AT&S setzt voll auf Wachstum durch Digitalisierungsschub
Leiterplattenhersteller erzielte im Corona-Jahr 2020/21
Rekordumsatz und mehr Gewinn: Umsatz legte auf 1,2 Mrd. Euro
zu - Gewinn stieg auf 47 Mio. - Starke Nachfrage nach
Substraten - BILD
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
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Der börsennotierte
Leiterplattenhersteller AT&S sieht seinen Wachstumskurs durch den
Digitalisierungsschub, den die Gesellschaft im Zuge der
Corona-Pandemie erlebt hat, befeuert. "Treiber ist die
Digitalisierung und das darunterliegende Datenmanagement", sagte CEO
Andreas Gerstenmayer am Dienstag bei der Jahrespressekonferenz. Das
in Leoben ansässige Unternehmen hat vor allem im chinesischen
Chongqing große Investitionspläne. Heuer werden mehr als 600 Mio.
Euro investiert.
Die derzeit große Nachfrage im Halbleiter- und Elektronikbereich
habe niemand vorausgesehen, erläuterte der AT&S-Vorstandschef. So
sei etwa der Markt für Notebooks und PCs im vergangenen Jahr
zwischen 5 und 10 Prozent gewachsen, und weiteres Wachstum werde
prognostiziert. "Eine totgesagte Gerätefamilie hat ein komplettes
Recovery erlebt", so Gerstenmayer. Die PC-Ausstattung der privaten
Haushalte sei vielfach veraltet und wurde im Zuge der
Herausforderungen durch Homeschooling, Homeoffice und
Videokonferenzen von vielen aufgerüstet. AT&S selber bleibt diskret
welche Kunden man beliefert, aus Medienberichten bekannt ist, dass
Apple dazugehört.
Die Steirer setzen auf die Massenproduktion von IC-Substraten in
China. Dabei gebe es ein "wertgetriebenes Wachstum", führt
Gerstenmayer aus - die Substrate werden immer größer, bekommen immer
mehr Funktionalitäten. Heuer sollen die Investitionen mit mehr als
600 Mio. Euro ihren Höhepunkt erreichen, in den Jahren danach werden
sie wieder zurückgehen. Im Halbleitergeschäft dauere es immer ein
paar Jahre, eine Produktion aufzubauen. Vor der Krise hätte niemand
gerechnet, dass der Bedarf so "explodiert". Für AT&S bedeute dies,
dass man sich in einem "Lieferantenmarkt" befinde, der unterstützend
wirke. Trotz der weltweit zunehmenden Rohstoffknappheit komme AT&S
zurecht, steigende Preise versuche man an die Kunden weiterzugeben.
Insgesamt arbeiten rund 12.200 Beschäftigte bei AT&S, der
Großteil davon außerhalb Österreichs in China, Indien und Südkorea.
In Österreich arbeiten rund 1.500 Beschäftigte, alleine am Standort
Leoben sind rund 40 Nationalitäten vertreten. Auch in Leoben wird
investiert, die bereits im Vorjahr angekündigte Investition von bis
zu 120 Mio. Euro ins Stammwerk und die Aufnahme von 70 neuen
Mitarbeitern laufe über zwei, drei Jahre. Wenn der Bedarf weiter so
hoch bleibe, könne man noch ausweiten, stellt Gerstenmayer in
Aussicht.
Bedeckt hält er sich zur Frage, ob man auch in Vietnam Werke
errichten wolle, darüber hatte die "Hanoi Times" berichtet.
Diesbezüglich seien noch keine Beschlüsse gefallen, sagt der CEO.
Angesprochen auf das AT&S-Werk im Coronageplagten Indien versicherte
Gerstenmayer, dass die Fabrik derzeit normal weitergeführt werde.
Dort würden auch Leiterplatten für Beatmungsgeräte produziert. In
China habe sich das Leben seit Sommer letzten Jahres wieder
normalisiert.
Den starken Wachstumskurs des Unternehmens sieht man auch in der
heute, Dienstag, präsentierten Jahresbilanz 2020/21 (bis Ende März).
AT&S hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Rekordumsatz erzielt
und den Gewinn deutlich gesteigert, erläuterte Finanzvorständin
Simone Faath. Der Konzernumsatz stieg um 19 Prozent auf 1.188,2 Mio.
Euro (Vorjahr: 1.000,6 Mio.). Das Betriebsergebnis (EBIT)
verbesserte sich von 47,4 Mio. auf 79,8 Mio. Euro. Das
Konzernergebnis erhöhte sich aufgrund des deutlich höheren
operativen Ergebnisses von 19,8 Mio. im Vorjahr auf 47,4 Mio. Euro.
Im herausfordernden Corona-Jahr habe das Unternehmen bewiesen,
"dass wir uns auch in unsicheren Zeiten stetig weiterentwickeln. Wir
wachsen - mit einer hohen Profitabilität - stärker als der Markt,"
so AT&S-CEO Gerstenmayer: "Auf dem Weg zu unseren Zielen sind wir
voll auf Kurs."
Das EBITDA legte auf 245,7 Mio. (Vorjahr 194,5 Mio.) zu.
Zurückzuführen sei die Ergebnisverbesserung vorrangig auf den
höheren Konzernumsatz. Währungseffekte, vor allem durch den
schwächeren US-Dollar, hatten einen negativen Einfluss auf die
Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Die EBITDA-Marge lag bei 20,7
Prozent und somit über dem Vorjahreswert von 19,4 Prozent. Das
Finanzergebnis verschlechterte sich von minus 8,7 Mio. auf minus
20,1 Mio. Euro, was vor allem auf Währungseffekte zurückzuführen
sei. Die Dividende soll laut Vorschlag an die Hauptversammlung 0,39
Euro je Aktie betragen, nach 0,25 Euro im Jahr davor. Die
Eigenkapitalquote sank von 41,0 auf 33,6 Prozent im Berichtsjahr,
das Eigenkapital erhöhte sich vor allem aufgrund des gestiegenen
Konzernergebnisses um 5,5 Prozent auf 802,0 Mio. Euro.
Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2021/22 erwartet das
Unternehmen ein Umsatzwachstum von 13 bis 15 Prozent. Dabei wird ein
Euro/US-Dollar-Wechselkurs von 1,18 unterstellt. Unter
Berücksichtigung der Sondereffekte in der Höhe von rund 40 Mio. Euro
aus dem Anlauf der neuen Produktionskapazitäten im Werk in Chongqing
(China) werde die bereinigte EBITDA-Marge voraussichtlich zwischen
21 bis 23 Prozent liegen.
Die steirische AT&S Austria Technologie & Systemtechnik
Aktiengesellschaft steht zu 17,6 Prozent im Besitz der
Androsch-Privatstiftung und zu 18 Prozent im Besitz der
Dörflinger-Privatstiftung, der Rest ist im Streubesitz.
Ex-Finanzminister Androsch ist Präsident des Aufsichtsrats.
(Schluss) gru/stf
ISIN AT0000969985
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