MAN/Steyr - ÖVP gegen Staatseinstieg, FPÖ: Kocher muss handeln
Hohe Arbeitskosten in der Kritik des Wirtschaftsbundes - Kickl
kritisiert auch oö. Landespolitik
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Meldungsaufbau, FPÖ, Hintergrund
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Am Sonntag haben sich der
ÖVP-Wirtschaftsbund und die FPÖ zum drohenden Aus des MAN-Werks in
Steyr bis 2023 zu Wort gemeldet. Der Wirtschaftsbund sprach sich
gegen eine Staatsbeteiligung bei MAN/Steyr aus, wie sie die SPÖ aufs
Tapet gebracht hat. Die FPÖ schoss sich auf die Bundesregierung und
speziell Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) ein: Dieser "hat die
Arbeitsplätze in Steyr scheinbar bereits abgeschrieben", monierte
der freiheitliche Klubobmann Herbert Kickl.
"Nach der verständlichen Ablehnung des mit zahlreichen Nachteilen
behafteten Übernahmeangebots von Investor Siegfried Wolf durch die
Belegschaft kämen von Kocher keinerlei Signale, für die
Arbeitsplätze kämpfen zu wollen", so der FPÖ-Spitzenpolitiker.
Kocher müsse "wenigstens das verbliebene politische Gewicht der
Regierung gegenüber MAN bzw. seinem Mutterkonzern Volkswagen in die
Waagschale werfen", forderte Kickl. Denn der Rechtsweg, auf die
Einhaltung des von MAN gekündigten Standort- und
Beschäftigungssicherungsvertrags bis 2030 zu pochen, erscheine
langwierig und wenig aussichtsreich.
Kickl ließ auch mit einer gewissen Kritik an der
oberösterreichischen Landespolitik aufhorchen, obwohl seine
Freiheitlichen dort mit der ÖVP regieren. Diese inszeniere sich
"mehr schlecht als recht als Krisenhelfer".
Aus ÖVP-Wirtschaftsbundsicht sieht den Grund für das drohende
MAN-Aus in Steyr letztlich in hohen Kosten für Arbeitskräfte. Daher
fordere man seit langem eine Senkung der Lohnnebenkosten und eine
Entlastung für Unternehmen, so Generalsekretär Kurt Egger am Sonntag
in einer Aussendung. "Sozialistische Konzepte zur Rettung von
Unternehmen haben noch nie funktioniert", so Egger. "Unternehmer
wissen wohl noch am besten, ob und wie ein Betrieb wirtschaftlich
geführt werden kann, das ist nicht Aufgabe des Staates."
Beim MAN-Werk in Steyr sind 2.300 Jobs in Gefahr. Insgesamt
wackeln in der Region bei einem Aus des Werks mehr als 8.000 Jobs,
sagt eine Studie. Zudem droht der Entfall von gut einer Milliarde
Euro Wertschöpfung im Jahr. MAN will das Werk schließen, nachdem
sich die Mitarbeiter in einem eindeutigen Votum gegen einen Verkauf
an den Austro-Investor Siegfried Wolf ausgesprochen hatten, der
ihnen Einbußen beim Entgelt, das Aus aller Betriebsvereinbarungen
und einen Abbau von rund 1.000 Jobs gebracht hätte.
Die SPÖ hatte gestern einen Staatseinstieg bei MAN/Steyr
angedacht, um das Werk, die Jobs und die Wertschöpfung zu retten.
Zudem solle die Staatsholding ÖBAG einen mit 10 Mrd. Euro dotierten
Beteiligungsfonds schaffen. Auf diesem Wege sollten Beteiligungen
bis zu 20 Prozent an wichtigen Unternehmen eingegangen werden, wenn
diese Probleme haben. "Die Bundesregierung hätte einige Hebel in der
Hand, doch die müssen auch benutzt werden", forderte Parteichefin
Pamela Rendi-Wagner.
(Schluss) phs
ISIN DE0005937007
WEB http://www.man.eu/de/
http://www.oevp.at