Immofinanz-Offert für s Immo vorläufig auf Eis - Längere Prüfung
Übernahmekommission will sich eingehender damit befassen -
Bieterin darf vorerst keine weiteren Details veröffentlichen -
An sich war heute mit Klarheit zum Angebot gerechnet worden
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Mehr Details nach Aussendung der Übernahmekommission
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Das von der Immofinanz AG angekündigte Angebot für
die Übernahme der s Immo AG wird von der österreichischen
Übernahmekommission (ÜbK) intensiver geprüft und gilt damit vorerst
als untersagt. Die Immofinanz als Bieterin darf nun zunächst keine
weiteren Details zum avisierten Offert veröffentlichen - an sich war
das für den heutigen Donnerstag erwartet.
Die Angebotsunterlage der Immofinanz bedürfe einer näheren
Prüfung, erklärte die ÜbK am Donnerstag in einer Pressemitteilung.
Deshalb habe der 3. Senat der Kommission gemäߧ 11 Abs. 1
Übernahmegesetz (ÜbG) beschlossen, die Veröffentlichung der
Angebotsunterlage vorläufig zu untersagen. "Die Veröffentlichung
soll zeitnah nach abschließender Beurteilung durch den 3. Senat
erfolgen", so die ÜbK. Darüber hinaus äußert sich die Kommission
dazu nicht.
An sich war schon für den heutigen Donnerstag mit einer Klarheit
zu dem avisierten Angebot zur Erlangung der Kontrolle bei der s Immo
im Sinne des § 25a Übernahmegesetz gerechnet worden. Mit Blick auf
eine Veröffentlichung am oder um den 15. April hatte die Immofinanz
die Unterlage bei der ÜbK angezeigt. Experten zufolge könnte es
sein, dass die ÜbK seitens der Bieterin noch einen Änderungsbedarf
hinsichtlich des Angebots sieht, davon wäre die Veröffentlichung
desselben abhängig.
Der Immofinanz gehören bereits 26,5 Prozent an der s Immo. Zudem
hält die s Immo 2,676.872 Stück eigene Aktien. Das Übernahmeangebot
umfasst somit den Erwerb aller übrigen Anteile, also 69,9 Prozent
oder bis zu 51,432.587 Aktien. Umgekehrt ist die s Immo mit 13,4
Prozent an der Immofinanz beteiligt. Beide Unternehmen sind im
Börse-Leitindex ATX enthalten.
Am 25. März hatte die Immofinanz ihr Offert für die s Immo von
davor 18,04 Euro je Aktie auf 22,25 Euro je Titel angehoben, jeweils
inklusive Dividende - der Angebotspreis würde sich um die Dividende
verringern, die zwischen Angebot und Abwicklung gezahlt wird. Die
Dividende könnte um die 40 Cent je Aktie liegen, hieß es vorige
Woche bei der s-Immo-Bilanzpräsentation - die Gremien hatten dazu
aber noch keinen Beschluss gefasst. Zudem wäre dafür noch ein
Beschluss der Hauptversammlung nötig, das für 30. April geplante
Jahrestreffen der Aktionäre wurde aber von der s Immo wegen des
Immofinanz-Offerts auf unbestimmte Zeit verschoben.
Zur Beseitigung der bei der s Immo laut Satzung bestehenden
Stimmrechtsbeschränkung auf 15 Prozent hatte die Immofinanz in den
vergangenen Wochen wiederholt eine Sonderhauptversammlung der s Immo
verlangt. Diese lehnte den Wunsch jedoch mit dem Verweis darauf ab,
dass es den Aktionären gegenüber unfair wäre, würde man sie erst
darüber abstimmen lassen, auch wenn es danach womöglich keinen
Erfolg des Übernahmeangebots gebe. "Wir sind nicht gegen das
Angebot, sondern wir wollen eine markt- und usancenübliche
Abwicklung, eins nach dem anderen", so s-Immo-Chef Bruno Ettenauer
vorige Woche.
Sollte die Immofinanz mit der Übernahme erfolgreich sein, werde
man die Abschaffung des Höchststimmrechts unterstützen, versicherte
Ettenauer vorige Woche. Damit die s-Immo-HV unverzüglich stattfinden
könne, sei man bereit, circa drei Wochen vorher dazu einzuladen,
gerechnet ab dem voraussichtlich letzten Tag der Einlieferung von
s-Immo-Aktien an die Immofinanz, damit die HV dann zum Beispiel eine
Woche danach stattfinden könne, sagte Ettenauer.
Die "Presse" berichtete indes am Donnerstag, dass einige
Aktionäre der Immofinanz eine Sonder-HV ihres Unternehmens
initiieren wollten, um den aus ihrer Sicht zu teuren Übernahmeplan
für die s Immo zu Fall zu bringen. Mit 21,50 Euro je Aktie ist die
gesamte s Immo derzeit an der Börse 1,58 Mrd. Euro wert, die
Immofinanz 2,2 Mrd. Euro.
(Schluss) sp/kre
ISIN AT0000A21KS2 AT0000652250
WEB http://www.immofinanz.com
http://www.simmoag.at