Hygiene Austria - Zweifel an den Arbeitsbedingungen
Unternehmen: CE-Kennzeichen von ungarischer Prüfbehörde,
Qualitätskontrolle der China-Masken durch Schweizer
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Neue Zweifel an Arbeitsbedingungen am Anfang der Meldung,
teilweise gekürzt
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Die Zweifel an der FFP2-Maskenproduktion der
Hygiene Austria wachsen. Die hygienischen Bedingungen seien schlecht
gewesen, es habe Schwarzarbeiter gegeben und zumindest einmal habe
es einen schweren Arbeitsunfall gegeben, der als Haushaltsunfall
vertuscht worden sei, schreibt der "Standard" unter Berufung auf
einen "Informanten" und auf Ermittler. Die Zeitarbeitsfirmen, von
denen die Mitarbeiter kamen, seien nicht Mitglied im Verband der
Personaldienstleister gewesen.
Das Unternehmen, ein Joint Venture von Lenzing und Palmers, hat
eingeräumt, dass ein Teil der als "Made in Austria" vermarkteten
Masken in China zugekauft wurde. Allerdings sei dies nur zur
Abdeckung von Nachfragespitzen geschehen. Der "Standard" schreibt
hingegen, es seien fix je 3 "österreichischen" Masken 17 aus China
mitverpackt worden. Das würde einem Anteil von 15 Prozent in
Österreich produzierter Masken entsprechen.
Unklarheiten gibt es auch bei der Prüfung der Masken. Das
CE-Kennzeichen der Masken wurde von einem ungarischen Institut
gemacht, ein Schweizer Institut übernahm die Qualitätskontrolle für
die zugekauften chinesischen Masken, sagte ein Unternehmenssprecher
am Freitag. Zur Zeit der Erstellung des CE-Kennzeichens habe es kein
österreichisches Institut gegeben, das dies hätte machen können.
Qualitätsmäßig sei zwischen den chinesischen und österreichischen
Masken kein Unterschied, so der Sprecher. "Das Problem ist das
falsche Versprechen für diese Tranche" - nämlich das Versprechen
"Made in Austria". Darauf angesprochen, dass die Hygiene Austria auf
ihrer Homepage noch immer mit "Made in Austria" wirbt, sagte er dass
nur mehr Masken österreichischer Produktion verkauft würden. Im
Moment gingen aber keine Bestellungen ein.
Nachdem bekanntgeworden ist, dass Hygiene Austria einen Teil
seiner Masken in China hat fertigen lassen, haben die großen
Handelsketten diese FFP2-Masken aus dem Programm genommen. Im
"Kurier" ist von möglichem unlauteren Wettbewerb in dem lukrativen
Millionenbusiness die Rede, die Konkurrenz sieht den Wettbewerb
massiv verzerrt. Mitbewerber, die Qualität "Made in Austria"
angeboten hätten, fühlten sich betrogen.
Die Ermittler der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft
haben jedenfalls den Verdacht auf organisierte Schwarzarbeit und
schweren gewerbsmäßigen Betrugs wegen der Umetikettierung der Masken
aus China.
Medien spekulieren nun, dass die Branche von Anfang an Zweifel an
der Korrektheit des Deals gehabt habe. Es sei de facto unmöglich,
ein Qualitätsprodukt aus Österreich in solcher Stückzahl
kostendeckend für unter 1 Euro anzubieten. "Wir produzieren in Graz,
haben mit ehrlichen Preisen kalkuliert und keinen einzigen
Bundesauftrag bekommen. Wenn ich jetzt höre, dass hier mit
China-Masken agiert wurde, bekomme ich einen Grant", wird Dominik
Holzner vom Maskenhersteller Aventrium im "Kurier" zitiert.
Versorgungsengpässe befürchtet Österreichs Handel nach den
jüngsten Entwicklungen keine: Es seien genug andere Masken aus
Europa und Asien vorrätig."Österreich wird hier mit Billigware aus
China überschwemmt", sagt Holzner.
(Schluss) tsk/gru/bel
ISIN AT0000644505
WEB http://www.lenzing.com
http://www.palmers.at