Konjunktur

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Datum/Zeit: 07.07.2021 10:18
Quelle: Konjunktur - Presseaussendung

Vorsichtiger Optimismus für Osteuropas Volkswirtschaften


CESEE-Region dürfte 2021 um 4,2% Prozent wachsen. Österreichische Unternehmen sollten profitieren

Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) erwartet für die 23 Länder Zentral-, Ost- und Südosteuropas (CESEE) ein Wachstum von 4,2% im Jahr 2021. Das ist eine Anhebung der Prognose um 0,4% gegenüber dem April. Gründe dafür sind unter anderem das starke Wachstum in den USA (1,6%) und China (18,3%) im ersten Quartal sowie eine stark revidierte Wachstumsprognose für 2021 für die Eurozone (4,4%) und die EU (4,5%).

Dazu kommt die verbesserte Widerstandsfähigkeit der osteuropäischen Volkswirtschaften. "Trotz der deprimierenden Gesundheitssituation hat die Region im ersten Quartal viel besser abgeschnitten als erwartet. Das deutet darauf hin, dass sie sich wirtschaftlich an die Pandemie angepasst hat", sagt Branimir Jovanovic, wiiw-Ökonom und Hauptautor der Prognose.

Das Wachstum in Osteuropa wird vor allem durch den privaten Konsum getrieben, der mit dem Abklingen der Pandemie anziehen dürfte. Eine relativ hohe Sparquote im Jahr 2020 und die Kreditvergabe der Banken dürften ihn stützen. Auch die Unternehmensinvestitionen sorgen für Impulse, da viele Unternehmen zuvor auf Eis gelegte Projekte wieder aufnehmen.

Starke Zuflüsse ausländischer Direktinvestitionen (im Durchschnitt 6,5% des BIP im ersten Quartal) dürften für zusätzliche Dynamik sorgen. Ein Teil der Direktinvestitionen stammt von österreichischen Unternehmen, da Österreich einer der größten Investoren in der Region ist. Das bedeutet, dass sich auch die Aussichten für österreichische Investoren verbessert haben.

Die Beschäftigung sollte in der zweiten Jahreshälfte zunehmen und die Arbeitslosigkeit sinken. Entscheidend dafür ist allerdings, ob die nationalen Regierungen ihre lockere Fiskalpolitik beibehalten.

Die Inflation dürfte höher ausfallen als bisher erwartet, vor allem aufgrund des weltweiten Anstiegs der Energie- und Lebensmittelpreise. Die durchschnittliche Inflationsrate in den 23 Staaten Osteuropas lag im Mai bei 4,5% und damit so hoch wie seit 2015 nicht mehr. "Allerdings halten wir den Anstieg der Inflation im Großen und Ganzen für ein temporäres Phänomen", betont Jovanovic.

Die steigende Inflation wird die Zentralbanken zu Zinserhöhungen zwingen. Sechs Zentralbanken in der Region haben 2021 bereits Zinsschritte gesetzt, weitere werden wahrscheinlich folgen. Angesichts der bisher eher symbolischen Zinserhöhungen dürften die Auswirkungen auf die Wirtschafts- oder Kreditaktivität allerdings marginal bleiben. Auch Österreichs Banken in der Region dürften sie kaum spüren.

Der Tourismus wird sich im Laufe des Jahres 2021 erholen, mit positiven Auswirkungen für Länder wie Kroatien und Albanien. Dennoch dürfte das Vorkrisenniveau in diesem Jahr nicht erreicht werden.

Österreich wird von der Erholung in Osteuropa profitieren

Österreich gehört in zwölf osteuropäischen Ländern zu den Top-5 und in vier weiteren zu den Top-10-Investoren. Die Erholung in der gesamten Region wird sich positiv auf die Gewinne der in Osteuropa tätigen österreichischen Unternehmen und Banken auswirken. Nach Abklingen der Pandemie könnte Österreichs Wirtschaft auch wieder von osteuropäischen Touristen profitieren, wie das ab Mitte 2020 der Fall war. Österreichs Auslandsinvestitionen liegen vor allem in den Visegrád-Ländern und Rumänien. Sie alle sollten nach einer schweren Rezession im vergangenen Jahr heuer ein starkes Wirtschaftswachstum verzeichnen. Ihnen steht auch ein erheblicher Teil des EU-Aufbauprogramms "NextGenerationEU" zu, was für zusätzliche Dynamik sorgen sollte.

Österreichische Unternehmen sind auch auf dem Westbalkan stark vertreten. Im laufenden Jahr wird er mit durchschnittlich 5,1% das höchste Wirtschaftswachstum der gesamten CESEE-Region verzeichnen. An der Spitze steht dabei Serbien mit einem prognostizierten BIP-Zuwachs von 6%. Bereits Mitte 2021 dürfte das Land somit das BIP-Niveau von vor der Krise erreichen. Da österreichische Unternehmen der drittgrößte Investor in der Region sind, werden sie davon ebenfalls klar profitieren.

Neue Welle und verfrühte Haushaltskonsolidierung könnten Erholung gefährden Als Hauptrisiko für die wirtschaftliche Erholung Osteuropas sieht das wiiw eine neue Corona-Welle. Weil sich die Volkswirtschaften der Region aber an die Pandemie angepasst haben, dürfte ein neuerlicher Ausbruch lediglich zu einer Verlangsamung des Wachstums und nicht zu einer neuen Rezession führen. Der zweite Risikofaktor besteht in einer verfrühten Haushaltskonsolidierung durch die nationalen Regierungen. Ein Zurückfahren der Staatsausgaben bereits 2021 dürfte die wirtschaftliche Erholung zum Stillstand bringen.

Über die Osteuropa-Wirtschaftsprognose des wiiw

Der Bericht analysiert die Volkswirtschaften von 23 Ländern Mittel-, Ost-und Südosteuropas (CESEE) und liefert eine detaillierte Prognose für folgende Staaten: Albanien, Belarus, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Tschechische Republik, Estland, Ungarn, Kasachstan, Kosovo, Lettland, Litauen, Moldawien, Montenegro, Nordmazedonien, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Slowenien, Türkei und Ukraine.

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