Dabei ging es um üble Nachrede gegenüber
Personen aus dem Umfeld der ÖVP, denen eine Mitschuld an dem Debakel
unterstellt wurde.
Die Hygiene Austria wurde als Gemeinschaftsunternehmen von
Palmers und Lenzing zur Herstellung von Corona-Schutzmasken
gegründet. Nach Bekanntwerden von Unregelmäßigkeiten ist Lenzing
ausgestiegen. Die Palmers-Spitze wollte aber bei einem
Bilanz-Gespräch am Donnerstagabend keinerlei Aussagen zum
Tochterunternehmen Hygiene Austria machen.
stf/tsk
ISIN AT0000644505
WEB http://www.palmers.at
http://www.lenzing.com
ISIN AT00BUWOG001 AT0000A21KS2
WEB http://www.buwog.at
http://www.immofinanz.com
http://www.rlbooe.at