RBI: Enormes Potenzial bei Nachhaltiger Finanzierung
RBI-Vorstand Lennkh: Finanzielle Vorteile derzeit noch gering,
das wird sich aber durch politische Vorgaben ändern - Das
Thema Nachhaltigkeit zieht auch in Corona-Krisenzeiten
Beim Thema Nachhaltige Finanzierung dürfte Zentral-
und Osteuropa nicht zuletzt wegen der EU-Förderungen zur klaren
Nummer 1 unter den Emerging Markets werden, hofft die in der Region
stark präsente Raiffeisen Bank International. "Die von unseren
Spezialisten prognostizierten Entwicklungen zeichnen ein bedeutendes
Geschäftspotenzial für die Finanzindustrie", wittert der für Markets
und Investment Banking zuständige Vorstand Łukasz Januszewski ein
Riesengeschäft für die RBI.
"Der IWF schätzt, dass in den nächsten zehn Jahren weltweit 6 bis
10 Billionen Dollar an öffentlichen und privaten Investitionen
notwendig sein werden, um die Klimaziele zu erreichen", so
Januszewski. "Das entspricht 6 bis 10 Prozent der jährlichen
globalen Wirtschaftsleistung." Nach Angaben der EU-Kommisison habe
sich das Volumen der Green-Bond-Emissionen in den vergangenen fünf
Jahren verfünffacht, das seien aber immer noch nur knapp unter 3
Prozent des Gesamtemissionen, "was das enorme Potenzial zeigt".
Insbesondere in Kroatien und Rumänien gebe es Fortschritte beim
Ausstieg aus der Kohle und bei der Entwicklung von Technologie im
Bereich erneuerbarer Energie, sagte Januszewski am Montag bei einer
Online-Pressekonferenz und verwies dabei auf das "ESG Handbook CEE"
(ESG = Environmental Social Governance, Anm.) von Raiffeisen
Research, das in der zweiten Septemberhälfte erscheinen wird. Die
Research-Spezialisten erwarten, dass die Region zunehmend in den
Fokus des Investoreninteresses rücken wird, wodurch der
Veränderungsprozess weiter beschleunigt werde.
Das Thema "Nachhaltigkeit" zieht offenbar immer: Die weltweite
Entwicklung der nachhaltigen Finanzinstrumente zeigt einen
deutlichen Aufwärtstrend von 28 Milliarden US-Dollar im Jahr 2013
auf 310 Mrd. Dollar 2018 und 761 Mrd. Dollar (652 Mrd. Euro) im
Coronajahr 2020. Der Wert für das Gesamtjahr 2020 wurde bereits im
ersten Halbjahr dieses Jahres überschritten - per 30. Juni waren es
825 Mrd. Dollar.
In Europa sieht sich die RBI unter den führenden Banken bei
nachhaltigen Finanzierungen. Nach dem Start des
Green-Bond-Emissionsprogramms im Jahr 2018 sei man derzeit mit einem
Gesamtvolumen von knapp 1,3 Mrd. Euro der größte Green-Bond-Emittent
Österreichs.
"Heuer haben wir unser Green-Bond-Programm auf die Tochterbanken
der RBI in Zentral- und Osteuropa ausgerollt", sagte
RBI-Firmenkundenvorstand Peter Lennkh. "Die Tatra Bank in der
Slowakei, die Raiffeisenbank in Rumänien und die Raffeisenbank in
der Tschechischen Republik haben 2021 grüne Anleihen mit einem
Gesamtvolumen von fast einer Milliarde Euro emittiert, was den
RBI-Konzern zum größten Green-Bond-Emittenten in diesen Ländern
macht."
Die Banken verwenden die Emissionserlöse hauptsächlich für die
Finanzierung von Projekten in den Bereichen grüne Gebäude,
erneuerbare Energien, Energieeffizienz, sauberer Transport, Wasser-
und Abwassermanagement oder Land- und Forstwirtschaft.
Auch bei nachhaltigen Anleihen, die für Kunden in Österreich und
CEE arrangiert wurden, sei man sowohl nach Volumen als auch nach der
Anzahl der Transaktionen mit Abstand führend, sagte Lennkh. Mit 5,5
Mrd. Euro war das von der RBI arrangierte Anleihevolumen im ersten
Halbjahr 2021 bereits mehr als doppelt so groß wie im Gesamtjahr
2020.
Zwar seien die finanziellen Vorteile nachhaltiger Finanzierung
derzeit noch relativ gering, das werde sich aber ändern, glaubt
Lennkh, "da politische Entscheidungsträger und Aufsichtsbehörden von
Fremdkapitalgebern verlangen werden, größere Teile ihrer Portfolios
in nachhaltige Formate zu investieren".
Bei der RBI-Tochter Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft fließen
86 Prozent der Neuveranlagungen in CEE in nachhaltige Fonds, in
Österreich sind es bereits mehr als 90 Prozent. Zum Ende des ersten
Halbjahrs 2021 waren mehr als 30 Prozent des Gesamtvolumens der
Raiffeisen KAG von 45 Mrd. Euro nachhaltig veranlagt, "und davon
wiederum mehr als ein Viertel in nachhaltigen Aktienfonds", so
Lennkh.
Die Raiffeisen Centrobank emittiert seit 2014 nachhaltige
Zertifikate mit Kapitalschutz für ein breites Publikum. Das
ausstehende Volumen an nachhaltigen Zertifikaten der RCB hat sich
seit 2018 mehr als verdreifacht und beträgt derzeit mehr als 17
Prozent des gesamten ausstehenden Volumens der Bank.
ivn/sp
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